Anlage 3
IV. BILDUNGS- UND LEHRAUFGABEN DER EINZELNEN UNTERRICHTSGEGENSTÄNDE, AUFTEILUNG DES LEHRSTOFFES AUF DIE EINZELNEN SEMESTER, DIDAKTISCHE GRUNDSÄTZE PFLICHTGEGENSTÄNDE Ausbildungsbereich A
Bildungs- und Lehraufgabe:
Vertiefte Kenntnis der heil- und sonderpädagogischen Bildungsproblematik einschließlich der Theorie zur Methodik und Didaktik der Erziehung auffälliger, gestörter und behinderter Kinder und Jugendlicher.
Erweiterter Einblick in die biologischen, medizinischen, psychologischen, entwicklungspsychologischen, tiefenpsychologischen und soziologischen Grundlagen der Pädagogik für auffällige, gestörte und behinderte Kinder und Jugendliche sowie in spezielle Rechtsfragen.
Lehrstoff:
GRUNDPROBLEME DER BEHINDERTENPÄDAGOGIK
- 1. Semester:
Gegenstand der Behinderten-Pädagogik; Definition und wissenschaftliche Konkretisierung einschlägiger Begriffe, wie Heilerziehung, Sondererziehung, Behinderung, Störung ua. Überblick über die Behinderungsformen und Verhaltensauffälligkeiten, ihre Genese und ihren Verlauf.
Überblick über diagnostische und anamnestische Möglichkeiten sowie über therapeutische Maßnahmen; Möglichkeiten und Grenzen der Prognose von Behinderungen.
Einführung in Schwerpunkte der erzieherischen Tätigkeit bei Behinderten: Lernbetreuung, Freizeiterziehung, Berufsvorbereitung, Probleme der Lebensbewältigung ua.
MEHRFACHBEHINDERUNGEN
- 2. Semester:
Unter Zugrundelegung der Kenntnisse über Einzelschäden: Überblick über die verschiedenen möglichen Kombinationen der Störungsmomente und die Auswirkung multifaktorieller Schäden.
Einführung in die Möglichkeiten der Therapiemaßnahmen und Prognosestellung hinsichtlich der Rehabilitation.
BIOLOGISCH-MEDIZINISCHE GRUNDLAGEN DER BEHINDERUNG
- 1. und 2. Semester:
Einführung in die Genetik in Verbindung mit der Milieuproblematik; Wachstum und Entwicklung des Kindes; Aufbau und Funktion des Zentralnervensystems; Aufbau und Funktion der Sinnesorgane; Aufbau und Funktion des innersekretorischen Systems.
Einführung in die Neurologie des Kindes- und Jugendalters.
Einführung in die Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters ua.
HEIL- UND SONDERPÄDAGOGIK
- 1. bis 4. Semester:
Ursachen (Ätiologie) und Erscheinungsformen (Syndrome) von Behinderungen und Störungen unter Berücksichtigung ausgewählter Kapitel der Psychopathologie und Psychiatrie (zB Oligophrenie, Epilepsie, Encephalopathie; Autismen, Neurosen, Psychosen; Drogenmißbrauch, Sucht).
Unterscheidung von Behinderungen im organischen Bereich und Behinderungen im seelisch-geistigen Bereich sowie deren wechselseitige Beeinflussung; Unterscheidung von Primär- und Sekundärbeeinträchtigungen.
Paradigmen und Modelle der Behindertenpädagogik, Grundvoraussetzungen für das Lernen und deren Störanfälligkeit, Einfluß von Angst und Überforderung auf die Lernleistung, Stufen der Lernschwächen, Teilleistungsschwächen, hirnphysiologische Modelle als Grundlage funktionell-therapeutischer Übungen.
Möglichkeiten heil- und sonderpädagogischer Hilfestellung:
Prinzipien heil- und sonderpädagogischer Betreuung, Probleme der Zielsetzung in der Sondererziehung (Gefahr von Fehlzielen), Diagnostik (Früherkennung und Erfassungssysteme, erziehliche Interpretation psychologischer Gutachten), Methoden der Sondererziehung unter besonderer Beachtung des Problems Separation - Integration, gezielte Elternarbeit.
