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„Achmea“ und das Ende der Paralleljustiz?

AufsätzeGabriele Quardt55Die Autorin ist Partnerin in der Kanzlei Müller-Wrede & Partner Rechtsanwälte in Berlin; mit Dank für die Recherche an Katharina Högy und Niklas Gatermann.BRZ 2018, 95 Heft 3 v. 1.9.2018

Bilaterale Investitionsschutzabkommen (sog Bilateral Investment Treaties, BITs) gewinnen gerade in Zeiten protektionistischer Zollpolitiken immer mehr an Bedeutung. Allein zwischen Mitgliedstaaten der EU bestehen derzeit 196 bilaterale Investitionsschutzabkommen (sog Intra-EU-BITs).11Rs C-284/16 , Slowakische Republik ./. Achmea BV, Schlussanträge des Generalanwalts Melchior Wathelet v. 19.09.2017, Rn 3. Für den Fall streitiger Rechtsfragen enthalten diese regelmäßig eine Schiedsklausel, die den Vertragspartnern – aber auch Investoren – eine Klagemöglichkeit vor internationalen Schiedsgerichten einräumen. Der EU-Kommission sind die Intra-EU-BITs bereits seit einigen Jahren ein Dorn im Auge, da sie aus ihrer Sicht „den Binnenmarkt zersplittern“22Pressemitteilung der EU-Kommission vom 18. Juni 2015 „Kommission fordert Mitgliedstaaten zur Beendigung ihrer EU-internen bilateralen Investitionsschutzabkommen auf, http://europa.eu/rapid/press-release_IP-15-5198_de.htm (zuletzt abgerufen am 20.07.2018). und von ihr als unionsrechtswidrig angesehen werden. Dies nicht zuletzt auch deshalb, da die auf Grundlage eines Schiedsspruchs festgelegten Schadensersatzleistungen nach Auffassung der Kommission eine rechtswidrige staatliche Beihilfe zugunsten des Investors gemäß Art 107 Abs 1 AEUV enthalten. Eine baldige Klärung der beihilferechtlichen Fragen wird im Rahmen des vor dem EuG anhängigen Verfahrens in der Rs T-694/15 „Micula/Rumänien“33Micula / Kommission, EuG Rs T-694/15 , ABl. v. 01.02.2016, C-38/69 . erwartet.

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