https://elibrary.verlagoesterreich.at/article/99.105005/pm200504021503
John Rawls sucht in diesem Standardwerk nach einem allgemeinen, vernünftigen Kriterium für Gerechtigkeit in einer modernen Gesellschaft. Er konzipiert Gerechtigkeit als Fairness, also unter dem Anspruch auf gleiche politische und persönliche Freiheiten sowie gleiche Chancen aller Mitglieder einer Gesellschaft auf ein gutes, menschenwürdiges Leben bei gleichzeitiger Wahrung einer möglichst großen Vielfalt der jeweiligen Vorstellungen von einem guten Leben. Rawls nimmt an, dass die Mitglieder einer Gesellschaft, wenn sie gleichberechtigt über deren konkrete Ausgestaltung beraten und beschließen, ohne dass die Einzelnen wissen, welche Position sie selbst darin einnehmen werden, ein Interesse daran haben, die schlechtestmögliche Position in dieser Gesellschaft so fair wie möglich auszugestalten und die Chancen zu ihrer Veränderung so groß wie möglich zu halten. Bei gesicherten Grundfreiheiten sind soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten nur insofern gerecht, als sie „jedermann Nutzen bringen“, das heißt individuelle Lebensgestaltung auf einem gesicherten menschwürdigen Niveau ermöglichen. Rawls entwickelt seine Theorie der Gerechtigkeit in Auseinandersetzung mit anderen namhaften Gerechtigkeitskonzeptionen, die man beim Lesen des Buches mit kennen lernen kann.