Anlage 1
— SOZIALWISSENSCHAFTEN
Bildungs- und Lehraufgabe:
Durch kritische Auseinandersetzung mit berufsrelevanten Inhalten der Soziologie, Sozialphilosophie und Politikwissenschaft sind die Studierenden in die Lage zu versetzen, die Stellung des Sozialarbeiters und die seiner Klienten im gesamtgesellschaftlichen Rahmen zu analysieren und die strukturellen Bedingungen wahrzunehmen, die für die Tätigkeit des Sozialarbeiters und für die Situation der Klienten maßgeblich sind.
Die Studierenden sind zu befähigen, die Trends der gesellschaftlichen Entwicklung und deren Auswirkung auf die Lebensbedingungen von Klienten und Klientengruppen zu erkennen, sozialwissenschaftliche Ergebnisse nach Aussagekraft und Praxisrelevanz zu beurteilen und für diagnostische und therapeutische Problemlösungen einzusetzen.
Es ist einzuführen in die Ideensysteme und Wertvorstellungen, die sich aus dem Wandel der Gesellschaft bis heute entwickeln lassen, um deren Auswirkungen auf das Berufsbild des Sozialarbeiters, auf Klienten und Klientengruppen sowie auf das diese umgebende soziale Umfeld erkennen zu können.
Anhand philosophischer Einsichten ist zum kritischen Vergleich gesellschaftlicher Grundkonzeptionen sowie von Recht, Gesetz und Strafe zu befähigen.
Bei den Studierenden ist Interesse und Anteilnahme für Sinn, Zweck und institutionelle Formen menschlichen Zusammenlebens zu wecken. Es sind grundlegende Kenntnisse der Verfassung, des Regierungssystems, der geschichtlichen Entwicklung und der konkreten politischen Situation Österreichs sowie der Faktoren der internationalen Politik zu vermitteln.
Lehrstoff:
Gesellschaft und Gesellschaftstheorie:
Entwicklung, sozioökonomische Bedingtheit, historische Hintergründe.
Soziale Prozesse und Strukturen sozialer Gebilde:
Rolle, Gruppe, Institution, Organisation, soziale Planung und soziales Management, Macht, Herrschaft, Konflikt.
Sozialstruktur (kultur- und schichtspezifisch), Bildungssystem und Schule.
Sozialstruktur und sozialer Wandel Österreichs:
Schichtung, Mobilität, Formen und Auswirkungen sozialer Ungleichheit, Unterprivilegierung und Randgruppen.
Gesellschaftliche Produktions- und Reproduktionsbereiche:
Familie, Beruf und Arbeit, Freizeit, Lebensalter.
Wesentliche gesellschaftliche Grundkonzeptionen und politische Systeme (Liberalismus, Kapitalismus, Marxismus, Sozialismus):
Ideen- und kulturgeschichtliche Entwicklung, Verfassungs- und Regierungssystem Österreichs im Vergleich zu früheren Herrschafts- und zu anderen Regierungssystemen, Wechselwirkung von Wirtschaftssystem und gesellschaftlicher Grundkonzeption, Funktion der Sozialarbeit im politischen System.
Ideologie und Ideologiekritik.
Gesellschaftliche Strategien der Konfliktlösung.
Didaktische Grundsätze:
Die Lehrinhalte zeigen nur Schwerpunkte und Problemkreise auf, da im sozialwissenschaftlichen Denken grundsätzlich Offenheit für aktuelle Fragen sowie kritisches Bewerten und Interpretieren anzustreben ist.
Bei der Auswahl der Stoffgebiete ist möglichst nach exemplarischen Grundsätzen vorzugehen, wobei einerseits auf die selbständige Mitarbeit, andererseits auf die Formen des sozialen Lernens besonderer Wert zu legen ist.
Ausgehend von klar umrissenen, sozialen Fragestellungen sind Fakten zu sammeln sowie Bezüge zu aktuellen politischen Geschehnissen herzustellen, aus diesen prinzipielle Überlegungen zu entwickeln und Verbindungen zur sozialarbeiterischen Interventionsproblematik und deren Handlungsfeldern herzustellen.
Dem fächerübergreifenden Prinzip ist Rechnung zu tragen, wobei besonders mit den Lehrfächern Methoden der empirischen Sozialforschung, Psychologie, Pädagogik und Handlungsfelder der Sozialarbeit zu kooperieren ist.
Zuletzt aktualisiert am
17.01.2025
Gesetzesnummer
10008629
Dokumentnummer
NOR12102737
alte Dokumentnummer
N6198710164U
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