Anlage3 Lehrpläne - Ausbildung von Leibeserziehern und Sportlehrern

Alte FassungIn Kraft seit 01.9.2006

Anlage C.4

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LEHRWARTEAUSBILDUNG FÜR SKILANGLAUF UND SKIWANDERN I. ALLGEMEINES BILDUNGSZIEL

Der Lehrgang zur Ausbildung von Lehrwarten für Skilanglauf und Skiwandern hat in einem einsemestrigen Bildungsgang unter Bedachtnahme auf § 1 des Bundesgesetzes über Schulen zur Ausbildung von Leibeserziehern und Sportlehrern zum Ziel, die Teilnehmer eingehend mit den fachlichen und erzieherischen Aufgaben eines Lehrwartes für Skilanglauf und Skiwandern vertraut zu machen.

Lehrwart für Skilanglauf und Skiwandern im Sinne dieser Verordnung ist eine nach den folgenden Bestimmungen ausgebildete und qualifizierte fachkundige Person, die befähigt ist, Übungsbetrieb und Unterricht im Skilanglauf und Skiwandern mit leistungs- und breitensportlicher Zielsetzung vorzubereiten und zu leiten.

II. STUNDENTAFEL

(Gesamtstundenzahl und Stundenausmaß der einzelnen

Unterrichtsgegenstände. Hiebei ist bei jedem Unterrichtsgegenstand

das Wochenstundenausmaß bei einem Unterricht während eines ganzen

Semesters, daneben in Klammern das gesamte Stundenausmaß im Falle der

Einbeziehung von Formen des Fernunterrichts angegeben.)

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(Gesamtausmaß

Wochenstunden bei Einbeziehung des

Fernunterrichtes)

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A. Pflichtgegenstände

1. Theorie

1. Religion ................. 1,0 (5,0)

2. Deutsch .................. 0,5 (2,5)

3. Politische Bildung und

Organisationslehre ....... 0,5 (2,5)

4. Betriebskunde und

Kaufmännisches Rechnen ... 0,5 (2,5)

5. Geschichte von Bewegung

und Sport ................ 0,5 (2,5)

6. Sportbiologie (Funktionelle

Anatomie, Physiologie und

Gesundheitserziehung) .... 2,0 (10,0)

7. Erste Hilfe .............. 1,5 (7,5)

8. Sportpsychologie und

Lebenskunde .............. 1,5 (7,5)

9. Pädagogik, Didaktik und

Methodik ................. 2,0 (10,0)

10. Bewegungslehre und

Biomechanik .............. 2,0 (10,0)

11. Trainingslehre ........... 4,0 (20,0)

12. Audiovisuelle Hilfsmittel

und Fachliteratur ........ 0,5 (2,5)

13. Seminar für Fachfragen ... 1,0 (5,0)

14. Schnee-, Wachs- und

Gerätekunde .............. 1,5 (7,5)

15. Sportstättenbau und

Wettkampfregeln .......... 1,5 (7,5)

16. Skilauf und Umwelt ....... 1,0 (5,0)

II. Praxis

17. Praktische Übungen ....... 6,0 (30,0)

18. Praktisch-methodische

Übungen .................. 8,0 (40,0)

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35,5 (177,5)

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B. Pflichtpraktikum

Nachweis einer 20stündigen einschlägigen Praxiszeit zwischen

Eintritt in die Ausbildung und kommissioneller Abschlußprüfung.

III. ALLGEMEINE BESTIMMUNGEN UND DIDAKTISCHE GRUNDSÄTZE

Wird der Lehrgang unter Einbeziehung des Fernunterrichtes durchgeführt, so ist bei der Ausgabe des Lehrmaterials zu Beginn des Bildungsganges eine entsprechende und ausreichende Einführung zu geben. Das festgelegte Lernziel muß auch bei Einbeziehung des Fernunterrichtes erreicht werden.

In den einzelnen Unterrichtsgegenständen ist die pädagogische und erzieherische Zielsetzung zu berücksichtigen.