Spezielle Probleme einzelner Behinderungsarten (zB der Erziehungs- und Bildungsanspruch schwerstbehinderter Kinder, Wirkung von Defekten und Störungen auf die engere und weitere Gemeinschaft; Kommunikationsprobleme behinderter Kinder; Vorurteile).
ASPEKTE DER ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE
- 1. Semester:
Grundzüge und Veränderungen der somatischen Entwicklung, innersekretorische Vorgänge, Veränderung der Ich-Identität durch Entwicklung, Behinderung und Milieu.
Lern- und Leistungsmotivation beim behinderten Kind; emotionales, soziales und ethisches Verhalten von Behinderten in verschiedenen Entwicklungsabschnitten; psychosexuelle Fragen in der Entwicklung der Behinderten; Entwicklung der Kreativität bei Sinnesbehinderungen, motorischen oder sozialen Behinderungen.
Entwicklungsverwerfung als Problem der Sonder-Pädagogik.
ASPEKTE DER SOZIALPÄDAGOGISCHEN SOZIOLOGIE
- 1. Semester:
Soziologische und sozialpsychiatrische Aspekte der Behinderten-Pädagogik.
Der Behinderte in Familie, Schule, Institution und Gesellschaft.
Gefahren der Sekundärschädigung durch Familie, Institution und soziale Umwelt.
Vorbeugende und begleitende Maßnahmen bei Behinderten ua.
ASPEKTE DER TIEFENPSYCHOLOGIE
- 1. und 2. Semester:
Übersicht über einige Grundlagen der speziellen Neurosenlehre; klassische Auffassung von O. Fenichl (traumatische Neurose, Angstneurose, Angsthysterie, Konversionsneurosen ua.).
Einteilung der tiefenpsychologischen Theorien:
Psychoanalytische und individualpsychologische Theorien mit besonderer Berücksichtigung der Arbeiten von S. Freud, A. Adler, C. G. Jung, M. Fordham, A. Freud, M. Klein, R. Spitz.
Kenntnisse auf dem Gebiet anderer tiefenpsychologischer Lehrmeinungen wie Neopsychoanalyse (Horney, Fromm, Sullivan, Schultz-Hencke, Abraham), Existenzanalyse (Binswanger), Logotherapie (Frankl) ua. Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters aus tiefenpsychologischer Sicht (W. Spiel).
Methoden und Probleme der Kinderpsychotherapie; Entwicklung der Kinderpsychotherapie in Europa; Psychoanalytische Pädagogik (A. Aichhorn).
Therapeutische Folgerungen für den Erzieher.
PROBLEME DER HEIL- UND SONDERPÄDAGOGISCHEN EINRICHTUNGEN
- 3. und 4. Semester:
Kenntnis von heilpädagoischen Einrichtungen (Beratungsstellen, Tagesheimstätten, Heime uä.) sowie Auseinandersetzung mit deren Aufgabe, Organisation und Arbeitsweise. Im besonderen:
Die historische Entwicklung der Blindenbildung;
Blindenbildungseinrichtungen in Österreich; Abgrenzungsprobleme (blinde Schüler - sehbehinderte Schüler), Unterrichtsmethodik;
spezielle Hilfen für das blinde Kind (Mobilitätstraining); die körperliche Ausbildung als Grundlage für gedeihliches Arbeiten in Schule und Heim; Freizeitprobleme blinder Kinder und Jugendlicher.
Grundprobleme der Gehörlosenpädagogik; terminologische Klärungen;
Schwierigkeiten, Möglichkeiten und Grenzen der Sprachanbildungsarbeit der Schule; Artikulationshilfen; Ablesen; Umgang mit Hörgeräten;
Hörerziehung; Gebärde; zusätzlich geschädigte Gehörlose;
Früherziehung; sinnvolle Freizeitgestaltung.
Probleme der Dauerversorgung von Kindern und Jugendlichen in heil- und sonderpädagogischen Einrichtungen.
