Anlage 1 Lehrpläne für Minderheiten-Volksschulen und für den Unterricht in Minderheitensprachen in Volksschulen in den Bundesländern Burgenland und Kärnten

Alte FassungIn Kraft seit 12.5.2000

Anlage 1

LEHRPLAN DER VOLKSSCHULEN (VOLKSSCHULKLASSEN, VOLKSSCHULABTEILUNGEN) MIT DEUTSCHER UND SLOWENISCHER UNTERRICHTSSPRACHE

im Sinne des § 12 lit. b des Minderheiten-Schulgesetzes für Kärnten, BGBl. Nr. 101/1959

ERSTER TEIL

ALLGEMEINE BESTIMMUNGEN I. ALLGEMEINE BESTIMMUNGEN FÜR DIE VORSCHULSTUFE GESAMTSTUNDENZAHL UND STUNDENAUSMASS DER PFLICHTGEGENSTÄNDE, DER VERBINDLICHEN ÜBUNGEN, DES FÖRDERUNTERRICHTES, DER

1. Art und Funktion des Lehrplanes

Auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen ist die Planungsgrundlage für die Arbeit in der Vorschulstufe der Lehrplan. Wegen des kompensatorischen Charakters dieser Schulstufe wird im Lehrplan eine umfassende Aufgabenbeschreibung der vorschulischen Erziehung vorgenommen. Er ist als Planungskonzept angelegt, das dem Lehrer in der Auswahl der Aufgaben und Inhalte ein Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse und Voraussetzungen der Kinder, deren Vorkenntnisse in deutscher und slowenischer Sprache und die besonderen Gegebenheiten in der jeweiligen Vorschulklasse ermöglicht.

2. Verbindliche Übungen

Auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen ist der Lehrstoff der Vorschulstufe im Lehrplan nach verbindlichen Übungen gegliedert. Diese Gliederung der Lehrplanangebote in verbindliche Übungen und deren weitere Untergliederung in Teilbereiche weist den Lehrer auf die Vielseitigkeit seiner Aufgaben hin und zielt auf die Ausgewogenheit des Bildungsangebotes.

Bei der Arbeit in der Vorschulstufe ist von einer strengen Scheidung des Lehrstoffes nach verbindlichen Übungen Abstand zu nehmen, vielmehr ist deren enge Verklammerung sicherzustellen. Die konkrete Lernsituation hat auf die schulischen und außerschulischen Erlebnisse, Erfahrungen und Interessen der Kinder Bezug zu nehmen. Lernanlässe ergeben sich aus kindnahen Sach- und Lebensbereichen.

3. Planung der Jahresarbeit

Jeder Lehrer hat seiner Arbeit in der Vorschulklasse eine Planung zugrunde zu legen, welche

kontinuierlich im Hinblick auf die spezielle Situation seiner Klasse zu entwickeln ist. Angebotene Jahrespläne dienen dem Lehrer als Hilfe für diese Planungsentscheidungen.

Die Planung der Jahresarbeit für eine Vorschulklasse verlangt vom Lehrer besondere Überlegungen

hinsichtlich flexibler Gestaltung von Lernsituationen und individueller Fördermaßnahmen. In dieser Planung sind sowohl die Inhalte der einzelnen verbindlichen Übungen aufzunehmen, die allen Kindern angeboten werden sollen, als auch die speziellen Lernangebote zur differenzierenden und individualisierenden Förderung einzelner Schüler und Schülergruppen. Hiebei ist auf die Bedeutung der Sprachförderung ausreichend Bedacht zu nehmen.

4. Vorschulgruppen

(Anm.: aufgehoben durch BGBl. II Nr. 136/2000)

5. Lernorganisation auf der Vorschulstufe

Bei der Planung und Gestaltung des Schultages ist auf eine entsprechende Rhythmisierung zu achten. Dabei ist auf den Wechsel der Lernbereiche, der individuellen und sozialen Lernphasen (Wechsel der Sozialformen) und der Arbeits- und Pausenzeiten Bedacht zu nehmen.

Innerhalb und in der Wechselwirkung der Lernbereiche ist auf Ausgewogenheit der kognitiven, affektiven und psychomotorischen Lerndimensionen zu achten.

Auf Grund der besonderen psychischen und sozialen Situation der Kinder der Vorschulstufe beginnt der Schultag insbesondere in den ersten Monaten des Unterrichtsjahres mit einer Phase freien Spielens. Bei der Dauer der Lernphasen sowie beim Übergang zu neuen Aktivitäten ist auf die Belastbarkeit der Kinder bzw. auf die Einplanung von entsprechend gestalteten Erholungsphasen Rücksicht zu nehmen. Der Großteil der zur Verfügung stehenden Zeit eines Schultages ist für die Kleingruppenaktivitäten vorzusehen, dies ermöglicht den Kindern die Betätigung in unterschiedlichen Lernbereichen, sowie ein Nebeneinander von verschiedenen didaktischen Grundformen (Arbeit und Spiel).

Kleingruppenaktivitäten stellen eine besonders geeignete Form der Aktivierung und Motivierung der Schüler dar und bieten dem Lehrer Gelegenheit zur individuellen Förderung von Schülern.

Für die Durchführung der Kleingruppenaktivitäten, aber auch für gemeinsames Tun der Klasse (Gruppe), kommt der Einrichtung und Gestaltung des Raumes - auch im Hinblick auf das Bewegungsbedürfnis der Kinder - besondere Bedeutung zu. Durch eine entsprechende Ausstattung wird der Klassenraum zu einer kindgemäßen Lern- und Lebensstätte. Dafür ist zumindest eine Aufgliederung in Spiel-, Bau- und Leseecke mit den entsprechenden Spiel- und Arbeitsmitteln erforderlich.

Gezielte Fördermaßnahmen dürfen grundsätzlich nicht zu Leistungsdruck und Überforderung führen. Dies erfordert genaue Beobachtung und setzt beim Lehrer großes Verständnis für kognitive, physische, emotionale und soziale Belastbarkeit der Kinder voraus. Hausaufgaben sind auf dieser Stufe nicht zu geben.

Zum Beobachten, Erkunden und Klären von Sachverhalten kommt den unmittelbaren Begegnungen mit der Wirklichkeit, insbesondere mit der Begegnung der deutschen und der slowenischen Sprache im täglichen Leben auch außerhalb des Schulhauses besondere Bedeutung zu; in diesem Zusammenhang kommt den Lehrausgängen großes Gewicht zu.

6. Zusammenarbeit mit Erziehungsberechtigten, schulischen und außerschulischen Einrichtungen

Im Hinblick auf die Aufgaben der Vorschulstufe ist der enge Kontakt zwischen Lehrer und Eltern besonders wichtig. Hiebei hat der Lehrer die Eltern insbesondere über Maßnahmen zu beraten, die die Gesamtentwicklung des Kindes fördern, sodaß die Schulreife im vollen Ausmaß erreicht werden kann. Diese Zusammenarbeit wird in besonderem Maße gefördert, wenn die Eltern auch an der Gestaltung schulischer Aktivitäten mitwirken.

Für die individuelle Förderung der Kinder in der Vorschulstufe ist auch die Kooperation der Lehrer mit anderen Einrichtungen erforderlich. Besonders wichtig ist die Kontaktnahme mit dem Kindergarten und der ersten Schulstufe der Grundschule. Wertvolle Hilfestellung kann durch den schulpsychologischen Dienst, den Schularzt und gegebenenfalls durch den Sprachheillehrer erfolgen.

7. Betreuungsplan für ganztägige Schulformen

Abschnitt II Z 13 (schulautonome Lehrplanbestimmungen) letzter Absatz und Z 14 (Betreuungsplan für ganztägige Schulformen) finden mit der Maßgabe Anwendung, daß sich die gegenstandsbezogene Lernzeit im Sinne eines zeitgemäßen Vorschulunterrichtes primär auf verbindliche Übungen bezieht.

II. ALLGEMEINE BESTIMMUNGEN FÜR DIE GRUNDSCHULE (MIT AUSNAHME DER VORSCHULSTUFE) UND DIE VOLKSSCHULOBERSTUFE

1. Art und Gliederung des Lehrplanes

Der Lehrplan der Grundschule ist ein Lehrplan mit Rahmencharakter. Dieser äußert sich in der allgemeinen Festlegung des Bildungsziels, der Bildungs- und Lehraufgaben und des Lehrstoffs für die einzelnen Unterrichtsgegenstände sowie der fachübergreifenden Lernbereiche. Der Lehrplan bildet die Grundlage für die eigenverantwortliche Planung und Durchführung des Unterrichts durch den Lehrer.

Mit dem allgemeinen Bildungsziel und den Bildungs- und Lehraufgaben der einzelnen Unterrichtsgegenstände ist der Lehrplan zielorientiert. Der Lehrstoff der einzelnen Unterrichtsgegenstände deckt den Inhaltsaspekt des Unterrichts ab. Die allgemeinen didaktischen Grundsätze und die den einzelnen Unterrichtsgegenständen zugeordneten didaktischen Grundsätze geben Leitlinien für unterrichtliches Entscheiden und Handeln.

Für den Sachunterricht, Deutsch, Lesen, Mathematik, Musikerziehung, Bildnerische Erziehung, Schreiben, Werkerziehung und Leibesübungen gelten die Bestimmungen des jeweiligen Lehrplanes der Volksschule, Siebenter Teil, mit der Maßgabe, daß dieser Unterricht auf den ersten drei Schulstufen gemäß dem Minderheiten-Schulgesetz für Kärnten in annähernd gleichem Ausmaß in deutscher und slowenischer Sprache zu erteilen ist.

Der Lehrstoff ist im Lehrplan in der Regel in zwei Spalten dargestellt:

In der linken Spalte wird die stoffliche Grobstruktur angegeben und dadurch die inhaltliche Linienführung eines Unterrichtsgegenstandes verdeutlicht. In der rechten Spalte wird die Grobstruktur modellhaft konkretisiert, sehr oft beispielhaft interpretiert.

Der Lehrplan umfaßt

Allgemeine Bestimmungen einschließlich der Unterrichtsprinzipien,

Allgemeines Bildungsziel,

Allgemeine didaktische Grundsätze,

Stundentafel,

Bildungs- und Lehraufgaben sowie Lehrstoff und didaktische

Grundsätze der Unterrichtsgegenstände.

2. Zusammenfassung der Schulstufen

Die je einem Schuljahr entsprechenden Schulstufen werden im Lehrplan der Volksschule (Grundschule) zu je zwei Grundstufen zusammengefasst, und zwar so, dass sich die Grundstufe I über die erste und zweite Schulstufe (nach Bedarf auch über die Vorschulstufe) und die Grundstufe II über die dritte und vierte Schulstufe erstreckt. Die Grundstufe I und die Grundstufe II bilden die Grundschule.

Innerhalb einer Grundstufe sind die im Lehrplan angegebenen Jahresziele als Richtmaß anzusehen. Die Zusammenfassung von Schulstufen ermöglicht die Verlängerung der Lernzeit durch einen sich über zwei Unterrichtsjahre erstreckenden Zeitraum, wenn dies aus didaktischen Gründen erforderlich ist.

Erforderlichenfalls kann die Schulkonferenz mit Zustimmung des Bezirksschulrates und des Landesschulrates einzelne Teilaufgaben von einer Schulstufe auf die andere verlegen.

Zum Schuleingangsbereich vergleiche auch Punkt 9 und zur Volksschuloberstufe Punkt 12.

3. Gliederung der Bildungsangebote nach Unterrichtsgegenständen - Dauer unterrichtlicher Einheiten

Auf Grund der §§ 6 und 10 des Schulorganisationsgesetzes ist der Lehrstoff der Grundschule nach Unterrichtsgegenständen gegliedert, denen in den Stundentafeln Zeitrichtwerte zugeordnet werden. Damit ist der Lehrer verpflichtet, den Kindern Bildungsangebote aus allen angeführten Lernbereichen zu machen. Dem Wesen des Grundschulunterrichts entspricht es, eine strenge Scheidung des Lehrstoffs nach Unterrichtsgegenständen zu vermeiden. Dies ist schon deshalb nötig, weil der Unterricht in der Grundschule - besonders auf der Grundstufe I - womöglich von den Erfahrungen, Interessen und Bedürfnissen der Kinder ausgeht oder diese zumindest einbezieht. Somit sind die Lernanlässe oft situationsorientiert und fachübergreifend. Auf der Grundstufe II wird sich der Unterricht in größerem Ausmaß an den Eigengesetzlichkeiten bestimmter Lernbereiche orientieren. Ab der 4. Schulstufe ist der Pflichtgegenstand Slowenisch als eigenständiger Unterrichtsgegenstand zu führen. Die Dauer unterrichtlicher Einheiten in der Grundschule orientiert sich vor allem an der Konzentrations- und Lernfähigkeit der Kinder und hängt von der jeweiligen Lehraufgabe und vom Lehrstoff ab. Sie wird sich deshalb - mit Ausnahme von raum- bzw. personengebundenem Unterricht (zB Leibesübungen, Werkerziehung, Slowenisch in der 4. Schulstufe) - im allgemeinen nicht an der schulorganisatorischen Zeiteinheit „Unterrichtsstunde" orientieren. Im Stundenplan ist daher nur der raum- bzw. personengebundene Unterricht auszuweisen.

Die unverbindliche Übung Lebende Fremdsprache ist auf der 1. und 2. Schulstufe der Grundstufe I integrativ zu führen (in kürzeren Einheiten fächerübergreifend). Auf der Grundstufe II kann die unverbindliche Übung Lebende Fremdsprache im Rahmen der in der Stundentafel vorgesehenen Wochenstunden in längeren Unterrichtseinheiten bzw. integrativ geführt werden.

4. Unterrichtsprinzipien

Der Schule sind viele Bildungs- und Erziehungsaufgaben gestellt, die nicht einem Unterrichtsgegenstand oder wenigen Unterrichtsgegenständen zugeordnet werden können, sondern nur fächerübergreifend im Zusammenwirken vieler oder aller Unterrichtsgegenstände zu bewältigen sind. Kennzeichnend für diese Bildungs- und Erziehungsaufgaben ist, daß sie in besonderer Weise die Grundsätze der Lebensbezogenheit und Anschaulichkeit und die Konzentration der Bildung berücksichtigen; kennzeichnend für sie ist ferner, daß sie nicht durch Lehrstoffangaben allein beschrieben werden können, sondern als Kombination stofflicher, methodischer und erzieherischer Anforderungen zu verstehen sind; und schließlich, daß sie unter Wahrung ihres interdisziplinären Charakters jeweils in bestimmten Unterrichtsgegenständen oder Teilen von Unterrichtsgegenständen einen stofflichen Schwerpunkt besitzen.

