1. Rechtliche Ausgangspunkte
Im Jahr 2018 kam es zu zwei besonders in Deutschland sehr umstrittenen EuGH-Entscheidungen,1 nämlich die Urteile Egenberger2 und IR3. In beiden Verfahren ging es im Wesentlichen darum, inwieweit die Kirchen selbst verbindlich bestimmen können, ob angesichts ihres Ethos eine bestimmte Religion oder Loyalitätsobliegenheit eine wesentliche, rechtmäßige und gerechtfertigte berufliche Anforderung darstellt. Die Frage drehte sich um die arbeitsrechtliche Reichweite, aber auch die gerichtliche Überprüfbarkeit des kirchlichen Selbstbestimmungsrechts, das in Deutschland verfassungsrechtlich sehr stark ausgeprägt ist.