SPEZIELLE RECHTSKUNDE
- 4. Semester:
Der Behinderte in der Gesellschaft - gesetzliche Grundlagen;
Rechtsgrundlagen der Rehabilitation;
Einrichtungen der sozialen Sicherheit in Österreich:
Sozialversicherungsrecht, Arbeitsmarktförderungsgesetz, Invalideneinstellungsgesetz, Gesetz über die Gewährung von Hilfeleistungen an Opfer von Verbrechen, Behindertengesetze der Bundesländer, Sozialhilfegesetze der Bundesländer, Blindenbeihilfengesetze der Bundesländer, Familienlastenausgleichsgesetz.
Der Behinderte im österreichischen Schulrecht.
Der Behinderte im Steuerrecht.
Straßenverkehrsrechtliche und kraftfahrgesetzliche
Sonderbestimmungen betreffend Behinderte.
Didaktische Grundsätze:
Der Unterricht in den Pflichtgegenständen des Ausbildungsbereiches A ist im Zusammenwirken mit den Lehrern der Ausbildungsbereiche B und C praxisorientiert zu führen. Um eine größtmögliche Effektivität des Unterrichtes zu ermöglichen, sind die zeitgemäßen Methoden des Lehrens und Lernens dem jeweiligen Gegenstand entsprechend anzuwenden.
Alle im Ausbildungsbereich A tätigen Lehrer haben das Interesse an berufsbezogener Literatur zu wecken und diese als Grundlage zu selbständigem Bildungserwerb anzubieten.
Ausbildungsbereich B
Bildungs- und Lehraufgabe:
Kenntnis der Voraussetzungen der Arbeit in Horten und Heimen für auffällige, gestörte und behinderte Kinder und Jugendliche sowie der Bedürfnisse und Betätigungsweisen dieser Personengruppe als Grundlage für eine methodisch-didaktisch richtige Erziehungs- und Bildungsarbeit mit auffälligen, gestörten und behinderten Kindern und Jugendlichen.
FUNKTIONELL-THERAPEUTISCHE ÜBUNGEN
Kognitives Training
- 3. und 4. Semester;
Trainingsmethoden zur Förderung der sinnesspezifischen und integrativen Wahrnehmungsleistungen; spezielle Übungsprogramme betreffend Teilleistungsschwächen (Legasthenie, Konzentrationsschwächen ua.).
Bewegungstherapie
- 2. Semester, 3. und 4. Semester:
Bewegungsanalyse der normalen und pathologischen Bewegung.
Einführung in die Physiotherapie bei bewegungsgestörten Kindern und Jugendlichen. Übungen mit Kindern mit cerebraler Bewegungsstörung.
Richtige Handhabung der Behinderten im Alltag (lagern, heben, tragen, essen, an- und ausziehen ua.).
Einsatz von Hilfsmittel (Schienen, Krücken, Stehbrett, Gips ua.). Einführung in Sportarten (Schwimmen, Reiten ua.).
Hospitationen in Institutionen der Heil- und Sondererziehung.
Beschäftigungstherapie
- 1. und 2. Semester, 3. Semester:
Allgemeine Grundlagen der Beschäftigungs- und Arbeitstherapie.
Spezielle Aufgaben der Beschäftigungs- und Arbeitstherapie im funktionellen, psychiatrischen und pädiatrischen Bereich.
Rehabilitation und Selbsthilfe mit besonderem Schwerpunkt der Selbsthilfe im täglichen Leben.
Handwerkliche Techniken und ihr therapeutischer Wert unter Berücksichtigung des Einsatzes von Spielzeug bei der Behandlung von Kindern.