Als solche Bildungs- und Erziehungsaufgaben, die auch „Unterrichtsprinzipien" genannt werden, sind aufzufassen:

Gesundheitserziehung

Leseerziehung

Medienerziehung

Musische Erziehung

Politische Bildung (einschließlich Friedenserziehung)

Interkulturelles Lernen

Sexualerziehung

Sprecherziehung

Erziehung zum Umweltschutz

Verkehrserziehung

Wirtschaftserziehung (einschließlich Sparerziehung und Konsumentenerziehung)

Die Umsetzung der Unterrichtsprinzipien im Schulalltag erfordert eine wirksame Koordination der Unterrichtsgegenstände unter Ausnützung ihrer Querverbindungen, den Einsatz geeigneter zusätzlicher Unterrichtsmittel und allenfalls die gelegentliche Heranziehung außerschulischer Fachleute. Für diese Umsetzung bieten sich vor allem projektorientierter Unterricht und Formen offenen Unterrichts an. Die Unterrichtsprinzipien sollen jedoch nicht eine Vermehrung des Lehrstoffs bewirken, sondern zu einer intensiven Durchdringung und gezielten Auswahl des im Lehrplan beschriebenen Lehrstoffs beitragen. Unterrichtsprinzipien bleiben auch gleichbedeutend, wenn in bestimmten Schulstufen zur selben Thematik eigene Unterrichtsgegenstände geführt werden.

5. Entscheidungsfreiräume im Lehrplan - Methodenfreiheit und Methodengerechtheit

Der Rahmencharakter des Lehrplanes ermöglicht dem Lehrer Entscheidungsfreiräume hinsichtlich der Auswahl und Gewichtung, der zeitlichen Verteilung, der Konkretisierung und Strukturierung der Lehrstoffe sowie hinsichtlich der Festlegung der Unterrichtsmethoden und -mittel nach verschiedenen didaktischen Gesichtspunkten.

Aus dieser Entscheidungsfreiheit des Lehrers hinsichtlich seiner Unterrichtsarbeit erwächst ihm seine pädagogische und didaktische Verantwortung. Wahl und Anwendung von Unterrichtsmethoden sind zudem eine schöpferische Leistung.

Für die Auswahl und Gewichtung der Lehrstoffe innerhalb der einzelnen Unterrichtsgegenstände ist Ausgewogenheit anzustreben; soziale, emotionale, intellektuelle und körperliche Bildung stehen in engem Zusammenhang und sind daher entsprechend zu berücksichtigen. Außerdem sollen für die Auswahl und Gewichtung der Lehrstoffe folgende Grundsätze beachtet werden:

  1. die Berücksichtigung des Lernstandes der Klasse im allgemeinen sowie einzelner Schüler im besonderen;
  2. die Berücksichtigung des sozialen und kulturellen Umfeldes des Kindes und der Schule sowie aktueller Anlässe;
  3. das Vermeiden von Überlastungen bzw. Überforderungen des Schülers durch zu umfangreiche, verfrühte oder zu komprimierte Anforderungen, die sowohl der notwendigen Vertiefung und Verinnerlichung von Lern- und Bildungsinhalten als auch einer ausgewogenen Persönlichkeitsentwicklung hinderlich sind;
  4. die Berücksichtigung exemplarischer Lehrstoffe, das heißt solcher Inhalte, die in besonderer Weise geeignet erscheinen, grundlegende und bedeutsame Einsichten und Erkenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten, Erfahrungen und Erlebnisse auf andere Sachverhalte zu übertragen.

6. Unterrichtsplanung

Im Sinne des § 17 Abs. 1 des Schulunterrichtsgesetzes ist unterrichtliches Planen Ausdruck der eigenständigen und verantwortlichen Unterrichts- und Erziehungsarbeit des Lehrers.

Der Lehrplan dient dem Lehrer bei seiner Planung als Grundlage für

  1. die Konkretisierung des allgemeinen Bildungsziels, der besonderen Bildungsaufgaben und fachübergreifenden Lernbereiche sowie der Bildungs- und Lehraufgaben der einzelnen Unterrichtsgegenstände;
  2. die Konkretisierung und Auswahl der Lehrstoffe; dabei Berücksichtigung der geographischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Bedingungen einer Region bzw. Hinweise auf besondere örtliche Gegebenheiten;
  3. die zeitliche Verteilung und Gewichtung der Ziele und Lehrstoffe;
  4. die Festlegung der Methoden (Unterrichtsgliederung, Sozial- und Arbeitsformen, Projekte, Differenzierungsmaßnahmen und ähnliches) und Medien des Unterrichts.

7. Lernen und Lehren in der Grundschule

a) Lernformen

Um den Unterricht in der Grundschule kindgemäß, lebendig und anregend zu gestalten, soll der Lehrer verschiedene Lernformen ermöglichen. Ausgehend von den eher spielorientierten Lernformen der vorschulischen Zeit soll zu bewußtem, selbständigem, zielorientiertem Lernen hingeführt werden. Dieses Lernen kann durch folgende grundschulgemäße Formen gefördert werden:

  1. Lernen im Spiel
  2. offenes Lernen
  3. projektorientiertes Lernen
  4. entdeckendes Lernen
  5. informierendes Lernen
  6. wiederholendes und übendes Lernen uam.

b) Lerngesetzmäßigkeiten und Lerntechniken

Bei der Planung und Organisation von Lernprozessen sollen für das Lernen in der Schule relevante Erkenntnisse der Lernforschung Berücksichtigung finden. Lern- und Arbeitstechniken sind situationsbezogen zu vermitteln und einzuüben.

c) Zwei Lehrer in einer Klasse

In Klassen der 1. bis 3. Schulstufe, in welchen zum zweisprachigen Unterricht angemeldete Schüler gemeinsam mit nicht angemeldeten Schülern unterrichtet werden, wird der Unterricht, zeitlich begrenzt, von zwei Lehrern (Klassenlehrer und Zweitlehrer) gemeinsam gestaltet.

Dadurch kann sichergestellt werden, daß unter Bedachtnahme auf die individuellen Lernvoraussetzungen (siehe 1. Didaktischer Grundsatz „Kindgemäßheit und Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen") alle Schüler eine optimale Förderung erhalten.

Während der Anwesenheit des Zweitlehrers wird sich der Klassenlehrer in festzulegenden Unterrichtsphasen vor allem mit den zum zweisprachigen Unterricht angemeldeten Schülern in slowenischer Unterrichtssprache befassen.

Die inhaltliche und zeitliche Verteilung der Aufgaben zwischen dem Klassenlehrer und dem Zweitlehrer orientiert sich in den einzelnen Unterrichtsphasen zB an der Lehrabsicht, der Anzahl der zum zweisprachigen Unterricht angemeldeten Schüler sowie deren Sprachkompetenz in Slowenisch mit der Maßgabe, daß der Unterricht für die zum zweisprachigen Unterricht angemeldeten Schüler insgesamt in annähernd gleichem Ausmaß in deutscher und slowenischer Sprache erfolgt.

Der Zweitlehrer befaßt sich während dieser Zeit mit den nicht zum zweisprachigen Unterricht angemeldeten Kindern in deutscher Unterrichtssprache.

Darüber hinaus dient die Anwesenheit des Zweitlehrers in der Regel flexiblen Gruppenbildungen, wobei in diesen Unterrichtsphasen die Sprachzugehörigkeit nicht als Differenzierungskriterium gelten kann. Die Zusammensetzung der Gruppen wird nur durch Interesse, Selbsteinschätzung, unterschiedliche Lernvoraussetzungen, Freundschaftsbeziehungen, Lerntempo usw. sowie durch methodische Überlegungen bestimmt.

Hinsichtlich der verschiedenen quantitativen, qualitativen und methodischen Differenzierungsmaßnahmen wird auf die didaktischen Grundsätze (Punkt 7) verwiesen.

In dieser Phase können auch Differenzierungskriterien platzgreifen, die interkulturelles Lernen besonders fördern.

Das kooperative Zusammenwirken der beiden Lehrer hat insbesondere unter den Gesichtspunkten zu erfolgen,

  1. daß momentan auftretenden Lernschwierigkeiten und Lernproblemen bei Schülern umgehend durch Lehrerintervention begegnet werden kann;
  2. daß die Lernwege bzw. Lernprozesse der Kinder gesteuert, genau beobachtet und protokolliert werden können;
  3. daß durch individuelle Hilfestellung und Beratung durch den Lehrer die Eigenaktivität (selbständiges Lernen) der Schüler gefördert wird;
  4. daß gegenstandsspezifische Lern- und Arbeitsformen vermittelt werden können;
  5. daß die verschiedenen Schülergruppen bei ihrer Arbeit jederzeit Hilfe und Beratung anfordern können;
  6. daß über kurze Strecken auch mit nur einem Kind gearbeitet werden kann (Intensivförderung);
  7. daß Kinder ihrer individuellen Lernfähigkeit entsprechend gefördert werden können;
  8. daß gelegentlich auftretende Störungen des Unterrichts leichter bewältigt werden können;
  9. uam.

Diese Art der Unterrichtsgestaltung macht es erforderlich, daß es hinsichtlich der Unterrichtsplanung und der Unterrichtsführung zu regelmäßigen Absprachen sowie zur Reflexion über den Unterricht zwischen den beiden Lehrern kommt.

8. Zusammenarbeit mit Erziehungsberechtigten, schulischen und außerschulischen Einrichtungen

Im Hinblick auf die vielfältigen Aufgaben der Grundschule ist ein enger Kontakt zwischen der Schule und den Erziehungsberechtigten wichtig. Lehrer und Eltern sollten insbesondere über Maßnahmen beraten, die erforderlich sind, um eine bestmögliche Förderung der Kinder sicherzustellen. Diese Zusammenarbeit wird in besonderem Maße gefördert, wenn die Eltern auch an der Gestaltung schulischer Aktivitäten mitwirken. Für die individuelle Förderung der Kinder in der Grundschule ist auch die Kooperation der Lehrer mit anderen Einrichtungen vorteilhaft. In der Phase des Schuleintritts bzw. des Schulübertritts ist die Kontaktnahme mit vorschulischen Einrichtungen bzw. mit weiterführenden Schulen wünschenswert. Wertvolle Hilfestellung kann vor allem durch den schulpsychologischen Dienst, den Schularzt und gegebenenfalls durch den Sprachheillehrer erfolgen.

Aber auch die enge Wechselwirkung von schulischem und außerschulischem Lernen macht eine kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen der Schule und den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten erforderlich. Je konsequenter die gegenseitige Information wahrgenommen wird, desto leichter wird es gelingen, Unterschiede in den Erziehungsformen der Schule und jenen des Elternhauses zu erkennen und pädagogische Maßnahmen zu überlegen. Dem Lehrer fällt auch die Aufgabe zu, die Erziehungsberechtigten über Inhalte und Gestaltung des Unterrichts zu informieren. Für die Erziehungs- und Unterrichtsarbeit des Lehrers kann es eine große Hilfe sein, wenn ihm die Erziehungsberechtigten Aufschlüsse über das Kind geben.

9. Schuleintritt - Schulübertritt

Einer pädagogischen Gestaltung der Schuleingangsphase kommt besondere Bedeutung zu. In Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten und vorschulischen Institutionen soll der Schuleintritt möglichst harmonisch erfolgen.

In den ersten Schultagen und Schulwochen erwirbt das Kind wichtige Orientierungen für künftiges Leben und Lernen. Das Kind soll Zeit und Gelegenheit haben, seine Mitschüler kennenzulernen und zu ihnen wie zum Lehrer positive Kontakte herzustellen. Es soll mit dem Schulhaus und der Zeiteinteilung in der Schule vertraut werden.

Diese ersten schulischen Erfahrungen entscheiden mit darüber, ob sich die Lernfähigkeit und Lernbereitschaft eines Kindes entsprechend entwickeln können. Es ist daher darauf zu achten, daß zunächst die dem Kind bekannten und vertrauten Formen des täglichen Lebens, der Sprache, des Spielens und des häufig eher zufälligen Lernens von der Schule aufgenommen werden. Allmählich und behutsam sind diese Formen zu den eher zielorientierten Lernformen der Grundschule zu erweitern.

Anzustreben ist eine sachbezogene Arbeitshaltung, die unter anderem durch Genauigkeit, Sorgfalt und Ausdauer gekennzeichnet ist, die aber auch Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme miteinschließt.

Besonderes Augenmerk ist darauf zu richten, daß es nicht durch ein zu rasches Ansteigen der Lernanforderungen im Schuleingangsbereich bei einzelnen Schülern zu Überforderungen kommt.

Erfahrungsaustausch zwischen Lehrern und Eltern kann widersprüchliche Lern- und Erziehungsmuster durchschaubar machen und daraus resultierende Belastungen für Kinder abbauen.

Derartige Ziele werden nur dann erreichbar sein, wenn im Sinne der Schulpartnerschaft (siehe die §§ 62, 63 a sowie § 19 Abs. 8 SchUG) die Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus sowie ein entsprechendes Vertrauensverhältnis gegeben sind.

10. Klassenübergreifende und gemeinschaftsfördernde Maßnahmen

Zum Zwecke des gegenseitigen Verständnisses, der gegenseitigen sprachlichen und kulturellen Wertschätzung und des Abbaues von Vorurteilen sollen besondere Maßnahmen wirksam werden.

An allen Schulen, an welchen neben zweisprachig geführten Klassen auch deutschsprachige Klassen geführt werden, sind klassenübergreifende, gemeinschaftsfördernde Maßnahmen vorzusehen.

Im Sinne des interkulturellen und sozialen Lernens sind unverbindliche Übungen (Chorgesang, Spielmusik, Leibesübungen, darstellendes Spiel), Freigegenstände sowie verschiedene Unterrichtsprojekte grundsätzlich klassen- bzw. schulstufenübergreifend anzubieten und durchzuführen.

Die im Volksschullehrplan angesprochenen kindgemäßen Lernformen (Lernen im Spiel, offenes Lernen, projektorientiertes Lernen usw.) ermöglichen darüber hinaus vielfältige klassen- bzw. schulstufenübergreifende Aktivitäten.

Die genannten Maßnahmen sollen sicherstellen, daß auch jene einsprachigen Kinder, die keinen unterrichtsbedingten Kontakt mit zweisprachigen Kindern haben, regelmäßig in der Schule gemeinsam tätig sein können.

Diese gemeinsamen Aktivitäten dürfen zu keiner Verkürzung des zweisprachigen Unterrichtes führen.

11. Erteilung des Unterrichts in Werkerziehung in der Grundschule

Auf der Grundstufe I ist der Unterricht in Werkerziehung (Schwerpunkt A: Produktgestaltung im textilen Bereich und Schwerpunkt B: Bauen - Wohnen, Technik, Produktgestaltung) vom Lehrer für Werkerziehung zu erteilen. Auf der Grundstufe II ist der Unterricht in Werkerziehung, soweit dieser den Schwerpunkt A (Produktgestaltung im textilen Bereich) umfaßt, vom Lehrer für Werkerziehung und soweit der Unterricht den Schwerpunkt 3 (Bauen, Wohnen, Technik, Produktgestaltung) umfaßt, vom Klassenlehrer zu erteilen.