Fächerübergreifender Unterricht ist anzustreben, und auf die Querverbindungen zwischen den einzelnen Gegenständen ist hinzuweisen. Der Lehrstoff, sowohl der praktischen als auch der theoretischen Fächer, ist im Hinblick auf den sportpädagogischen Wirkungsbereich des Auszubildenden darzubieten, zum besseren Verständnis unter Verwendung von Unterrichtsmedien und anschaulicher Demonstration.

IV. LEHRPLÄNE FÜR DEN RELIGIONSUNTERRICHT

Anlage3

(Bekanntmachung gemäß § 2 Abs. 2 des Religionsunterrichtsgesetzes)

  1. a) Katholischer Religionsunterricht

Die Bestimmungen des Lehrplanes in Anlage A.1 sind sinngemäß anzuwenden, wobei der Religionslehrer nach pädagogischen und methodischen Gesichtspunkten auszuwählen hat.

  1. b) Evangelischer Religionsunterricht

    Bildungs- und Lehraufgabe:

Siehe Sportlehrerausbildung (Anlage A.1)

Lehrstoff:

Siehe Sportlehrerausbildung (Anlage A.1)

Der in Anlage A.1 angegebene Lehrstoff ist zu kürzen und zu

raffen.

V. BILDUNGS- UND LEHRAUFGABEN DER EINZELNEN UNTERRICHTSGEGENSTÄNDE,

AUFTEILUNG DES LEHRSTOFFES AUF DIE EINZELNEN SEMESTER

  1. 1. Religion

    Siehe Abschnitt IV.

  1. 2. Deutsch

    Bildungs- und Lehraufgabe:

Verbesserung des mündlichen und schriftlichen Ausdrucks.

Lehrstoff:

(0,5 Wochenstunden)

Einführung in die Fachterminologie; Protokollführung; Führung von Diskussionen, Referate; Schriftverkehr mit Behörden.

  1. 3. Politische Bildung und Organisationslehre

    Bildungs- und Lehraufgabe:

Hinführung zum Verständnis für und zum verantwortungsvollen Gebrauch von staatsbürgerlichen und sportpolitischen Institutionen.

Lehrstoff:

(0,5 Wochenstunden)

Stellenwert und Organisation des Sports im Rahmen der bundesstaatlichen demokratischen Staatsform Österreichs; Ausbildungsgänge im Sportbereich; rechtliche Bestimmungen für Vereine, Sportbetriebe und Veranstaltungen.

  1. 4. Betriebskunde und Kaufmännisches Rechnen

    Bildungs- und Lehraufgabe:

Anleitung zur ökonomischen Führung eines Betriebes (Vereins usw.) und zur Anwendung von für die Sportart relevanten Rechenvorgängen.

Lehrstoff:

(0,5 Wochenstunden)

Einfache Buchhaltung; Berechnungsarten bei Zeitnehmungssystemen; Einsatz elektronischer Hilfsmittel im Sport (Taschenrechner, EDV, PC); formelhafte Darstellung und einfache Testverrechnung in der Biomechanik.

  1. 5. Geschichte von Bewegung und Sport

    Bildungs- und Lehraufgabe:

Vermittlung der historischen und gesellschaftlichen Grundlagen des Skilanglaufs.

Lehrstoff:

(0,5 Wochenstunden)

Entwicklung des Sports unter besonderer Berücksichtigung des Skilaufs und seiner vielfältigen Erscheinungsformen.

  1. 6. Sportbiologie (Funktionelle Anatomie, Physiologie, Gesundheitserziehung und Lebenskunde)

    Bildungs- und Lehraufgabe:

Darstellung sportbiologischer Zusammenhänge als Grundlage eines gezielten Wirkens des Lehrwarts im Leistungs- und Gesundheitssport. Genaue Kenntnis des menschlichen Körpers und seiner Funktionen. Verständnis für die Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit. Wissen um eine sinnvolle Lebensgestaltung. Körperpflege, Gesunderhaltung. Verstehen der Problematik des Dopings.