Gestalten mit verschiedenen Materialien im Dienste der Therapie:
Innenraumgestaltung (Farbübungen mit Tempera, Zusammenstellung farbiger Papiere und Stoffe uä.); bildnerisches Gestalten (Form- und Farbzusammenhang); musikalische Graphik; graphisches Gestalten (verschiedene Drucktechniken wie Monotypie, Schablonendruck, Linol- und Holzschnitt ua.); textiles Gestalten (Flechten, Weben, Knüpfen, Batik ua.); keramisches Gestalten (Tonarbeiten); Gestalten in Holz (flächiges und plastisches Formen, Herstellen von Gebrauchsgut, Spielzeug, Rhythmusinstrumenten); Gestalten in Metall (Ätzen, Färben, Emaillieren); Gestalten in Glas (Mosaik und Stein), Bevorzugung von Gemeinschaftsarbeiten;
Kunst- und Werkbetrachtung.
Musiktherapie
- 1. und 2. Semester, 4. Semester:
Überblick über Grundlagen, Einsatzgebiete und Anwendungsmöglichkeiten der Musiktherapie.
Therapeutische Möglichkeiten des Musikeinsatzes unter besonderer Berücksichtigung der Erzieherpraxis; Hilfestellung beim Bauen von einfachen therapeutischen Instrumenten.
Selbsterfahrung der aktiven und rezeptiven Musiktherapie (Instrumentalübungen, Bewegung und Musik, Stimmeinsatz, Musik über Medien); Musizierpraxis (nach therapeutischen Schwerpunkten);
Förderung der Ausdauer, Konzentration, Wahrnehmungsfähigkeit, des Ausdrucksvermögens; Abbau von Hemmungen; Förderung von Spontanleistungen; Förderung des kommunikativen und sozial-integrativen Verhaltens; Freie und gebundene Improvisation (Improvisationspraktiken, Improvisationsanregungen).
Anwendungsbereiche des musikalischen Dialogs (besonders in der Einzelbetreuung), Lieder und Bewegung; Malen nach Musik; Therapeutische Aufgabe der ästhetischen Erziehung. Anleitung zum Selbermachen von Liedern und Musikgeschichten sowie musikalische Untermalungen von bekannten Märchen.
Allenfalls Exkursionen zum Zwecke der Anwendung der gelernten
Möglichkeiten.
Rhythmisch-musikalische Erziehung
- 1. und 2. Semester:
Überblick über die therapeutischen Möglichkeiten der rhythmisch-musikalischen Erziehung; Zielsetzung;
Anwendungsmöglichkeiten; Grundelemente; Methoden; Übungsarten;
Übungsmaterial ua. Methodisches Aufgliedern und Realisieren des Prinzipes der rhythmisch-musikalischen Erziehung. Aufbau eventuell versäumter Primärerfahrungen. Möglichkeiten des spontanen Reagierens und Anpassens (bei einem Minimum an verbaler Steuerung) und des konfliktfreien Leistungserlebens. Verständnis für die Modifikation des Übungsgutes für behinderte Kinder gegenüber voll entwicklungsfähigen Kindern.
Anwendung der rhythmisch-musikalischen Erziehung in den einzelnen Sparten der Heil- und Sonderpädagogik; Übungseinheiten und Übungssequenzen; Kreatives Arbeiten im Bereich der rhythmisch-musikalischen Erziehung; Übungen zur Eigenerfahrung; Hospitationen; Beobachtungskriterien zur Unterstützung der Diagnostik.
Logopädie
- 1. und 2. Semester:
Anatomie der Sprechorgane; Physiologie und Pathologie der Sprechatmung, der Stimmgebung, der Artikulation ua. Phonetik, Sprachpsychologie, Sprachheilpädagogik ua. Erkennen und Beurteilen von Sprachbehinderungen im Kindes- und Jugendalter (Diagnose).
Anleitungen zur Behebung bzw. Besserung einfacher sprachlicher und sprecherischer Behinderungen. Störungsspezifisch richtige Mitwirkung bei der Behebung von Sprachbehinderungen durch Fachleute.
Beratung Sprachbehinderter oder deren Bezugspersonen (Prophylaxe).
Einführung in sprechtechnische Grundbegriffe für die Berufsarbeit unter Berücksichtigung methodisch-didaktischer Hinweise zur Bewältigung geringgradiger sprecherischer bzw. stimmhygienischer Probleme bei Kindern und Jugendlichen.