12. Volksschuloberstufe

Die verhältnismäßig gleichartige Zusammensetzung der Schülerjahrgänge der 1. bis 4. Schulstufe ist auf der Oberstufe der Volksschule nicht mehr gegeben. Der Übertritt von Schülern in Hauptschulen und in allgemeinbildende höhere Schulen bedingt sehr veränderte Leistungssituationen, besonders im Zusammenhang mit den verschiedenen Organisationsformen der wenig gegliederten Schulen. Da die örtlichen Gegebenheiten der einzelnen Oberstufen der Volksschule sehr verschieden sind, wird die Festlegung der Bildungs- und Lehraufgaben sowie des Lehrstoffes der einzelnen Pflichtgegenstände den Landesschulräten übertragen, wobei sich diese am Lehrplan der Hauptschule, Anlage 1 zur Verordnung über die Lehrpläne der Hauptschulen, BGBl. II Nr. 134/2000, in der jeweils geltenden Fassung zu orientieren haben. In den Pflichtgegenständen Deutsch, Mathematik und Lebende Fremdsprache hat diese Orientierung an den Anforderungen für die II. Leistungsgruppe zu erfolgen. In Klassen, die mehrere Schulstufen in sich vereinigen, ist der Lehrstoff soweit wie möglich in gleichwertigen Jahreswechselfolgen durchzunehmen. Auf diese Weise soll ein Zersplittern des Unterrichts vermieden werden. Das Lehrgut ist dabei so aufzuteilen, daß die jeweils neu hinzutretenden Schüler den Anschluß an den jeweiligen Abschnitt der Wechselfolge ohne Schwierigkeiten finden können.

Im Hinblick auf eine abgerundete Bildung können zur Behandlung einzelner Bildungseinheiten alle Entlassungsschüler zeitweise zusammengefaßt werden.

In ähnlicher Weise ist auf der 8. Schulstufe für die Förderung begabter Schüler, besonders im Hinblick auf den Übertritt in weiterführende Schulen zu sorgen.

13. Schulautonome Lehrplanbestimmungen

Schulautonome Lehrplanbestimmungen (§ 6 Abs. 1 des Schulorganisationsgesetzes) sind in der Grundschule im Bereich der unverbindlichen Übungen vorgesehen. In der Volksschuloberstufe sind schulautonome Lehrplanbestimmungen im Bereich der Pflichtgegenstände hinsichtlich der Festlegung der Wochenstundenausmaße vorgesehen.

Schulautonome Lehrplanbestimmungen haben sich an der jeweiligen Bedarfs- und Problemsituation in einer Klasse oder Schule an einem bestimmten Schulort sowie aus den daraus resultierenden Wunsch- bzw. Zielvorstellungen zu orientieren und haben den zur Verfügung stehenden Rahmen an Lehrerwochenstunden und Möglichkeiten der räumlichen und ausstattungsmäßigen Gegebenheiten der Schule zu beachten.

Durch schulautonome Lehrplanbestimmungen kann das im Betreuungsplan für ganztägige Schulformen (Z 14) festgelegte Ausmaß der gegenstandsbezogenen Lernzeit unter Bedachtnahme auf pädagogische, räumliche und ausstattungsmäßige Gegebenheiten mit zwei oder vier Wochenstunden festgesetzt werden. Bei zwei Wochenstunden gegenstandsbezogener Lernzeit beträgt das Ausmaß der individuellen Lernzeit sechs Wochenstunden; bei vier Wochenstunden gegenstandsbezogener Lernzeit beträgt das Ausmaß der individuellen Lernzeit zwei Wochenstunden.

14. Betreuungsplan für ganztägige Schulformen

Abschnitt II Z 14 des ersten Teiles der Verordnung über die Lehrpläne der Volksschule, der Hauptschule und der Sonderschulen, BGBl. Nr. 134/1963, findet Anwendung.

ZWEITER TEIL

Allgemeines Bildungsziel

Die Volksschule hat - wie alle österreichischen Schulen - im Sinne des § 2 des Schulorganisationsgesetzes die Aufgabe, an der Entwicklung der Anlagen der Jugend nach sittlichen, religiösen und sozialen Werten sowie nach den Werten des Wahren, Guten und Schönen durch einen ihrer Entwicklungsstufe und ihrem Bildungsweg entsprechenden Unterricht mitzuwirken. Sie hat die Jugend mit dem für das Leben und den künftigen Beruf erforderlichen Wissen und Können auszustatten und zum selbsttätigen Bildungserwerb zu erziehen.

Die jungen Menschen sollen zu gesunden, arbeitstüchtigen, pflichttreuen und verantwortungsbewußten Gliedern der Gesellschaft und Bürgern der demokratischen und bundesstaatlichen Republik Österreich herangebildet werden. Sie sollen zu selbständigem Urteil und sozialem Verständnis geführt, dem politischen und weltanschaulichen Denken anderer aufgeschlossen sowie befähigt werden, am Wirtschafts- und Kulturleben Österreichs, Europas und der Welt Anteil zu nehmen und in Freiheits- und Friedensliebe an den gemeinsamen Aufgaben der Menschheit mitzuwirken.

Gemäß § 9 des Schulorganisationsgesetzes hat die Volksschule in der Vorschulstufe die Aufgabe, jene Kinder, die in dem betreffenden Kalenderjahr schulpflichtig geworden sind, jedoch nicht die Schulreife besitzen, und ebenso jene, deren vorzeitige Aufnahme in die 1. Schulstufe widerrufen wurde, im Hinblick auf die für die

1. Schulstufe erforderliche Schulreife zu fördern.

Die Volksschule hat in den ersten vier Schulstufen der Grundschule eine für alle Schüler gemeinsame Elementarbildung zu vermitteln.

Dabei soll den Kindern eine grundlegende und ausgewogene Bildung im sozialen, emotionalen, intellektuellen und körperlichen Persönlichkeitsbereich ermöglicht werden.

Ausgehend von den individuellen Voraussetzungen der einzelnen Schüler hat die Grundschule daher folgende Aufgabe zu erfüllen:

  1. Entfaltung und Förderung der Lernfreude, der Fähigkeiten, Interessen und Neigungen;
  2. Stärkung und Entwicklung des Vertrauens des Schülers in seine eigene Leistungsfähigkeit;
  3. Erweiterung bzw. Aufbau einer sozialen Handlungsfähigkeit (mündiges Verhalten, Zusammenarbeit, Einordnung, Entwicklung und Anerkennung von Regeln und Normen);
  4. Erweiterung sprachlicher Fähigkeiten (Kommunikationsfähigkeit, Ausdrucksfähigkeit);
  5. Entwicklung und Vermittlung grundlegender Kenntnisse, Fertigkeiten, Fähigkeiten, Einsichten und Einstellungen, die dem Erlernen der elementaren Kulturtechniken, einer sachgerechten Begegnung und Auseinandersetzung mit der Umwelt sowie einer breiten Entfaltung im musisch-technischen und im körperlich-sportlichen Bereich dienen;
  6. schrittweise Entwicklung einer entsprechenden Lern- und Arbeitshaltung (Ausdauer, Sorgfalt, Genauigkeit;
  1. ausgehend von den eher spielorientierten Lernformen der vorschulischen Zeit zu bewußtem, selbständigem, zielerreichendem Lernen hinführen.

Der umfassende Bildungsauftrag der Grundschule setzt sich die individuelle Förderung eines jeden Kindes zum Ziel. Dabei soll einerseits der individuellen Erziehungsbedürftigkeit und Bildsamkeit der Schüler entsprochen werden, andererseits bei allen Schülern eine kontinuierliche Lernentwicklung angebahnt werden. Damit soll die Grundschule die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Lernen in den weiterführenden Schulen schaffen.

Darüber hinaus ist es das Bildungsziel des zweisprachigen Unterrichtes an Minderheiten-Volksschulen, den Schülern auf der kognitiven und emotionalen Ebene den Wert der Zweisprachigkeit

  1. für die Bewältigung lebenspraktischer Erfordernisse,
  2. für das Gelingen positiver Kommunikations- und Kooperationsprozesse in der individuellen Lebenswelt,
  3. für die Verwirklichung persönlicher Beiträge zum friedlichen Zusammenleben der Volksgruppen bewußt zu machen, sie zum Erwerb einer entsprechenden Sprachkompetenz zu motivieren, zum Abbau von Vorurteilen beizutragen und zur Anwendung der Sprachkenntnisse bei geeigneten Sprachanlässen anzuregen.

In der nur noch selten geführten Oberstufe (5. bis 8. Schulstufe) hat die Volksschule die Aufgabe, eine grundlegende Allgemeinbildung zu vermitteln sowie die Schüler je nach Interesse, Neigung, Begabung und Fähigkeit für das Berufsleben und zum Übertritt in mittlere Schulen oder in höhere Schulen zu befähigen.

Volksschule als sozialer Lebens- und Erfahrungsraum

Die Schule ist ein vielfältiger Erfahrungs- und Handlungsraum für Schüler, Lehrer und Eltern. Schulleben geht über den Unterricht weit hinaus. Neben sachlichem Lernen findet in der Schule immer auch soziales Lernen in unterschiedlichen Formen und Situationen statt.

Die Volksschule muß dem Kind Raum und Schutz gewähren, damit es Selbstwertgefühl entwickeln und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten aufbauen kann. Durch eine Situation gefühlsmäßiger Sicherheit und Entspanntheit wird einerseits schulisches Lernen begünstigt, andererseits wird aber auch soziales Verhalten positiv beeinflußt. Eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür ist das grundsätzlich wertschätzende Verhalten des Lehrers jedem einzelnen Kind gegenüber. Ein Klima des Vertrauens, der Zuneigung, der Anerkennung und Offenheit begünstigt soziale Verhaltensformen der Kinder.

Die Volksschule soll den Kindern die Möglichkeit geben, ihre Bedürfnisse und Interessen unter Berücksichtigung anderer Personen wahrzunehmen und zu vertreten.

Konflikte, die sich aus dem Zusammenleben bzw. aus Interessensunterschieden ergeben, müssen frühzeitig zum Gegenstand gemeinsamer Reflexion gemacht werden; dabei wird der Schüler Mittel und Wege der Konfliktbewältigung kennenlernen.

Eine besondere sozialerzieherische Aufgabe erwächst der Grundschule dort, wo sie interkulturelles Lernen ermöglichen kann, weil Kinder mit deutscher und nichtdeutscher Muttersprache unterrichtet werden. Die Aspekte des interkulturellen Lernens unter besonderer Berücksichtigung des Kulturgutes der entsprechenden Volksgruppe werden im besonderen Maße in Kärnten zu verwirklichen sein.

Im Rahmen der Auseinandersetzung mit dem Kulturgut der Slowenen sind insbesondere Aspekte wie Lebensgewohnheiten, Sprache, Brauchtum, Texte (zB Erzählungen, Märchen, Sagen), Tradition, Liedgut usw. aufzugreifen.

Interkulturelles Lernen beschränkt sich nicht bloß darauf, andere Kulturen kennenzulernen. Vielmehr geht es um das gemeinsame Lernen, um das Begreifen, Erleben und Mitgestalten kultureller Werte.

Interkulturelles Lernen soll in diesem Zusammenhang einen Beitrag zum besseren gegenseitigen Verständnis bzw. zur besseren gegenseitigen Wertschätzung, zum Erkennen von Gemeinsamkeiten und zum Abbau von Vorurteilen leisten. Querverbindungen zum didaktischen Grundsatz des sozialen Lernens und zum Unterrichtsprinzip Politische Bildung einschließlich Friedenserziehung sind sicherzustellen.

Eine günstige Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit und das Lernen der Kinder sind in hohem Maße von der Persönlichkeit des Lehrers abhängig. Aus der Sicht der Schüler befindet sich der Lehrer in einer Vorbildrolle. Diese Rolle wird bestimmt durch Art und Fähigkeit des Lehrers, dem Schüler offen zu begegnen. Er soll auf die Bedürfnisse des einzelnen eingehen, auftretende Schwächen mit Einfühlung und Verständnis akzeptieren und an ihrer Behebung bewußt mitarbeiten. Darüber hinaus muß der Lehrer durch sein Verhalten Vorbild in Konfliktsituationen, Partner in mitmenschlichen Beziehungen sowie Helfer und Berater bei der Auseinandersetzung mit Schwierigkeiten sein. Bei der täglichen Unterrichtsgestaltung darf sich der Lehrer nicht ausschließlich als Wissensvermittler und Belehrender, sondern auch als Lernender verstehen.

Nicht nur Lehrerverhalten, sondern auch bestimmte Rahmenbedingungen für Unterricht spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle:

kooperative Arbeitsformen, Abbau zu starker Lenkung, Einschränkung von Konkurrenzsituationen usw. Dadurch erfahren die Selbsttätigkeit und die Eigeninitiative der Schüler eine besondere Förderung.

DRITTER TEIL

ALLGEMEINE DIDAKTISCHE GRUNDSÄTZE

Die im Lehrplan der Volksschule, Dritter Teil, enthaltenen allgemeinen didaktischen Grundsätze (I. didaktische Grundsätze für die Vorschulstufe, II. didaktische Grundsätze für die Grundschule und III. didaktische Grundsätze der Volksschuloberstufe) gelten auch für die zweisprachigen Volksschulen (Volksschulklassen, Volksschulabteilungen) mit der Maßgabe, daß der Abschnitt II. (Didaktische Grundsätze für die Grundschule) wie folgt ergänzt wird:

„9. Didaktische Hinweise für den zweisprachigen Unterricht

Zweisprachiger Unterricht hat grundsätzlich davon auszugehen, daß beim Spracherwerb und bei der Spracherweiterung - im Unterschied zum Fremdsprachenunterricht - dem jeweiligen familialen Hintergrund sowie dem sprachlichen Umfeld der Schule außerordentlich hohe Bedeutung zukommt.

Das heißt, daß im unmittelbaren Umfeld des Kindes (Familie, Freundeskreis usw.) beide Sprachen in unterschiedlichem Ausmaß vorhanden sind und Verwendung finden.

Aus diesen Gegebenheiten erfährt der zweisprachige Unterricht seine besondere Begründung, bezieht daraus hohe Motivation und bietet vielfältige Möglichkeiten praxisbezogener Unterrichtsgestaltung.

Ausgangspunkte für methodisch-didaktische Überlegungen sind daher einerseits die sprachlichen Lernvoraussetzungen der Schüler, und andererseits die unterschiedlichen Möglichkeiten beide Sprachen zu gebrauchen:

  1. Beobachtung und Einschätzung der individuellen sprachlichen Vorerfahrungen der Kinder;
  2. Vertrauen in die eigene Sprechfähigkeit wecken bzw. Hemmungen bei der Verwendung beider Sprachen abbauen;
  3. Sprechanlässe aus unmittelbaren Lebenssituationen des Kindes herleiten (zB Einbeziehung von Eltern bzw. Erziehungsberechtigten oder außerschulische Fachleute, Lernanlässe außerhalb der Klasse);
  4. didaktische Analyse des sprachlichen und sozialen Umfeldes des Kindes als Grundlage für die Planung typischer, kommunikativer Sprechanlässe;
  5. spontane Sprechanlässe im Schulalltag aufgreifen;
  6. die Sprache des Lehrers hat Vorbildwirkung und leistet auch einen Beitrag zur Sprachentwicklung der Schüler;
  7. Ausweitung der kommunikativen Fähigkeiten durch besondere Wertschätzung der Herkunftssprache/n sowie durch eine behutsame Hinführung in Richtung der Standardsprachen."

