In diesem Beitrag wird die langfristige Bindung eines Unternehmens an eine Hausbank aus Sicht der neoinstitutionalistischen Transaktionskostentheorie betrachtet. Der Transaktionskostenansatz kann als mikroanalytisches Instrument das Bewusstsein für Probleme in der Beziehung zwischen Kreditnehmer und Bank schärfen. Die Analyse zeigt, dass sich mit zunehmender Häufigkeit der Transaktionen im Zeitablauf einerseits der Informationsstand der Bank über den Kreditnehmer verbessert, was die Unsicherheit über dessen Verhalten und Qualität verringert. Andererseits nimmt die Spezifität zu und mündet in eine gegenseitige Abhängigkeit. Trotz der daraus resultierenden Gefahr der Ausbeutung bleiben Hausbankbeziehungen oftmals stabil. Sowohl Theorie als auch Empirie liefern Anhaltspunkte dafür, dass beide Partner einen Nutzen aus der Bindung generieren können. Die Langfristigkeit der Hausbankbeziehung ermöglicht der Bank eine intertemporale Konditionengestaltung und eine zumindest temporäre Abschöpfung von Monopolrenten. Insbesondere für mittelständische Unternehmen kann die Konzentration auf eine Hausbank – vor allem in Krisen – zu einer hohen Kreditverfügbarkeit bei vergleichsweise niedrigen Fremdkapitalkosten führen.