PSYCHOLOGISCH-PSYCHOTHERAPEUTISCHE UND VERHALTENSMODIFIZIERENDE
BEHANDLUNGSMETHODEN
- 1. und 2. Semester:
Grundlagen der vertieften Einzelfallhilfe der Gruppentherapie. Grundlagen der Verhaltensmodifikation.
Grundlagen der Gesprächstherapie.
Grundlagen der Spieltherapie.
METHODEN DER HEIL- UND SONDERERZIEHUNG
- 3. Semester:
Kenntnis psychodiagnostischer Methoden (Anamnese, Exploration, Einzel- und Gruppenbeobachtung, Tests).
Hilfestellung bei der Therapie für Behinderte.
Möglichkeiten der Förderung Behinderter.
Grenzen der heil- und sonderpädagogischen Methoden ua.
ARBEITSWEISEN EINSCHLÄGIGER FACHKLINIKEN
- 3. und 4. Semester:
Besuch von Institutionen der Heil- und Sondererziehung bzw. von Kliniken zum Zwecke der Beobachtung und Analyse.
Typische Beispiele von Behinderungsformen und Verhaltensauffälligkeiten.
Medizinisch-technische Instrumente als Hilfen für Diagnose und Behandlung in den einzelnen Behinderungssparten (EEG, Audiologie, Augenuntersuchung ua.); spezielle psychodiagnostische Instrumente und Untersuchungsmethoden.
Methodik und Grundlagen der einzelnen Untersuchungsmethoden; Befundung; Notwendigkeit und Möglichkeit der Zusammenarbeit von Fachkliniken, spezielle Aufgaben des Klinikpersonals.
Falldemonstrationen.
SPEZIELLE BERUFSKUNDE
- 1. bis 4. Semester:
Psychophysische Probleme Behinderter und Verhaltensauffälliger (2 Wochenstunden):
Hauptergebnisse der Psychosomatik und ihre Bedeutung für die Behindertenpädagogik.
Zusammenhänge zwischen einzelnen Behinderungsformen und bestimmten psychischen Prozessen bzw. Verhaltensauffälligkeiten; besondere seelische Belastungen und Verarbeitungsmechanismen.
Der Behinderte und seine Umwelt.
Die „Persönlichkeit'' behinderter bzw. verhaltensgestörter Kinder und Jugendlicher.
Spezielle Probleme behinderter Menschen: Notwendigkeit besonderer Formen der Hilfestellung, Integration in die Gesellschaft, Lebenserfüllung, Sexualität, Partnerschaft, Krankheit, Alter ua. Der Sondererzieher und seine Tätigkeit in den Einrichtungen der Heil- und Sondererziehung (2 Wochenstunden):
Die Einrichtungen der Heil- und Sondererziehung im Überblick;
Berufsbild, berufliche Motivationen, Funktionen, Aufgaben und besondere berufliche Belastungen des Sondererziehers.
Der Behinderte im Heim bzw. in heimähnlichen Einrichtungen;
Möglichkeiten und Grenzen der erzieherischen Führung bzw. Förderung Behinderter in den Institutionen der Heil- und Sondererziehung.
Die Zusammenarbeit des Sondererziehers mit den Angehörigen des Behinderten, mit Kollegen, Therapeuten, Supervisoren ua. Die Freizeitproblematik bei Behinderten und Verhaltensgestörten (5 Wochenstunden):
Bedeutung, Zielsetzungen, Voraussetzungen, therapeutische Chancen und besondere Probleme der Freizeitgestaltung in den Einrichtungen der Heil- und Sondererziehung.
Freizeitbedürfnisse Behinderter; Möglichkeiten und Grenzen der Aktivierung Behinderter in der Freizeit.
Möglichkeiten konkreter Freizeitgestaltung in den einzelnen Einrichtungen der Heil- und Sondererziehung (Teilbereiche, Behelfe ua.).
Methodik und Didaktik der Freizeitgestaltung mit Behinderten in den verschiedenen Sparten der Sonderpädagogik (mit ausgewählten praktischen Beispielen, Übungen, u.U. auch Hospitationen).