VIERTER TEIL

FREIGEGENSTÄNDE UND UNVERBINDLICHEN ÜBUNGEN

a) Stundentafel der Vorschulstufe

---------------------------------------------------------------------

Verbindliche Übungen/obvezne vaje Klasse

---------------------------------------------------------------------

Religion/verouk ........................... 2

Sachbegegnung/srecanje s stvarnim svetom .. 1,5

Verkehrserziehung/prometna vzogja ......... 0,5

Sprache und Sprechen/jezik in govorjenje .. 3,5

Mathematische Früherziehung/matematicna

predvzgoja ................................ 1,5

Singen und Musizieren/petje in muziciranje. 1,5

Rhythmisch-musikalische Erziehung/

ritmicnoglasbena vzgoja ................... 1

Bildnerisches Gestalten/likovno oblikovanje 1

Werkerziehung/rocno delo.................. 1

Leibesübungen/telovadba ................... 4

Spiel/igra ................................ 2,5

---------------------------------------------------------------------

Gesamtwochenstundenzahl ... 20

Stundentafel der Grundschule

---------------------------------------------------------------------

Pflichtgegenstände/obvezni predmeti Schulstufen und Wochenstunden

1. 2. 3. 4.

---------------------------------------------------------------------

Religion/verouk ..................... 2 2 2 2

Sachunterricht/stvarni pouk ......... 3 3 3 3

Deutsch, Slowenisch, Lesen,

Schreiben/nemscina, slovenscina,

branje, pisanje ..................... 7 7 - -

Deutsch, Slowenisch, Lesen/nemscina,

slovenscina, branje ................. - - 7 -

Deutsch, Lesen/nemscina, branje ..... - - - 7

Slowenisch, Lesen/slovenscina, branje - - - 4

Mathematik/matematika ............... 4 4 4 4

Musikerziehung/glasbena vzgoja ...... 1 1 1 1

Bildnerische Erziehung/likovna vzgoja 1 1 - -

Bildnerische Erziehung,

Schreiben/likovna vzgoja,

pisanje ....................................... 1

- - 2 oder

2

1

Werkerziehung/rocnost ............... 1 1 2 oder

2

2

Leibesübungen/telovadba ............. 2 2 3 oder

3

---------------------------------------------------------------------

Verbindliche Übung/Obvezna vaja

---------------------------------------------------------------------

Verkehrserziehung/prometna vzgoja... x *1) x *1) x *1) x *1)

---------------------------------------------------------------------

Gesamtwochenstundenzahl ............ 21 21 24 26

---------------------------------------------------------------------

Förderunterricht/pospesevalni pouk

---------------------------------------------------------------------

- fächerübergreifend/medpredmetno... 1 1 1 1

- Slowenisch/slovenscina............ 1 1 1 1

---------------------------------------------------------------------

Unverbindliche Übungen/neobvenzne vaje

---------------------------------------------------------------------

1. Ermächtigung für schulautonome Lehrplanbestimmungen:

Chorgesang/zborovsko petje......... bis zu 80 Jahresstunden

Spielmusik/instrumentalna glasba... bis zu 80 Jahresstunden

Leibesübungen/telovadba............ bis zu 80 Jahresstunden

Darstellendes Spiel/igra........... bis zu 80 Jahresstunden

Musikalisches Gestalten/glasbeno

oblikovanje........................ bis zu 80 Jahresstunden

Bildnerisches Gestalten/likovno

oblikovanje........................ bis zu 80 Jahresstunden

Lebende Fremdsprache/zivi tuji

jezik.............................. bis zu 80 Jahresstunden

Interessen- und

Begabungsförderung/pospescvanje

interesov in nadarjenosti.......... bis zu 80 Jahresstunden

Muttersprachlicher

Unterricht/pouk v materinscini..... 2 - 6 2 - 6 2 - 6 2 - 6

2. Soweit keine schulautonomen Lehrplanbestimmungen bestehen:

Chorgesang/zborovsko petje *3)..... 2 2 2 2

Spielmusik/instrumentalna glasba... 1 1 1 1

Leibesübungen/telovadba............ 2 2 2 2

Darstellendes Spiel/igra........... 1 1 1 1

Musikalisches Gestalten/glasbeno

oblikovanje........................ 2 2 2 2

Bildnerisches Gestalten/likovno

oblikovanje........................ 2 2 2 2

Lebende Fremdsprache/zivi tuji

jezik ............................. x *2) x *2) 1 1

Interessen- und Begabungsförderung/

pospescvanje interesov in

nadarjenosti....................... 2 2 2 2

Muttersprachlicher Unterricht/pouk

v materinscini..................... 2 - 6 2 - 6 2 - 6 2 - 6

---------------------------------------------------------------------

Bemerkungen zur Stundentafel

  1. 1. Die Bestimmungen des jeweiligen Lehrplanes der Volksschule,
  1. 1a. Soweit in der Stundentafel nur alternative Wochenstundenzahlen
  1. 2. Der Förderunterricht in der Grundschule ist als
  1. 3. Darüber hinaus ist gemäß § 16 a Z 4 des Minderheiten-Schulgesetzes für Kärnten in Verbindung mit § 12 Abs. 7 des Schulunterrichtsgesetzes für zum zweisprachigen Unterricht angemeldete Schüler, deren Kenntnis der slowenischen Sprache nicht ausreichend ist, ein Förderunterricht in Slowenisch anzubieten.
  2. 4. In den Volksschulen (Volksschulklassen, Volksschulabteilungen)
  1. mit deutscher und slowenischer Unterrichtssprache ist auf den ersten drei Schulstufen die deutsche und die slowenische Sprache in allen Unterrichtsgegenständen in annähernd gleichem Ausmaß zu verwenden. Ab der vierten Schulstufe ist die Unterrichtssprache Deutsch, in Religion jedoch Deutsch und Slowenisch. Die slowenische Sprache ist mit vier Wochenstunden als Pflichtgegenstand zu führen.
  1. c) Stundentafel der Volksschuloberstufe:

---------------------------------------------------------------------

Schulstufen und Wochenstunden

Pflichtgegenstände/ --------------------------------

obvezni predmeti 5. Kl. 6. Kl. 7. Kl. 8. Kl. Summe

---------------------------------------------------------------------

Religion/verouk ........ 2 2 2 2

Deutsch/nemscina ....... )

Slowenisch/slovenscina . )

Geschichte und )

Sozialkunde/zgodovina )

in druzboslovje ...... )

Geographie und )

Wirtschaftskunde/ )

zemljepis in )

gospodarstvo ......... )

Mathematik/matematika .. )

Geometrisches Zeichnen/ )

geometrijsko risanje . )

Biologie und ) 26-28 28-30 29-31 29-32

Umweltkunde/biologija )

in spoznavanje okolja )

Physik und Chemie/fizika )

in kemija ............ )

Musikerziehung/glasbena )

vzgoja ............... )

Bildnerische Erziehung/ )

likovna vzgoja ....... )

Technisches Werken/ )

tehnisko oblikovanje )

*1) .................. )

Textiles Werken/ )

tekstilno ............ )

oblikovanje *1) ...... )

Ernährung und Haushalt/ )

prehrana in

gospodinjstvo ........ )

Leibesübungen/telovadba )

Berufsorientierung/

poklicna orientacija .. - 0-1 0-1 1-2 1-4 *2)

---------------------------------------------------------------------

Gesamtwochenstundenzahl 28-30 30-32 31-33 31-34 126

---------------------------------------------------------------------

Förderunterricht/

pospesevalni pouk

---------------------------------------------------------------------

- fächerübergreifend/

medpredmetno ......... 1 1 1-2 1-2

- Slowenisch/slovenscina 1 1 1 1

---------------------------------------------------------------------

Freigegenstand/prosti

predmet

---------------------------------------------------------------------

Lebende Fremdsprache/

zivi tuji jezik

---------------------------------------------------------------------

Bemerkungen zur Stundentafel

  1. 1. Unterrichtsgegenstände mit einer Wochenstunde können mit zwei Stunden in jeder zweiten Woche während des ganzen Unterrichtsjahres geführt werden.
  2. 2. Das Stundenausmaß für Religion in der geteilt geführten einklassigen Volksschule beträgt für die Untergruppe und für die Obergruppe je zwei Wochenstunden. In gleicher Weise ist die ungeteilte einklassige Volksschule für den Religionsunterricht in zwei Gruppen mit je zwei Wochenstunden zu teilen.
  3. 2a. Die Festlegung der Stundenausmaße in den Pflichtgegenständen (mit Ausnahme des Pflichtgegenstandes Religion) erfolgt durch schulautonome Lehrplanbestimmungen; sofern keine schulautonomen Festlegungen getroffen werden, finden die durch zusätzliche Lehrplanbestimmungen des Landesschulrates für Kärnten erfolgten Festlegungen Anwendung.
  4. 3. Der Förderunterricht in der Volksschuloberstufe ist als fachübergreifende Unterrichtsveranstaltung je Unterrichtsjahr und Klasse bei Bedarf anzubieten. Bei Feststellung der Förderbedürftigkeit durch den Lehrer gemäß § 12 Abs. 7 des Schulunterrichtsgesetzes sind die voraussichtliche Dauer (Kursdauer) des Förderunterrichtes sowie der Unterrichtsgegenstand, auf den sich der Förderunterricht bezieht („Deutsch", „Mathematik" und/oder „Lebende Fremdsprache") anzugeben.
  5. 4. Darüber hinaus ist gemäß § 16 a Z 4 des Minderheiten-Schulgesetzes für Kärnten in Verbindung mit § 12 Abs. 7 des Schulunterrichtsgesetzes für zum zweisprachigen Unterricht angemeldete Schüler, deren Kenntnis der slowenischen Sprache nicht ausreichend ist, ein Förderunterricht in Slowenisch anzubieten.
  6. 5. Als Freigegenstand „Lebende Fremdsprache" ist jene Lebende Fremdsprache (ausgenommen Slowenisch) anzubieten, die für die nicht zum zweisprachigen Unterricht angemeldeten Schüler Pflichtgegenstand ist, wobei das für diesen Pflichtgegenstand vorgesehene Stundenausmaß maßgeblich ist. Der Besuch dieses Freigegenstandes ist im Rahmen des Pflichtgegenstandes zulässig.
  7. 6. Durch schulautonome Lehrplanbestimmungen können bei Vorliegen folgender Bedingungen bis zu sechs Wochenstunden in zusätzliche Angebote umgewandelt werden:
  1. außerordentlich schwierige regionale Bedingungen (zB Erreichbarkeit der Schule) und
  2. ausreichende Nachfrage nach zusätzlichen Angeboten und
  3. Vorliegen eines anspruchsvollen Konzeptes, das der Förderung der Interessen, Begabungen und Lernmotivation der Schüler und der Steigerung der Vielfalt der Angebote, auch in Form eines wohnortnäheren Unterrichts, dient.
  1. 7. Im übrigen gelten die Bemerkungen zur Stundentafel der Hauptschule sinngemäß.

FÜNFTER TEIL

LEHRPLÄNE FÜR DEN RELIGIONSUNTERRICHT

(Bekanntmachung gemäß § 2 Abs. 2 des Religionsunterrichtsgesetzes)

a) Katholischer Religionsunterricht

Die Lehrpläne für den Religionsunterricht an den im Minderheiten-Schulgesetz erwähnten Volksschulen sind gleich den allgemeinen Lehrplänen für den Religionsunterricht an Volksschulen (Bekanntmachung BGBl. Nr. 134/1963, Anlage A, fünfter Teil lit. a in der jeweils geltenden Fassung).

b) Evangelischer Religionsunterricht

Siehe Bekanntmachung BGBl. Nr. 134/1963 (Anlage A, fünfter Teil lit. b) in der jeweils geltenden Fassung.

c) Altkatholischer Religionsunterricht

Die im Rahmen der Verordnung des Bundesministeriums für Unterricht vom 4. Juni 1963, BGBl. Nr. 134 (Anlage A, fünfter Teil lit. c) in der jeweils geltenden Fassung, bekanntgemachten Lehrpläne für den altkatholischen Religionsunterricht an Volksschulen sind in Anwendung zu bringen. Nach Maßgabe der Möglichkeiten ist auf die sprachliche Differenzierung Rücksicht zu nehmen.

d) Israelitischer Religionsunterricht

Siehe Bekanntmachung, BGBl. Nr. 134/1963 (Anlage A, fünfter Teil lit. d) in der jeweils geltenden Fassung.

SECHSTER TEIL

BILDUNGS- UND LEHRAUFGABEN, LEHRSTOFF UND DIDAKTISCHE GRUNDSÄTZE DER VERBINDLICHEN ÜBUNGEN DER VORSCHULSTUFE

Für Sachbegegnung, Verkehrserziehung, Sprache und Sprechen, Mathematische Früherziehung, Singen und Musizieren, Rhythmisch-musikalische Erziehung, Bildnerisches Gestalten, Werkerziehung, Leibesübungen und Spiel gelten die Bestimmungen des jeweiligen Lehrplanes der Volksschule, Sechster Teil, mit der Maßgabe, daß dieser Unterricht gemäß dem Minderheiten-Schulgesetz für Kärnten in annähernd gleichem Ausmaß in deutscher und slowenischer Sprache zu erteilen ist.

SIEBENTER TEIL

BILDUNGS- UND LEHRAUFGABEN SOWIE LEHRSTOFF UND DIDAKTISCHE GRUNDSÄTZE DER PFLICHTGEGENSTÄNDE DER GRUNDSCHULE (MIT AUSNAHME DER VORSCHULSTUFE) UND DER VOLKSSCHULOBERSTUFE

Für den Sachunterricht, Deutsch, Lesen, Mathematik, Musikerziehung, Bildnerische Erziehung, Schreiben, Werkerziehung, Lebende Fremdsprache, Geschichte und Sozialkunde, Geographie und Wirtschaftskunde, Geometrisches Zeichnen, Biologie und Umweltkunde, Physik und Chemie, Technisches Werken, Textiles Werken, Ernährung und Haushalt und Leibesübungen gelten die Bestimmungen des jeweiligen Lehrplanes der Volksschule, Siebenter Teil, mit der Maßgabe, daß dieser Unterricht auf den ersten drei Schulstufen gemäß dem Minderheiten-Schulgesetz für Kärnten in annähernd gleichem Ausmaß in deutscher und slowenischer Sprache zu erteilen ist.

A. GRUNDSCHULE (MIT AUSNAHME DER VORSCHULSTUFE)

Deutsch, Slowenisch, Lesen, Schreiben/Deutsch, Slowenisch, Lesen

Bildungs- und Lehraufgabe:

Der Deutsch- und Slowenischunterricht hat die Aufgabe, die Schüler

  1. unter Berücksichtigung der individuellen Lernvoraussetzungen – in ihrer Bereitschaft und Fähigkeit zu zwischenmenschlicher Verständigung im mündlichen und schriftlichen Bereich durch Lernen mit und über Sprache zu fördern.

Im einzelnen geht es darum,

  1. die individuelle Sprache des Kindes zur Standardsprache zu erweitern; auch bei Schülern mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen ist von Anfang an Zweisprachigkeit zu ermöglichen;
  2. den richtigen Sprachgebrauch im mündlichen und schriftlichen Bereich zu üben und zu festigen;
  3. zum Lesen und zur Auseinandersetzung mit dem Gelesenen anzuregen;
  4. einen kreativen Sprachgebrauch zu ermöglichen und zu fördern;
  5. einige Grundeinsichten in Funktion und Struktur der deutschen und slowenischen Sprache gewinnen zu lassen;
  6. auf die Schönheit beider Sprachen und den Wert der Zweisprachigkeit hinzuweisen;
  7. einfache Arbeits- und Lerntechniken zu vermitteln, die in zunehmendem Maße zu selbständigem Bildungserwerb befähigen.