Lehrstoff:

(2 Wochenstunden)

Aufbau und Funktion der Zelle, Gewebelehre, Aufbau des Skeletts und des Stütz- und Bewegungsapparates; Entstehung einer Bewegung; Muskel und Muskelstoffwechsel; Herz und Kreislauf; Ernährung und Verdauung; Nervensystem; physiologische Besonderheiten der Altersgruppen; Leistungsdiagnostik; persönliche Lebensführung und Lebensgestaltung; Doping: Bestimmungen, Arten, Auswirkungen.

  1. 7. Erste Hilfe

    Bildungs- und Lehraufgabe:

Vermittlung von Kenntnissen, die notwendig sind, um im Ernstfall

Hilfe leisten zu können.

Lehrstoff:

(1,5 Wochenstunden)

Erkennen von Verletzungen und von lebensbedrohlichen Zuständen (Unterkühlung, Schock, Hitzschlag, Sonnenstich usw.); richtige Versorgung unter besonderer Berücksichtigung von Herzmassage und Atemspende; Lagerung und Transport eines Verletzten; Verbandslehre.

  1. 8. Sportpsychologie und Lebeskunde (Anm: richtig: Lebenskunde)

    Bildungs- und Lehraufgabe:

Wissen um eine adäquate Betreuung vor, in und nach dem Übungsbetrieb sowie um eine sinnvolle Lebensführung.

Lehrstoff:

(1,5 Wochenstunden)

Stellenwert und Möglichkeiten der Sportpsychologie; Persönlichkeit des Sportlers, des Trainers; Lernen; Motivation; Grundkenntnisse der Gruppenarbeit; Wettkampfbetreuung.

  1. 9. Pädagogik, Didaktik und Methodik

    Bildungs- und Lehraufgabe:

Vermittlung der für die Lehrwartetätigkeit nötigen Kenntnisse und Grundlagen der Unterrichtsplanung, -führung, und -gestaltung.

Lehrstoff:

(2 Wochenstunden)

Pädagogische Werte der sportlichen Betätigung; Selbsterziehung - Fremderziehung; positive und negative Aspekte des Leistungs- und Breitensports, speziell im Skilanglauf.

Das Verhältnis Lehrer - Schüler; Wirkungen, Methoden, Planung, Gestaltung und Kontrolle des Sportunterrichtes für unterschiedliche Zielgruppen; methodische Hilfsmittel, Übungsreihen und methodische Lehrwege für den sportlichen Skilanglauf und das Skiwandern.

  1. 10. Bewegungslehre und Biomechanik

    Bildungs- und Lehraufgabe:

Einführung in die Grundlagen der Bewegungslehre mit besonderer Berücksichtigung der spartenspezifischen Bewegungsabläufe zum Verständnis der sportmotorischen Wirkungszusammenhänge.

Lehrstoff:

(2 Wochenstunden)

Biomechanische Größen, Kräfte, Wirkungen und Zustände; sensomotorischer Regelkreis; motorisches Lernen; Analyse der Lauftechniken und der Fehlformen; Bewegungsdarstellung und Bewegungsbeschreibung; biomechanischer Aspekt der funktionellen Anatomie; Anlage einfacher Tests; praktische Anwendung.

  1. 11. Trainingslehre

    Bildungs- und Lehraufgabe:

Vermittlung von Kenntnis, Verständnis und Handhabung der sportlichen Trainingslehre im Bereich des Skilanglaufes und des Skiwanderns.

Lehrstoff:

(4 Wochenstunden)

Training als geplanter Wechsel von Belastungs- und Erholungsmaßnahmen; Wirkungen, Methoden, Planung und Gestaltung des sportlichen Trainings für unterschiedliche Leistungsziele unter besonderer Berücksichtigung der breitensportlichen Aspekte des Skilanglaufes.

  1. 12. Audiovisuelle Hilfsmittel und Fachliteratur

    Bildungs- und Lehraufgabe:

Heranführung an den gezielten, selbständigen Gebrauch von audiovisuellen Hilfsmitteln, Fachmedien und Fachliteratur.