Ausgewählte Brückenliteratur aus dem Bereich der Kinder- und Jugendliteratur.
Die Vorbereitung Behinderter auf Beruf und Lebensführung (1 Wochenstunde):
Die Vorbereitung des Behinderten auf die spätere Lebensführung (Bewältigung des Alltagslebens, Eingliederung in das gesellschaftliche Leben und in die Berufswelt ua.).
Möglichkeiten zur Vermittlung lebenspraktischer Kenntnisse und zur Förderung lebenspraktischer Fertigkeiten.
Spezielle Kasuistik (2 Wochenstunden):
Analyse konkreter berufs- und heimpraktischer Fall- bzw. Problemsituationen; Suche nach Lösungsmöglichkeiten.
Schriftliche Arbeiten:
Zwei zweistündige Schularbeiten je Semester.
SONDERSCHULPÄDAGOGIK
- 4. Semester:
Übersicht über das Sonderschulwesen, Zielsetzungen und Probleme der Sonderschulpädagogik.
Spezielle Aufgaben des Sondererziehers im Hinblick auf die schulische Betreuung Behinderter ua.
Didaktische Grundsätze:
Der Lehrstoff der Pflichtgegenstände des Ausbildungsbereiches B ist im jeweiligen Teilbereich in engster Verbindung mit der Praxis zu erarbeiten, wobei alle Möglichkeiten der Veranschaulichung - auch direkte Arbeit mit Behinderten - zu nützen sind.
Um Anschaulichkeit und Effektivität zu sichern, sind die „Funktionell-therapeutischen Übungen'' und die Pflichtgegenstände „Psychologisch-psychotherapeutische und verhaltensmodifizierende Behandlungsmethoden'', „Methoden der Heil- und Sondererziehung'', „Spezielle Berufskunde'', „Arbeitsweisen einschlägiger Fachkliniken'' im seminaristischen Betrieb durchzuführen.
Etwaige Exkursionen, Besuche und Hospitationen sollen unter der Leitung eines Betreuers (Supervisors) erfolgen.
Alle in diesem Ausbildungsbereich tätigen Lehrer haben das Interesse an berufsbezogener Literatur zu wecken und diese als Grundlage zu selbständigem Bildungserwerb anzubieten.
Ausbildungsbereich C
Bildungs- und Lehraufgabe:
Fähigkeit, Bildungs- und Erziehungsarbeit mit auffälligen, gestörten und behinderten Kindern und Jugendlichen - einzeln oder in Gruppen - in Hort und Heim selbständig und verantwortungsbewußt durchzuführen sowie die sonstigen Berufsaufgaben eines Sondererziehers zu erkennen und zu bewältigen.
Lehrstoff:
SPEZIELLE HEIMPRAXIS
- 1. bis 4. Semester:
Praktizieren in verschiedenen Arten von Heimen für auffällige, gestörte und behinderte Kinder und Jugendliche bei allmählicher Steigerung der Anforderungen mit dem Ziel der selbständigen Arbeitsplanung für einen größeren Zeitabschnitt und der Gewinnung möglichster Sicherheit in der Führung einer Gruppe von Kindern und Jugendlichen bzw. bei der Einzelarbeit mit solchen Kindern und Jugendlichen.
In jedem Semester ist ein vierwöchiges Blockpraktikum an einer Institution der Heil- und Sondererziehung vorzusehen.
Didaktische Grundsätze:
Das Praktikum soll unter Leitung eines Betreuers in einem Heim der Heil- und Sondererziehung erfolgen. Auf engste Zusammenarbeit mit den jeweils zuständigen Heimleitern (Themenstellung für den schriftlichen Praxisbericht), Gruppenerziehern und Ärzten ist größter Wert zu legen. Supervisionstätigkeit ist vom jeweils zuständigen Lehrer zu leisten.
Ergebnisse im Zuge der praktischen Ausbildung sind durch Vor- und Nachbesprechungen unter Leitung des zuständigen Lehrers für „Spezielle Heimpraxis'' zu sichern.
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