Der Unterrichtsgegenstand Deutsch/Slowenisch gliedert sich in folgende Teilbereiche:

  1. Sprechen/Ustno sporocanje
  2. Lesen/Branje
  3. Schreiben (nur Grundstufe I)/Pisanje (samo za osnovno stopnjo I)
  4. Verfassen von Texten/Pisno sporocanje
  5. Rechtschreiben/Pravopis
  6. Sprachbetrachtung/Spoznavanje jezika

Diese Aufgliederung in Teilbereiche verdeutlicht Sachstrukturen und die stoffliche Linienführung des Lehrplans, soll aber keinesfalls einer sinnvollen Vernetzung von Lernbereichen entgegenstehen und ermöglicht daher dem Lehrer einen kindgemäßen und sachgerechten Unterricht. Gleiches gilt für den die Grundleistungen der Kinder sichernden Lehrplanteil „elementarer Spracherwerb", der ebenfalls in die oben angeführten Teilbereiche zu integrieren ist.

Auf der Grundstufe II wird der Teilbereich Schreiben (pisanje) dem Unterrichtsgegenstand Bildnerische Erziehung (likovna vzgoja) zugeordnet, die übrige Gliederung in Teilbereiche bleibt unverändert.

Sprechen/Ustno sporocanje:

Sprechen ist einer der wichtigsten Teilbereiche des Deutsch- und Slowenischunterrichts, gliedert sich in fünf Aufgabenfelder (siehe Lehrstoff) und umfaßt grundlegende und langfristige Ziele. Wesentliche Aufgabe des Teilbereiches Sprechen ist es, die Bereitschaft und Fähigkeit der Schüler zur mündlichen Kommunikation allmählich zu erhöhen und sie zu einem möglichst sicheren Gebrauch der Standardsprache zu führen.

Es sind natürliche Sprechsituation zu schaffen, in denen sich die Schüler auch der slowenischen Sprache spontan bedienen.

Lesen/Branje:

Der zweisprachige Leseunterricht auf der Grundstufe I hat die Aufgabe, den Schülern die grundlegende Lesefertigkeit zu vermitteln und damit die Begegnung und Auseinandersetzung mit Texten zu ermöglichen. Zunehmend erfahren die Schüler das Lesen im Sinne des interkulturellen Lernens als einen bedeutenden Zugang zu beiden sich durchdringenden Kulturen im Lande. Lesen soll ein wesentliches Mittel zur Informationsgewinnung und zur Unterhaltung sein.

Im Leseunterricht auf der Grundstufe II sollen die Schüler erfahren, daß sie durch Lesen und durch die Auseinandersetzung mit dem Gelesenen über ihre realen Lebenserfahrungen hinaus das Verständnis für sich selbst und für andere vertiefen sowie sich und andere informieren und unterhalten können.

Die vielfältige Begegnung und Auseinandersetzung mit Texten verschiedenster Art dient in beiden Sprachen der Anbahnung der Lesemündigkeit. In diesem Zusammenhang ist auch die Lesefertigkeit der Schüler zu erweitern und zu festigen.

Schreiben (nur Grundstufe I)/Pisanje (samo za osnovno stopnjo I):

Aufgabe des Schreibunterrichts ist es, die Schüler zum Gebrauch grundlegender konventioneller grafischer Zeichensysteme anzuleiten. Dabei sollen sie erfahren, daß Schreiben eine Form der Kommunikation und Dokumentation ist. Im besonderen soll der Schreibunterricht zur sicheren Beherrschung der Schriftsysteme führen.

Verfassen von Texten/Pisno sporocanje:

Im Teilbereich Verfassen von Texten sollen sich die Schüler auf der Grundlage ihrer Mitteilungsbereitschaft und der erworbenen Fähigkeiten im Sprechen, Schreiben und Rechtschreiben in beiden Sprachen zunehmend selbständig schriftlich äußern, und zwar sowohl ichbezogen, zB über Erlebnisse, Beobachtungen, als auch partnerbezogen, zB Wünsche, Fragen; auf der Grundstufe II auch sachbezogen.

Rechtschreiben/Pravopis:

Aufgabe des Rechtschreibunterrichts in Deutsch und Slowenisch ist es, die Schüler zu normgerechtem Schreiben zu motivieren, grundlegende Rechtschreibkenntnisse zu vermitteln und in der Folge ihr Rechtschreibkönnen kontinuierlich zu erweitern, sie zum Erkennen und Anwenden einfacher Regeln zu führen und ihnen eine möglichst geläufige Nachschlagetechnik zu vermitteln.

Sprachbetrachtung/Spoznavanje jezika:

Aufgabe der Sprachbetrachtung ist es, allmählich wachsende Einsichten in Funktion und Struktur beider Sprachen zu vermitteln und zunehmend begrifflich zu sichern.

Lehrstoff:

Grundstufe I (1. und 2. Schulstufe)

Sprechen/Ustno sporocanje

Als Schwerpunkte innerhalb der einzelnen Aufgabenfelder bis zum Ende der 2. Schulstufe gelten:

beim Erzählen, Mitteilen, Zuhören

  1. beim Erzählen und Mitteilen anderer bewußt zuhören und sich zu Gehörtem äußern können;
  1. in verschiedenartigen Situationen sprachlich angemessen handeln;
  1. sich in verschiedenen Gesprächsformen beim Sprechen, Hören und Verstehen einander zuwenden;
  2. einsehen, daß Miteinander-Sprechen geregelt werden muß und daher einfache Gesprächsregeln zu vereinbaren und zu beachten sind;
  3. in der Schule erworbene Sprechformen und sprachliche Mittel allmählich auch im Gespräch anwenden;
  1. bei der Sprachübung (Erweiterung der Sprachfähigkeit)
  1. den Wortschatz auf verschiedenen Ebenen (Wortbedeutung, Wortfeld, Wortfamilie, Oberbegriffe usw.) erweitern;
  2. über häufig gebrauchte Satzmuster verfügen und allmählich zur Standardsprache hingeführt werden;
  1. bei der Sprechübung (Deutliches Sprechen)
  1. Laute richtig bilden sowie Wörter und Texte gut artikulieren können;
  2. ausdrucksvoll sprechen können.

Motivation In einer entspannten Atmosphäre

Freude und Bereitschaft zum

Erzählen, Mitteilen und Zuhören

entwickeln

Geeignete Situationen aufgreifen

oder schaffen, die zum Erzählen

anregen

Erlebnisse, Beobachtungen und Von persönlichen Erlebnissen,

Gefühle mitteilen Ereignissen, Beobachtungen usw.

erzählen

Zu Bildern und Bildgeschichten

sprechen

Eigene Gefühle und Empfindungen

sowie die anderer wahrnehmen und

verstehen, zB durch Trösten,

Beruhigen und dergleichen verbal

Hilfe anbieten

Spielerischer, kreativer Umgang Laut- und Wortspielereien,

mit Sprache Reimbasteleien ua. mehr versuchen

Namen, Begriffe, Geschichten usw.

erfinden und verändern

Zuhören Dem Erzählen des Lehrers zuhören

und daraus Anregungen für das

eigene Erzählen gewinnen, dem

Erzählen der Mitschüler aufmerksam

zuhören

Die Aufnahmebereitschaft und

-fähigkeit durch geeignete

Erzählsituationen (Erzählkreis,

regelmäßige Erzählzeiten vorsehen,

eventuell Aufmerksamkeitsübungen

und dergleichen) wecken und fördern

Gehörtes (zunächst ohne Anspruch

auf Genauigkeit und

Vollständigkeit) wiedergeben

Sich zu Gehörtem äußern (zB Fragen

stellen)

Situationsbezogenes Sprechen:

In einfachen Sprechsituationen Sprechsituationen aufgreifen,

Erfahrungen sammeln, Situationen spielerisch erproben, zB

sprachlich bewältigen - begrüßen, verabschieden, sich

entschuldigen

- sich erkundigen bzw. Auskunft

geben

- Vorschläge äußern (Sitzordnung,

Pausengestaltung, Spiele,

Freizeitgestaltung)

Gespräch:

Hinführen zum Gespräch; Spielerische Formen des

Vorformen des Gesprächs Miteinander-Sprechens und Festigen

des erworbenen Wortschatzes (zB

Kennenlernen, Rate- und

Fragespiele, Zuhörspiele und Spiele

zur Weitergabe des Wortes)

Spiele, die im Besonderen zum

Gebrauch der slowenischen Sprache

motivieren

Einfache Kommunikationsformen

(Weiterrufen in der Sprechkette,

Erzählkreis usw.)

Schrittweises Sichern einfacher

Formen des Ansprechens, Anknüpfens,

Weiterführens und dergleichen

Schulung des Hörens und Vom Wahrnehmen über das bewußte

Verstehens Hinhören und Zuhören zum

Aufeinander-Hören

Einsehen, Vereinbaren und Die Wichtigkeit von Gesprächsregeln

Beachten einiger wichtiger einsehen bzw. vereinbaren und

Gesprächsregeln beachten (zB das Wort weitergeben,

den Sprecher ansehen und ihm

zuhören, ihn ausreden lassen, den

Sprecher nicht auslachen, wenn er

Unpassendes, Unverständliches sagt

oder sich in der jeweils anderen

Sprache äußert, seine eigene

Meinung begründen können)

Hinführen zu verschiedenen Partner-, Gruppen- und

Gesprächsformen Kreisgespräche zu Themen aus dem

Erfahrungs- und Interessenbereich

der Kinder oder aus Sachbegegnungen

oder über das Miteinander-Sprechen

selbst (zB Kasper-Spiele und

Kartenspiele zur

Gesprächserziehung)

Sprachübung (Erweiterung der

Sprachfähigkeit):

Wortschatz erweitern und Über Gegenstände, Bilder und

differenzieren ähnliches sprechen; Tätigkeiten,

Geräusche, Beobachtungen usw.

sprachlich darstellen

Vorhandene sprachliche Elemente zu

neuen Worteinheiten zusammenfügen

und deren Bedeutung suchen

Die Bedeutung von Wörtern

umgrenzen, inhaltlich bestimmen, zB

durch zugehörige Gegenwörter

(groß/klein) oder durch kleine

sprachliche Felder

Richtige Satzmuster üben Sätze mit gleichem Satzbau analog

bilden

Üben von Satzmustern, die häufig

fehlerhaft verwendet werden,

insbesondere Fehlformen, die sich

aus dem Unterschied zwischen

Mundart- und Standardsprache

ergeben

Sprechübung (Deutliches

Sprechen):

Natürlich und ausdrucksvoll Fördern und Verstärken des

sprechen natürlichen Sprechens der Kinder

Sprache ausdrucksvoll gestalten (zB

Emotionen, Meinungen, Interessen

durch sprachliche Ausdrucksmittel

unterstützen, zB etwa mittels

Rollenspiel)

Deutlich sprechen Bewußtes Beachten der Artikulation

beim Sprechen; Zungenbrecher und

ähnliche Texte artikuliert

nachsprechen; Sprachspiele,

lautliche Eigenheiten beider

Sprachen beachten lernen

Übungen zur Lautunterscheidung in

deutscher (zB Singen - sinken,

reden - retten, Liebe - Lippe)

sowie in slowenischer Sprache (zB

pod - pot, ziv - siv, kosa - koza,

svet - cvet)

Texte nachgestaltend und Sprechen von Reimen, Versen und

sinngestaltend sprechen Gedichten; Reimwörter finden

Verse und kurze Gedichte frei

vortragen

Mundart - Standardsprache Mundart und Standardsprache im

Deutschen und Slowenischen

vergleichen; Gemeinsamkeiten und

Unterschiede feststellen

Lesen/Branje

Bei der Unterrichtsarbeit ist anzustreben, daß die Schüler bis zum Ende der 2. Schulstufe

  1. eine möglichst anhaltende Lesemotivation entwickelt haben;
  2. in der Lage sind, altersgemäße, dem sprachlichen Vermögen entsprechende Texte in beiden Sprachen in gemischter Antiqua geläufig zu lesen;
  3. den Sinn dieser Texte erfassen können;
  4. sich mit Texten in einfacher Weise auseinandersetzen können.

Erstlesen (Grundleistungen):

Den nachfolgend genannten Grundleistungen kommt als Voraussetzung für den Erstleseunterricht im engeren Sinn besondere Bedeutung zu (siehe dazu auch diesbezügliche didaktische Grundsätze).

Lesemotivation Permanente und gezielte Maßnahmen

zur Weckung des Lesewillens und zur

Erhaltung der Lesefreude in beiden

Sprachen

Sprachförderung Umfassende und gezielte Maßnahmen

zur Sprachentwicklung;

wechselseitige Unterstützung von

mündlichem Sprachunterricht und

Lesenlernen

Sprechmotorik Artikulierendes Sprechen,

Beobachten der Lautbildung

Akustische Gliederungs- und Gehörte Sprache in Wörter gliedern;

Merkfähigkeit Wörter von ähnlich klingenden

anderen unterscheiden und später

wiedererkennen;

Einzellaute erkennen, von anderen

unterscheiden und später

wiedererkennen; einfache Reime

erkennen, sich merken, selbst

bilden

Im Slowenischen besonders auf die

richtige Aussprache des „l"

(zB als /u/ am Wortende) achten;

die unterschiedliche Aussprache der

stimmhaften und stimmlosen

Konsonanten sowie die labiodentale

Aussprache des „v" als /w/ vor

Vokalen und als /u/ in allen

anderen Positionen einüben

Visuelle Gliederungs- und Auf Bildern Einzelheiten erkennen

Merkfähigkeit und später wiedererkennen;

die Gliederung von gedruckten und

geschriebenen Texten in Wörter

wahrnehmen, einige Wörter von

anderen unterscheiden und später

wiedererkennen

Symbolcharakter der Schrift und Erfassen, daß Schrift und andere

anderer Zeichen Zeichen (zB Verkehrszeichen) etwas

bedeuten und daß man ihre Bedeutung

durch „Lesen" finden kann

Grundlegende Begriffe Wort, Laut, Schrift, Buchstabe;

links, rechts, oben, unten, vorne,

hinten und dergleichen

Erstleseunterricht (Lehrgang):

Unabhängig von der gewählten Methode und Ausgangsschrift umfaßt der Erstleseunterricht im eigentlichen Sinn der Grundstufe I mehrere Teilschritte, wobei ihre Reihenfolge keine bindende methodische Abfolge ausdrückt.

Übungen zum akustischen, Durchgliedern von Sätzen in Wörter

sprechmotorischen und Ähnlich klingende Wörter sprechen,

visuellen Durchgliedern von vergleichen und unterscheiden Laute

Sätzen und Wörtern und Lautgruppen heraushören und

sprechen

Gleiche Buchstaben in verschiedenen

Wörtern feststellen, von anderen

unterscheiden und

kennzeichnen

Durchgliedern von Wörtern durch Ab-

und Aufbauübungen

Laute und Buchstaben austauschen

und neue Wörter entstehen

lassen

Erfassen der Laut-Buchstaben - In vielseitigen Übungen jedem

Zuordnung in ihren verschiedenen Buchstaben den ihm entsprechenden

Varianten und Qualitäten; Laut zuordnen und artikulieren (zB

Beherrschen der Buchstaben Buchstaben suchen, feststellen,

benennen, sortieren, unterscheiden

usw.)