Lehrstoff:

(0,5 Wochenstunden)

Die Wahrnehmungsproblematik bei der Bewegungsanalyse; didaktischer Einsatz von Bewegungsdarstellungen und Medien (Aussagekraft, Einsatzkriterien und organisatorischer Rahmen); spartenspezifische Fachliteratur; fachspezifische Medien (Filme, Video, Unterrichtsmedien).

  1. 13. Seminar für Fachfragen

    Bildungs- und Lehraufgabe:

Verarbeitung von spartenspezifischen Themen als Vorbereitung auf

die Unterrichtstätigkeit.

Lehrstoff:

(1 Wochenstunde)

Spartenspezifische Schwerpunkte und Themen.

  1. 14. Schnee-, Wachs- und Gerätekunde

    Bildungs- und Lehraufgabe:

Befähigung zur Beurteilung von Schnee- und Wachsbedingungen und zur Anwendung optimaler Präparationsmaßnahmen im Skilanglauf.

Lehrstoff:

(1,5 Wochenstunden)

Schneearten; Umwandlungen des Schnees; kleine Lawinenkunde;

Schneepräparation; Grundbegriffe der Reibungslehre; Wachsarten;

Skibeläge; Temperaturmessung; Wachs- und Präparationstechniken;

Pflege der Ausrüstung, Materialkenntnisse; Arten und Eigenschaften des Langlauf-Sportgeräts für verschiedene Zielgruppen.

  1. 15. Sportstättenbau und Wettkampfregeln

    Bildungs- und Lehraufgabe:

Vermittlung von Grundlagenwissen im Hinblick auf die Anwendung technischer, taktischer und organisatorischer Mittel und Maßnahmen im Skilanglauf sowie Anlegen von Strecken.

Lehrstoff:

(1,5 Wochenstunden)

Internationale und nationale Bewerbsarten und ihr Regelwerk; Betreueraufgaben; Anlage zielgruppengerechter Übungs-, Trainings- und Wettkampfstätten unter Berücksichtung (Anm: richtig: Berücksichtigung) des Natur- und Landschaftsschutzes; Aspekte des Nutzungsrechts.

  1. 16. Skilauf und Umwelt

    Bildungs- und Lehraufgabe:

Verständnis für die Veränderungen und Belastung der Umwelt durch den Skisport; Wissen um Lösungsansätze zur Vermeidung weiterer Schädigungen.

Lehrstoff:

(1 Wochenstunde)

Schadensursachen, die durch die Verkehrsmittel (Autos usw.), die Infrastruktur, den Pistenbau, die Erzeugung von Kompaktschnee entstehen; Probleme, die durch den Varianten- und Tourenskilauf sowie durch den Skilanglauf verursacht werden. Maßnahmen, welche die Belastungen der Natur verringern bzw. vermeiden helfen, ohne die positiven Werte des Skisports zu schmälern.

  1. 17. Praktische Übungen

    Bildungs- und Lehraufgabe:

Verbesserung des Eigenkönnens als Grundlage für Demonstrations- und Lehrfähigkeit.

Lehrstoff:

(6 Wochenstunden)

Übungsgut der konditionellen Vorbereitung im Trockentraining; Feinformen aller Skilanglauf-Techniken (Grund- und Wettkampftechniken, Übergänge); Festigung verschiedener Technikelemente; praktische Anwendung der theoretischen Grundlagen der Trainingslehre.

  1. 18. Praktisch-methodische Übungen

    Bildungsziel- und Lehraufgabe:

Einführung in den praktischen Übungs- und Lehrbetrieb im Skilanglauf und methodische Umsetzung der Demonstrationsfähigkeit.

Lehrstoff:

(8 Wochenstunden)

Spiel- und Übungsformen sowie methodische Reihen im Trockenen und auf dem Schnee; praktische Fehlerdiagnose und methodische Gegenmaßnahmen; Demonstration der Langlauftechniken; methodische Übertreibung; Lehrproben.

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