Bestimmte Buchstaben auch für

mehrere Laute anwenden (zB in sehen

und Straße, reka und pes, mlin und

bil)

Unterschiedliche Buchstaben bzw.

Buchstabengruppen für den gleichen

Laut einander zuordnen (zB

Großbuchstaben - Kleinbuchstaben)

Speichern und Wiedergeben von Einprägen von ausgewählten Wörtern

Wörtern und Buchstabengruppen durch oftmaliges Anbieten ihres

Schrift- und Klangbildes und

sprechmotorisches Wiedergeben

Übungen zum raschen Wiedererkennen

von Wörtern und Buchstabengruppen

Aufbauendes Zusammenlesen Aufbauendes Zusammenlesen zunächst

von bekannten, dann von unbekannten

Wörtern;

Erfassen ihrer Bedeutung

Nonsenswörter aufbauen und lesen

Vielfältige Auf- und

Abbauübungen

Durch Austauschen, Weglassen und

Hinzufügen von Buchstaben bei

bekannten und später bei

unbekannten Wörtern die Bedeutung

eines Wortes verändern

In neuen Wörtern bekannte Elemente

auffinden und als Lesehilfe

verwenden

Sätze mit bekannten und neu

gelernten Wörtern bauen und umbauen

Erfassen ihrer Bedeutung bzw. ihrer

Bedeutungsänderung

Weiterführendes Lesen:

Steigerung der Lesesicherheit Vielfältige Übungen zur guten

und der Lesegeläufigkeit in Aussprache

beiden Sprachen Überschauendes Lesen von Texten

in immer größeren Sinnschritten, zB

durch Übungen im „Blitzlesen"

Beachtung der wichtigsten

Satzzeichen

Übungen zum sinnerfassenden Vom lauten zum stillen Lesen von

Lesen Texten

Beantworten von Fragen zum

gelesenen Text

Unterscheiden von Wichtigem und

Unwichtigem

Schriftliche Anweisungen,

Aufforderungen und ähnliches

verstehen

Begegnung mit literarischen Umweltgeschichten, Märchen,

Texten in möglichst natürlichen Kinderlyrik sowie kurze

Lesesituationen dramatische Szenen aus dem

literarischen Schaffen und dem

Volksgut beider Kulturkreise

usw.

Einbeziehung von Privatlektüre

Erste Übungen zum Literarische Texte mit besonderer

partnerbezogenen Berücksichtigung der heimischen

sinngestaltenden Lesen Literaturschaffenden beider

(Vorlesen) von vorgeübten Sprachen

Texten in natürlichen Gebrauchstexte, zB Anleitungen,

Lesesituationen Einladungen, Aufforderungen,

Hinweise, Anordnungen, Anfragen,

Listen, Notizen

Eigene Niederschriften und

Niederschriften von Mitschülern

lesen

Anbahnung selbständiger Gespräche und Diskussionen zur

Auseinandersetzung mit Texten Sinnverarbeitung

verschiedener Art Stellungnahme, Vergleiche,

Gegenüberstellungen, Veränderungen

und phantasievolle Weiterführung

usw.

Schreiben/Pisanje

Bei der Unterrichtsarbeit ist anzustreben, daß die Schüler bis zum Ende der 2. Schulstufe

  1. Buchstaben, Ziffern und Zeichen in einer der österreichischen Schulschrift angenäherten Form aus der Vorstellung schreiben können (dies schließt nicht aus, daß die Schüler mit dem Schreiben der Druckschrift vertraut gemacht werden);
  2. kurze Texte gut lesbar - auch aus der Vorstellung - schreiben können;
  3. Ansätze zu einer geläufigen Schrift erkennen lassen.

Schreibmotivation Freude am grafischen Gestalten, am

möglichst genauen Ausführen von

grafischen Formen, an der

gelungenen Verständigung durch

grafische Zeichen

Training der für das Schreiben Lockerungsübungen, insbesondere

bedeutsamen Grob- und für die Schulter-, Arm-, Hand-

Feinmotorik und Fingermuskulatur; auch

beidhändige Übungen; Fingerspiele

und anderes Bewegungsabläufe von

der Grobmotorik in Richtung

Feinmotorik überführen;

Kräftigungsübungen für die Hand-

und Fingermuskulatur (Kneten,

Falten, Formen, Biegen, Reißen und

dergleichen)

Grundlegendes Im Zusammenhang mit dem Training

Begriffsverständnis für der Grob- und Feinmotorik: auf, ab,

Bewegungsrichtungen und hinaus, hinunter, nach links, nach

Bewegungsformen rechts, schräg; in der Mitte,

oberhalb, unterhalb, gerade, eckig,

rund, spitz

Schulung der Vorgegebene einfache und

Auge-Hand-Koordination zusammenhängende Bewegungsabläufe

übernehmen und möglichst genau

nachvollziehen

Vorgegebene rhythmische

Bewegungsreihen übernehmen und

möglichst genau nachvollziehen

Bewegungen aus der Vorstellung

möglichst genau nachvollziehen

Übungen in kleiner werdenden

Spurvorlagen

Schreibhaltung; verschiedene Hilfen und Hinweise zur Körper-

Schreibwerkzeuge und und Handhaltung

Schreibmaterialien gebrauchen Erfahrung im Umgang mit

verschiedenen Schreibgeräten auf

unterschiedlichen Schreibflächen

sammeln

Die Grundformen der Formelemente und Grundformen der

Ausgangsschrift nachbilden und Schreibbewegung üben, zB Aufstrich,

schreiben Abstrich, Waagrechte, Parallele,

Spitze, Arkade, Girlande, Oval,

Schleife

Das Zeichenverständis (Anm.: Einfache Zeichen (zB

richtig: Zeichenverständnis Verkehrszeichen, Symbole)

vorbereiten) darstellen und ihre Aussage

verbalisieren

Bei diesen Übungen werden Leistungsunterschiede deutlich erkennbar. Sie geben Hinweise, in welchen Teilbereichen die einzelnen Schüler individuell zu fördern sind.

Auf die wechselseitigen Beziehungen zwischen Schreiben-, Lesen- und Rechtschreiblernen ist zu achten, wobei aber auch den unterschiedlichen Lernfortschritten der Kinder in diesem Bereich Rechnung zu tragen ist.

Unabhängig von der gewählten Methode und Ausgangsschrift umfaßt der Schreibunterricht der Grundstufe I folgende Bereiche:

Buchstaben und Ziffern Aus Form- und Bewegungselementen

formgerecht und im richtigen entstehen Buchstaben und Ziffern;

Bewegungsablauf ausführen Wechseln von Schriftgröße und

Schreibgerät

Wörter und Sätze gut lesbar ab- Buchstaben zu Wörtern und Sätzen

und aufschreiben zusammenfügen; dabei Schreiben als

sinnvolle Tätigkeit erfahren;

Selbstgeschriebenes stets auch

lesen

Bei der Schulschrift: Zeigen und

Beschreiben schwieriger

Bewegungsabläufe, zB

Richtungswechsel,

Buchstabenverbindungen

Wörter zunehmend als Ganzes

abschreiben; Hinführen zum

Aufschreiben (Schreiben aus der

Vorstellung)

Schreibabläufe zunehmend Allmähliches Beschleunigen des

automatisieren Bewegungsablaufes, zB durch

Nachfahren von

Buchstabenverbindungen und kurzen

Wörtern

Schreibbewegungen automatisieren,

damit Schrift frei verfügbar wird

Formgerechtes und geordnetes Formale Ordnungen beim Schreiben

Schreiben einhalten; zB Steilheit des

Schriftwinkels, Verhältnis der

Ober-, Mittel-, Unterlängen;

gleiche Wortabstände und

Zeilenabstände; Rand beachten

Die Beziehungen zwischen Druckschrift und Schulschrift

Druckschrift und miteinander vergleichen; auf der

Schulschrift 2. Schulstufe Wörter und kurze

Texte von Druckschrift in die

Schulschrift übertragen

Verfassen von Texten/Pisno sporocanje

Als Schwerpunkt der einzelnen Aufgabenfelder können bis zum Ende der 2. Schulstufe angesehen werden:

  1. Freude am Verfassen von Texten in beiden Sprachen entwickeln;
  2. Mitteilungen, Wünsche, Fragen, Antworten und dergleichen niederschreiben;
  3. eigene Erlebnisse, Beobachtungen und ähnliches in kurzen Sätzen aufschreiben;
  4. über Personen, Tiere, Gegenstände, Handlungsabläufe und Sachverhalte schreiben.

Vorbereitende und begleitende Das mündliche Erzählen und

Übungen zum Verfassen von Mitteilen der Schüler allmählich

Texten in die Form kurzer schriftlicher

Texte lenken

Vorgegebene kurze Texte, aber auch

einzelne Sätze und Wortgruppen

abschreiben und diese gelegentlich

auch ohne Vorlage aufschreiben

- Wichtiges von weniger Ungeordnet vorgegebene Wörter zu

Wichtigem bzw. Unwichtigem einem Satz, ungeordnet vorgegebene

unterscheiden Sätze zu einem sinnvollen Text

ordnen

Passende Überschriften zu einfachen

Geschichten, zu Bildern ua. finden

und schreiben

Die inhaltlichen Aussagen einer

Bildfolge in Sätzen ausdrücken

- Vorgegebene Textteile ergänzen ZB zu einer Geschichte einen Schluß

finden

- Situationsbezogene

Formulierungsübungen Im Bereich des Wortschatzes und der

Satzstrukturen typische

Sprachmuster beider Sprachen

berücksichtigen

- Einfache schriftliche Muster ZB Beschriften von Heften und

funktionsgerecht anwenden Büchern; Adressen auf Grußkarten;

Bücherlisten

- Gemeinsames Erarbeiten eines ZB zu einem Ereignis, Bild

Textes

Texte verfassen Selbständig verfaßte

Niederschriften können anfangs nur

aus einem Wort, einer Wortgruppe

oder einem kurzen Satz bestehen.

Sie werden im allgemeinen erst

allmählich (etwa auch durch das

gemeinsame Verfassen von Texten)

auf zwei oder mehrere kurze Sätze

erweitert. Beim Verfassen von

Texten ist - von der ursprünglich

starken Ichbezogenheit des

kindlichen Schreibens ausgehend -

darauf hinzuarbeiten, daß

allmählich eine oder mehrere

vorwiegende Schreibabsichten

berücksichtigt werden:

- andere unterhalten oder Anteil

nehmen lassen (zB eigene

Erlebnisse aufschreiben, damit

sie andere lesen können)

- andere informieren (zB durch

Mitteilungen, durch einfache

Beschreibungen)

- an andere appellieren (zB durch

Bitten, Wünsche, Anfragen,

Einladungen, Grüße)

- sich etwas notieren (zB

Merkzettel, Verzeichnis)

Rechtschreiben/Pravopis

Bei der Unterrichtsarbeit ist anzustreben, dass die Schüler bis

zum Ende der 2. Schulstufe

- einen begrenzten Wortschatz gründlich geübt haben und möglichst

sicher beherrschen;

- sich einiger Strategien bedienen können, um zu normgerechtem

Schreiben zu gelangen;

- einige grundlegende Kenntnisse der Großschreibung, der

Interpunktion und der Trennung erworben haben.

Motivation Das Bemühen um normgerechtes

Schreiben wecken und fördern

Erarbeitung und Sicherung eines

begrenzten Wortschatzes

- Auswahl des Wortschatzes Wörter, deren Bedeutung bereits

erfasst wurde, nach folgenden

Kriterien auswählen: aktiver

Wortschatz, Häufigkeit,

exemplarischer Wert auch im

Hinblick auf spätere Analogie-

und Regelbildungen

- Wörter durchgliedern Wörter akustisch, optisch und

sprechmotorisch durchgliedern

Entsprechungen,

Teilentsprechungen und

Nichtentsprechungen zwischen

Lautung und Schreibung

entdecken

In verschiedenen Wörtern gleiche

Schreibungen feststellen

(Verdopplungen, Endungen ua.)

- Wörter einüben Wörter, Wortgruppen und kurze

Sätze abschreiben und

aufschreiben

Den erarbeiteten Wortschatz in

verschiedenen sprachlichen

Zusammenhängen anwenden

Von gesicherten Wörtern zur Beispiele:

Schreibung anderer Wortformen Straße - Straßen

bzw. anderer Wörter gelangen Baum - Bäume

(Stammprinzip im Deutschen; kalt - kälter

Wortfamilien) gehen - geht

essen - isst

fahren - mitfahren - wegfahren

Bahn, Autobahn, Eisenbahn

Stange - Stängel

Primeri:

cesta - ceste

drevo - drevesa

lep - lepsi

hoditi - hodi

jesti - je

peljati - pripeljati -

odpeljati

cesta, cestar, avtocesta;

Besonderheiten der Rechtschreibung:

- Großschreibung Aus vielen Analogiebildungen

erfassen, dass

- im Deutschen alle Namenwörter,

im Slowenischen nur die

Eigennamen groß zu schreiben

sind,

- das erste Wort im Satz und das

erste Wort einer Überschrift in

beiden Sprachen groß zu

schreiben sind

- Interpunktion Die Satzschlusszeichen Punkt,

Fragezeichen und Rufzeichen in

leicht erfassbaren Beispielen

richtig anwenden

- Trennung Einfache Zusammensetzungen in

einzelne Wörter trennen

In einfachen Fällen: Wörter nach

Sprechsilben trennen

(razzlogovanje)

Unterstützende Strategien beim

Rechtschreibenlernen:

- akusto - sprechmotorisch Deutlich artikulierendes Sprechen

in schriftnaher Überlautung als

gelegentlich mögliche Hilfe zum

normgerechten Schreiben

erkennen können

Beim Schreiben leise mitsprechen

- visuell - schreibmotorisch Sich durch Lesen und Schreiben

normgerechte Schreibungen

einprägen

Wörter zunehmend aus der

Vorstellung aufschreiben

- erstes Rechtschreibwissen Elementare Einsichten in die

anwenden Regelhaftigkeit der

Rechtschreibung anwenden

- Hilfen für das Rechtschreiben Den Lehrer, auch Eltern und

Mitschüler um Auskunft bitten

Einführung in den Gebrauch des

Wörterbuchs; das Wörterbuch und

andere schriftliche Unterlagen

verwenden

Sprachbetrachtung/Spoznavanje jezika

Bei der Unterrichtsarbeit ist anzustreben, daß die Schüler bis zum Ende der 2. Schulstufe

- Interesse am bewußten Umgang mit beiden Sprachen entwickeln.

Einsicht in Sprache durch Im Zusammenhang mit dem

Entdecken, Vergleichen und Erstleseunterricht können viele

Betrachten sprachliche Erscheinungen (in den

Bereichen Satz, Wort, Buchstabe)

bewußtgemacht werden, zB die

Gliederung von gedruckten oder

geschriebenen Texten in Wörter;

Buchstaben in verschiedenen

Positionen eines Wortes

Wiederholtes Vergleichen und

Betrachten am anschaulich

vorliegenden Sprachmaterial führen

zunehmend zum Erfassen (in

Teilbereichen zum Benennen)

sprachlicher Erscheinungen

Unterschiede und Besonderheiten in

beiden Sprachen sind bewußtzumachen

(zB Gute Nacht!/Lahko noc!)

Es kann auch die Erkenntnis

angebahnt oder unterstützt werden,

daß sich durch die geänderte

Bedeutung die grafische Gestalt und

die Lautgestalt eines Wortes meist

ändern (Puppe - Puppen, Maus -

Mäuschen)

Im Slowenischen ist auf ähnliche

Beispiele einzugehen (puza - puze,

hisa - hisica)

Einsicht in Sprache durch Neue Wörter durch Weglassen,

spielerischen Umgang mit Hinzufügen oder Austauschen eines

sprachlichen Elementen Buchstabens oder eines Lautes

bilden

Reimwörter

Unsinnige Wörter

Der Satz als Sinneinheit Sätze bauen und umbauen

Unvollständige Sätze ergänzen bzw.

Lückensätze

vervollständigen

Satzschlußzeichen anwenden: Punkt,

Fragezeichen, Rufzeichen

Die Wortart „Namenwort" Sammeln und Ordnen von Namen aus

der Lebenswelt des Schülers (Namen

von Menschen, Tieren, Pflanzen,

Dingen)

Die Begriffe „Namenwort" und

„Eigenname" im Hinblick auf die

Rechtschreibung unterscheiden

lernen

Suchen von Namenwörtern in Sätzen

Den meisten Namenwörtern können im

Deutschen die Begleiter der, die

oder das zugeordnet werden

Entdecken und Erkennen, daß es im

Slowenischen keine derartigen

Begleiter gibt

Sprachbezogene Begriffe Die Begriffe „Buchstabe",

„Wort", „Satz" anhand von

Beispielen verstehen (nicht

definieren) und im Umgang mit

Sprache anwenden

Grundstufe II (3. Schulstufe)

Sprechen/Ustno sporocanje

Als Schwerpunkte innerhalb der einzelnen Aufgabenfelder gelten:

Erzählen, Informieren, Zuhören

  1. sprachliche Ausdrucksformen allmählich bewußt einsetzen;
  2. durch aufmerksames Zuhören Sachverhalte, Gedanken und die Lage anderer erfassen;
  1. verschiedenartige Situationen einschätzen und sprachlich angemessen bewältigen;
  1. relativ selbständig partner-, sach- und problembezogene Gespräche in verschiedenen Formen führen;
  2. Gesprächsregeln formulieren, begründen, beachten;
  3. im Sinne der Unterrichtsprinzipien „soziales Lernen" und „interkulturelles Lernen" die Regel beachten, daß man in der Sprache antwortet, in der man angesprochen wird;
  4. einfache Gesprächstechniken kennen und situationsgerecht anwenden;
  5. in der Schule erworbene Sprech- und Sprachformen im Gespräch anwenden;
  1. einen grundlegenden Wortschatz inhaltlich erschlossen und begrifflich verfügbar haben;
  2. zunehmende Sicherheit im Gebrauch der Standardsprache erlangt haben;
  1. in beiden Sprachen Sicherheit im ausdrucksvollen und lautrichtigen Sprechen (smiselni, izraziti in glasovno pravilni govor) gewinnen.

Erzählen, Informieren, Zuhören:

Interessant und anschaulich Über Ereignisse, persönliche

erzählen, andere unterhalten Erlebnisse und dergleichen in

zeitlich richtiger Abfolge erzählen

Beim Erzählen wesentliche Durch Erzählen andere unterhalten

Einzelheiten berücksichtigen Kurze gelesene oder gehörte

Geschichten anderen erzählen

Ausgedachte Geschichten erzählen

(zu Bildern, Geräuschen, Wörtern,

Pantomimen usw.)

Andere informieren Einfache Sachverhalte und

Handlungsabläufe möglichst genau

sprachlich darstellen

Eigene Gefühle, Gedanken und

Wünsche anderen mitteilen

Auffallende Merkmale von

Gegenständen, Tieren und Menschen

beschreiben

Aufmerksam zuhören Anderen Sprechern längere Zeit

aufmerksam zuhören

Wesentliches erfassen und

wiedergeben

Zu Gehörtem Stellung nehmen

Situationsbezogenes Sprechen:

Verschiedenartige Reale Handlungssituationen bzw.

Sprechhandlungssituationen in Rollenspielen dargestellte

sprachlich allmählich sicher Situationen sprachlich bewältigen:

bewältigen zB:

- mit jemandem Kontakt aufnehmen

- trösten, wünschen, fordern,

richtigstellen

- einem anderen zustimmen, die

Meinung eines anderen anerkennen

- die eigene Meinung begründen

Gespräch:

Weitergehende Schulung des ZB durch verschiedene kommunikative

Zuhörens, Aufeinander-Hörens und Spiele in beiden Sprachen;

Verstehens Unterscheiden von Wesentlichem und

Unwesentlichem; Zusammenfassen

wichtiger Ergebnisse eines kurzen

Gesprächs

Erweitern der Gesprächsregeln ZB beim Thema bleiben

und der Gesprächstechniken Eigene Behauptungen begründen

Nicht alles unbefragt hinnehmen

Anteilnehmen durch Rückfragen,

Zustimmen, Ablehnen

Die Klärung von Sachverhalten und

Problemen anstreben (zB durch

Fragen, Beurteilen, von

Gesprächsbeiträgen)

Sich auf Gesprächsteilnehmer und

deren jeweilige Rolle bzw. Sprache

einstellen

Beherrschen einfacher Partner-, Gruppen- und

Gesprächsformen Kreisgespräche zu Sachthemen und

-problemen aus dem Erfahrungs- und

Interessenbereich der Kinder oder

aus Sachbegegnungen in

verschiedenen Lernbereichen.

Wie auf der Grundstufe I können

sich Gesprächsanlässe spontan aus

bestimmten Situationen ergeben oder

gezielt angeregt werden

Sprachübung (Erweiterung der

Sprachfähigkeit):

Wortschatz erweitern und Gegenstände und Bilder besprechen

differenzieren oder beschreiben

Beobachtungen und Vorgänge

sprachlich darstellen

Möglichkeiten der Wortbildung

erproben

Wortbedeutungen durch Ordnen,

Vergleichen und Anwenden

unterscheiden

Standardsprachliche Satzmuster Vorwörter mit dem richtigen Fall

üben und erweitern gebrauchen

Üben von Satzmustern mit steigendem

Schwierigkeitsgrad, um Fehlformen

vorzubeugen (Satzreihen und

Satzgefüge)

Sprechübung (Deutliches

Sprechen):

Ausdrucksvoll sprechen Persönliche Aussagen ausdrucksvoll

gestalten

Sprachliche Äußerungen durch Mimik

und Gestik unterstützen

Verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten

sprachlichen Handelns für bestimmte

Situationen erproben (Rollenspiele)

Deutlich sprechen Übungen zur Schulung der

Artikulation in beiden Sprachen:

Wörter und Texte bewußt artikuliert

sprechen (Sprechspiele,

Zungenbrecher, Scherztexte und

dergleichen)

Sicherung der Lautbildung und

Übungen zur Lautunterscheidung mit

Berücksichtigung der Unterschiede

in Deutsch und Slowenisch (zB

Lautdifferenzierungsübungen)

Texte nachgestaltend und Durch unterschiedliches Sprechen

umgestaltend sprechen von Texten (fröhlich, weinerlich

...) verschiedene Stimmungen

ausdrücken

Lesen/Branje

Bei der Unterrichtsarbeit ist anzustreben, daß die Schüler in beiden Sprachen

  1. ihr Lesen zunehmend an persönlichen Interessen orientieren;
  2. altersgemäße Texte selbständig lesen und inhaltlich erschließen können;
  3. durch die Auseinandersetzung mit Texten deren Absichten, Wirkungen und dergleichen erkennen können;
  4. vorbereitete Texte sinngestaltend vorlesen können.

Förderung und Unterstützung der Möglichst oft auf aktuelle,

Lesebereitschaft und der altersgemäße Texte hinweisen

individuellen Leseinteressen Vielfältige altersgemäße Texte mit

ausgewähltem entsprechendem

Lesestoff auch in slowenischer

Sprache anbieten

(Klassenbibliothek,

Schulbibliothek)

Zur selbständigen Textbeschaffung

anregen (Bibliotheksbesuch,

Bücheraustausch)

Erfahren, daß man aus Texten

Sinn entnehmen kann:

- aus literarischen Texten In Märchen, Sagen, Erzählungen aus

beiden Kulturkreisen,

Umweltgeschichten usw.

Handlungszusammenhänge erleben und

erkennen; einfache

Handlungsabfolgen richtig

wiedergeben (zB erzählen, spielen);

Pointen erfassen

Gemeinsam über Texte und ihre

unterschiedliche Wirkung sprechen

Zu Texten die eigene Meinung äußern

und begründen, Texte phantasievoll

weiterführen

- aus Gebrauchstexten Bilder und Bildunterschriften als

Zusatzinformationen nützen

Inhaltsverzeichnisse,

Kurzbeschreibungen usw. als

Informationsquelle benützen

Aus Nachschlagewerken Informationen

entnehmen

Aus Überschriften, Buchtiteln usw.

auf Informationsgehalt schließen

Steigerung der Lesefertigkeit Überschauendes Lesen in immer

größeren Sinnschritten

Lesen von Texten in verschiedener

räumlicher Anordnung (zB in

Pyramidenform)

Lesen von Texten ohne Wortabstände,

ohne Satzzeichen

Lesen von Texten verschiedener

Druckgröße und Schriftarten

(verschiedene Formen der Block- und

Druckschrift, lateinische

Schreibschrift)

Vielfältige Übungen zur guten

Aussprache

Lesen einfacher Texte unter

Beachtung der Leseflüssigkeit

Lesen einfacher Texte in zunehmend

steigendem Tempo

Vorbereitung und Übung Vielfältiges Üben

textgerechten Vorlesens und sinnentsprechenden und

Vortragens sinngestaltenden Lesens und

Vortragens

- Lesen und Vortragen von

Kinderreimen, Gedichten,

Geschichten ua. mehr unter

besonderer Beachtung der

Klangstruktur und der

Sprechpausen

- Auswendiglernen und Vortragen von

Gedichten

Verfassen von Texten/Pisno sporocanje

Als Schwerpunkte gelten:

  1. eine anhaltende Freude am Verfassen von Texten entwickeln;
  2. eigene Erlebnisse, Beobachtungen, Dialoge, Erfundenes und ähnliches aufschreiben;
  3. Mitteilungen, Aufforderungen, Wünsche, Hinweise, Anleitungen, Aufträge und ähnliches aufschreiben;
  4. über Personen, Tiere, Gegenstände, Handlungsabläufe und Sachverhalte in ganzen Sätzen und in Stichwörtern schreiben;
  5. Einzelbilder und Bildfolgen schriftlich versprachlichen sowie Texte ergänzen und verändern;
  6. Briefe, Grußkarten und ähnliches zu verschiedenen Anlässen schreiben;
  7. Gelesenes, Gehörtes, Gesehenes, Gefühltes und Gedachtes in eigenen Worten (ganze Sätze oder Stichworte) schriftlich wiedergeben.

Begleitende Übungen zum Verfassen von Texten:

- Wichtiges von weniger ZB passende Überschriften zu

Wichtigem bzw. Unwichtigem Bildern und Texten finden

unterscheiden

- Gedanken ordnen und damit ZB vorgegebene Bildfolgen und

Möglichkeiten des Textaufbaues Textteile ordnen und ergänzen;

erkennen und finden Anfang, Höhepunkt, Abschluß von

Texten erkennen und formulieren

- Gedanken möglichst klar, genau Im Bereich des Wortschatzes und

anschaulich und folgerichtig der Satzstrukturen immer

ausdrücken situationsbezogen formulieren:

treffende Wörter; Aufforderungen,

Ausrufe, Fragen; Anrede-,

Einleitungs- und Schlußformel in

Briefen; Verwenden der wörtlichen

Rede

- Texte zu einer Texte zu einem gemeinsamen

Erfahrungsgrundlage gemeinsam Erlebnis, zu einem Bild und

erarbeiten ähnliches in kleinen Gruppen oder

mit der Klasse erarbeiten

- einfache schriftliche Muster Einfache Formulare, Tabellen

funktionsgerecht anwenden und ähnliches ausfüllen;

Adressen, Listen und ähnliches

schreiben

Texte verfassen:

- vor allem, um andere zu ZB durch eigene Erlebnisse, Träume;

unterhalten oder Anteil durch einfache Geschichten zu

nehmen zu lassen vorgegebenen oder selbstgefertigten

Bildern, zu Reizwörtern, zu einem

Erzählkern; durch Weitererzählen

begonnener Geschichten; durch

Sprechblasentexte, erfundene

Geschichten, lustige Verse, Briefe,

Karten

- vor allem, um andere zu ZB durch einfache Beschreibung,

informieren durch Anleitungen; Einladungen,

Ankündigungen; Aufgabenpläne,

Verlustanzeigen; durch Briefe und

Karten

- vor allem, um an andere (um ZB durch Einladungen, einfache

eventuell auch an sich selbst) Werbetexte in Prospekt-, Plakat-,

zu appellieren Schildform und ähnliches, Ge- und

Verbote

- vor allem, um etwas für sich ZB (telefonische) Mitteilungen,

zu notieren Einkaufswaren, Kochrezepte; kurze

Sachtexte, Liedtexte

Rechtschreiben/Pravopis

Bei der Unterrichtsarbeit ist anzustreben, dass die Schüler:

  1. einen allgemein gebrauchten, aber begrenzten Schreibwortschatz gründlich geübt haben und möglichst sicher beherrschen;
  2. einige grundlegende Phänomene und Probleme der Rechtschreibung kennen, zB die Fälle der Großschreibung, der Interpunktion sowie der Bezeichnung von Vokallänge und Vokalkürze;
  3. zunehmend selbstständig Schreibstrategien anwenden können;
  4. sich aus dem gesicherten Schreibwortschatz die Schreibung anderer Wortformen bzw. anderer Wörter erschließen und Regelmäßigkeiten bewusst machen; daraus erarbeitete einfache Regeln formulieren und anwenden.

Motivation Das Bemühen um normgerechtes

Schreiben erhalten und festigen

Erarbeitung und Sicherung eines

begrenzten Wortschatzes

- Auswahl des Wortschatzes Wörter, deren Bedeutung bereits

erfasst wurde, nach folgenden

Kriterien auswählen: aktiver

Wortschatz, Häufigkeit,

exemplarischer Wert auch im

Hinblick auf Analogie- und

Regelbildungen

- Wörter durchgliedern Wörter akustisch, optisch und

sprechmotorisch durchgliedern

Entsprechungen,

Teilentsprechungen und

Nichtentsprechungen zwischen

Lautung und Schreibung

entdecken

In verschiedenen Wörtern gleiche

Schreibungen feststellen

- Wortschreibungen festigen Wörter, Wortgruppen und Sätze mit

zunehmender Sprachbewusstheit

schreiben

Den erarbeiteten Wortschatz in

verschiedenen sprachlichen

Zusammenhängen anwenden

Von rechtschreibmäßig gesicherten Wortzusammensetzungen

Wörtern zur Schreibung anderer Wortableitungen

Wortformen bzw. anderer Wörter Analogien

gelangen Einfache Wortfamilien; der

Wortstamm als Hilfe

Besonderheiten der

Rechtschreibung:

- Großschreibung Festigung der Großschreibung von

Namenwörtern im Deutschen bzw.

von Eigennamen im Slowenischen,

des ersten Wortes einer

Überschrift in beiden Sprachen

Großschreibung des

Anredefürwortes „Sie" und des

entsprechenden

besitzanzeigenden Fürwortes

„Ihr" sowie deren Ableitungen

im Deutschen

- Bezeichnung der Vokallänge Wörter mit bezeichneter und nicht

bezeichneter Vokallänge sammeln

und üben (zB Saal; nahm; kam -

keine Gegenüberstellungen!)

- Bezeichnung der Vokalkürze Wörter mit bezeichneter und nicht

bezeichneter Vokalkürze sammeln

und üben

Im Slowenischen Wörter mit

Zentralvokal („Halblaut")

sammeln und ordnen

- Häufungen von Wörter üben, bei denen eine

aufeinanderfolgenden Häufung von

Konsonantenzeichen aufeinanderfolgenden

Mitlautzeichen auftritt (zB

pflegen, pflücken/prst,

odpreti; empfangen;

Schlusssatz, Krepppapier)

- Konsonantenverbindungen und Im Slowenischen ist das „j" in

-zeichen den Konsonantenverbindungen lj

und nj auch dann zu schreiben,

wenn es nicht ausgesprochen

wird

Die Schreibung der Buchstaben l

und v (Gebrauch der

Selbstlautprobe: nov - nova,

stol - stoli usw.),

der stimmhaften und stimmlosen

Konsonanten und den Gebrauch

der Vorwörter s-z und k-h üben

- Trennung Zusammengesetzte Wörter in

einzelne Wörter trennen

Wörter des Schreibwortschatzes

nach Sprechsilben trennen

(razzlogovanje), zB Ap=fel,

Wes=pe, ras=ten

Keine Trennung von „ck" im

Deutschen, zB Zu=cker

- Interpunktion Sichere Anwendung der

Satzschlusszeichen Punkt,

Fragezeichen und Rufzeichen in

einfachen Fällen

Einfache Fälle der

Beistrichsetzung zB in

Aufzählungen

Zeichen bei der einfachsten Form

der wörtlichen Rede (zB Eva

fragt: „________?")

Hilfen für das Rechtschreiben Erworbenes Rechtschreibwissen

zunehmend anwenden

Wörter alphabetisch ordnen, auch

nach dem zweiten Buchstaben

Übungen im Gebrauch des

Wörterbuches

Das Wörterbuch als zuverlässige

Rechtschreibhilfe nutzen

lernen

Sprachbetrachtung/Spoznavanje jezika

Bei der Unterrichtsarbeit ist anzustreben, daß die Schüler:

  1. Satzglieder durch die Verschiebeprobe ermitteln können;
  2. Wortarten unterscheiden und sowohl mit der deutschen als auch slowenischen Fachbezeichnung benennen können;
  3. erste Einsichten in Wortbildung und Wortbedeutung gewinnen.

Ersten Einblick in Funktion und Bau von Sätzen gewinnen:

- Der Satz als Sinneinheit Sinnvolles Ergänzen von

Satzfragmenten

Unsinnige Sätze richtigstellen

Durch die Betonung verschiedener

Wörter den Sinn eines Satzes etwas

ändern

- Satzarten unterscheiden Sätze nach ihren Leistungen

unterscheiden; aussagen, fragen,

auffordern, ausrufen (in konkreten

Situationen erproben)

Den Satz in gleichen Wortfolgen mit

verschiedener Intonation sprechen

Die entsprechenden

Satzschlußzeichen anwenden

- Satzglieder als umstellbare Umstellung erproben und dabei

Elemente erkennen Unterschiede hinsichtlich Bedeutung

oder Wirkung angeben

(„zerschnittene" Sätze)

Die wichtigsten Wortarten kennen:

- Zeitwörter als Wörter zur ZB Tätigkeiten ausführen und

Benennung von Tätigkeiten, benennen

Vorgängen und Zuständen Zu bestimmten Sachbereichen

Tätigkeiten finden

Hinführen zu den Zeitstufen -

Gegenwärtiges, Vergangenes,

Zukünftiges - in möglichst

natürlichen Situationen

- Namenwörter als Wörter zur Wortreihen aus verschiedensten

Benennung von Menschen, Sachbereichen zusammenstellen

Tieren, Pflanzen, Dingen, (Benennung von Tieren, Pflanzen

Gedanken und Vorstellungen und Dingen)

Abstraktes mit Namenwörtern

bezeichnen, zB Freude, Angst, Glück

Namenwörter nach Einzahl, Mehrzahl

und im Slowenischen auch nach der

Zweizahl unterscheiden und ordnen

Namenwörter in die Einzahl,

Mehrzahl und im Slowenischen auch

in die Zweizahl setzen

- Artikel als mögliche Begleiter Namenwörter nach dem Artikel

des Namenwortes ordnen

Namenwörter im Slowenischen nach

der Endung ordnen

- Eigenschaftswörter zur Eigenschaftswörter als Mittel zur

Kennzeichnung von genaueren Beschreibung von

Eigenschaften Eigenschaften, von Lebewesen und

Dingen

Zu Namenwörtern inhaltlich passende

Eigenschaftswörter suchen

Einblick in Wortbildung und Wortbedeutung:

- Zusammensetzen von Wörtern Einfache Zusammensetzungen aus

Namenwörtern bilden

Genauere Bezeichnungen durch

Zusammensetzen von Wörtern finden

(zB Tiergarten, hellgelb,

fingerbreit)

Unterschiede der

Wortzusammensetzung im Deutschen

und Slowenischen beachten

Vorsicht bei wortwörtlichen

Übersetzungen (zB zivalski

vrt - Tiergarten)

- Sammelnamen Zusammenfassen von Personen,

Speisen, Pflanzen, Tieren und

Gegenständen durch Sammelnamen

- Wortfamilien Zu einem Wortstamm gehörende Wörter

sammeln, ihre Bedeutung besprechen

Elementarer Spracherwerb

Für jene Schüler, die ohne Kenntnisse bzw. mit geringen Kenntnissen der slowenischen Sprache in der Grundschule zum zweisprachigen Unterricht bzw. zum Slowenischunterricht angemeldet werden, sind zunächst folgende Grundleistungen zu sichern.

Im Sinne des elementaren Spracherwerbs sind

  1. die Schüler zu befähigen, möglichst bald dem Unterricht folgen zu können;
  2. die Kommunikationsfähigkeit anzubahnen und
  3. die Motivation zur Beschäftigung mit der slowenischen Sprache grundzulegen und zu vertiefen.

ZIELE IM BEREICH DER FERTIGKEITEN:

Elementarer Spracherwerb soll den Aufbau von Hörverstehen und mündlicher Kommunikationsfähigkeit zum Schwerpunkt haben. Leseverstehen und Schreiben als eigenständige Fertigkeiten sind im jeweiligen Unterrichtsgegenstand zu vermitteln. Das Schriftbild kann jedoch lernunterstützend eingesetzt werden, sobald das Klangbild abgesichert ist.

Durch Ausnützen natürlicher Kommunikationssituationen in der Klasse sollen die Schüler lernen, sprachlich zu handeln und die Unterrichtsarbeit mitzugestalten (zB Vorschläge machen, Wünsche vorbringen, Nichtverstehen äußern, um Wiederholung bitten usw.).

Weiters sollen die Schüler auf Alltagssituationen vorbereitet werden, die sich aus den Unterrichtsthemen ergeben.

Hörverstehen:

Die Schüler sollen möglichst bald in der Lage sein,

  1. die Anweisungen und Anleitungen des Lehrers zu verstehen;
  2. einfache Äußerungen im Rahmen der erarbeiteten Gesprächsstoffe zu erfassen sowie
  3. dem Unterricht in Slowenisch zu folgen.

Sprechfertigkeit:

Die Schüler sollen möglichst bald in der Lage sein, spontan und in einfachster Form

  1. Kontakte mit Lehrern und Mitschülern aufzunehmen, Informationen zu geben und einzuholen, Gefühle und Wünsche zum Ausdruck zu bringen,
  2. einfache Gespräche zu führen sowie
  3. am Unterricht aktiv teilzunehmen.

LEHRSTOFF:

Ausgehend von Unterrichtssituationen und einfachen Alltagssituationen, die sich aus den verschiedenen Themen ergeben, soll der Schüler lernen, sprachliche Äußerungen anderer zu verstehen, und ermutigt werden, eigene Sprechabsichten mit einfachsten Mitteln zu verwirklichen.

Hörverstehen und Sprechfertigkeit müssen sich vorerst am Unterrichtsgeschehen orientieren (Anweisungen, Anleitungen, Fragen zum Unterricht usw.). In weiterer Folge können sie im Rahmen der im Lehrplan vorgesehenen Erfahrungs- und Lernbereiche realisiert werden:

Unterricht, Klassenzimmer, Schulsachen; Familie und Freunde, Alltag zu Hause, Feste; Einkaufen; Arbeit und Freizeit; Essen und Trinken; Kleidung; Zeit; Wetter; Reisen; Tiere u.ä.

Sprechabsichten:

Kontakte aufnehmen Grüßen

Dobro jutro!/Dober dan!/Dober

vecer!

Sich verabschieden

Srecno!/Lahko noc!

Sich vorstellen

Jaz sem...

Andere vorstellen

To je ...

Befinden erfragen

Kako ti (vam) gre?

Über ein Befinden Auskunft geben

Dobro!/Slabo!

Sich entschuldigen

Oprosti!/Oprostite!

Handlungen anbahnen bzw. Um Hilfe bitten

veranlassen Prosim, pomagaj!

Hilfe anbieten

Lahko pomagam?

Jemanden ersuchen, etwas zu tun

Prosim, daj mi ...

pokazi mi ...

prinesi mi ...

Informationen einholen und geben Identifizieren eines bestimmten

Gegenstandes

Kaj je to?

Bedeutung, Schreibweise und

Aussprache eines slowenischen

Wortes erfragen

Kaj je ... po slovensko?

Kako to pisem?

Kako naj to povem?

Ali je to prav?

Ali so napake?

Angaben über sich und andere machen

Jaz sem ..

Star (stara) sem ...

To je moj (moja, moje) ...

Imam ...

Doma sem v,na,pri ...

Angaben über Namen, Alter usw. vom

Partner oder über eine dritte

Person erfragen

Kdo si?/Kdo je to?/Kaj delas

(dela ...)?

Ali imas ...?

Koliko si star (stara)?

Sagen, daß man etwas nicht weiß

Ne vem!

Fragen bzw. feststellen, wo sich

etwas befindet

Kje je ...?

... v/na/pri ...

Zeitangaben erfragen und

Zeitangaben machen

Koliko je ura?/Kdaj ...?

ob .../zjutraj/opoldne/

zvecer ...

Angaben über Tätigkeiten erfragen

bzw. machen

Kaj delas?

Pisem ...

Fragen nach der Menge/dem Preis

Koliko je ...?

Koliko stane ...?

Sagen, daß man etwas nicht

versteht, um Wiederholung ersuchen

Ne razumem!

Se enkrat, prosim!

Stellungnahmen abgeben Zustimmung bzw. Ablehnung äußern

Dobro!/To ni dobro!

Ja, prosim!

Ne, hvala!

Etwas verneinen

Nimam!

Nocem.

Um Erlaubnis bitten und darauf

reagieren

Ali smem ...?

Anerkennung äußern

Lepo! Zelo lepo!

Dobro! Prav dobro!

Wünsche und Gefühle ausdrücken Gefallen und Mißfallen äußern

bzw. erfragen Rad (rada) imam ...

Nimam rad (rada) ...

Wünsche äußern und danach fragen

Zelim ...

Prosim, ...!

Prosim, kaj drugega!

Sich bedanken

Hvala!

Äußerungen anderer verstehen:

Anweisungen verstehen Anweisungen für Tätigkeiten am

eigenen Platz verstehen und darauf

reagieren

Vstani! Pospravi! Sedi!

Vzemi zvezek (knjigo)!

Pokazi (pokazite)!

Pozdravi (pozdravite)!

Ponovi!

Preberi!

Allgemeine Anweisungen für den

Arbeitsrahmen sowie Ermahnungen

verstehen und darauf reagieren

Tiho! Glasneje! Dvigni roko!

Pridi k tabli! Pomagaj! Pazi!

Polusaj! Pocasi, prosim!

Povej!

Vsi skupaj! Delajte v

skupinah!

Po dva, tri ...

Allgemeine Anweisungen zur

Klassenordnung verstehen und darauf

reagieren

Odpri duri (vrata)! Zapri duri

(vrata)! Zapri okno! Odpri okno!

Ugasni luc! Prizgi luc!

Razdeli zvezke! Poberi liste!

Daj odpadke v kos! Daj stol na

mizo! Umij si roke! Zbrisi tablo!

Fragen verstehen Kdo manjka?

Kdo nima domace naloge?

Kdo zna? Kdo ne ve?

Ste razumeli?/Kdo se ni gotov?

Kdo si upa? Kdo hoce ...?

Ali si popravil (popravila)?

Wortschatz:

Die Unterrichtsarbeit hat sich an einem Grundwortschatz zu orientieren, der nach den Kriterien der Themenbezogenheit, des leicht Erlernbaren sowie unter Berücksichtigung des für den Aufbau mündlicher Kommunikationsfähigkeit notwendigen Zeitaufwandes festzulegen ist. Die Erweiterung des Wortschatzes erfolgt im zweisprachigen Unterricht bzw. Slowenischunterricht.

Sprachbetrachtung:

Redemittel werden im Lehrplanabschnitt „Elementarer Spracherwerb" ganzheitlich erfahren und erlebt. Von einer Vorgabe grammatikalischer Regeln ist abzusehen.

Aussprache:

Eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung der beiden Fertigkeiten Hörverstehen und Sprechen sind die Schulung des Gehörs und die Pflege der Aussprache. „Elementarer Spracherwerb" soll der intensiven Ausspracheschulung dienen, wobei auf die individuellen Schwierigkeiten einzugehen ist. Geeignete Übungsformen sind das Vor- und Nachsprechen mit Berücksichtigung der für das Slowenische charakteristischen Laute, Übungen zur Lautunterscheidung, soweit der vorgesehene Wortschatz dies erlaubt, sowie einfache Reime, Sprüche und rhythmische Sprechübungen.

Didaktische Grundsätze:

Sprechen/Ustno sporocanje

Ausgangspunkt für sprachliches Lernen sowie für eine gezielte Förderung der kindlichen Sprachentwicklung in der Grundschule sind die individuellen sprachlichen Vorerfahrungen der Kinder. Schulanfänger weisen in bezug auf Sprechen sehr unterschiedliche Lernvoraussetzungen auf. Diesen ist beim elementaren Spracherwerb durch differenzierte Lernangebote vor allem im kommunikativen Bereich gerecht zu werden. In allen sprachlichen Lernsituationen ist es erforderlich, das Vertrauen des Kindes in seine eigene Sprechfähigkeit zu wecken bzw. zu stärken. Um sprachliche Hemmungen zu vermeiden bzw. abzubauen, soll das Hinführen zu den Formen der Standardsprache keinesfalls unter Leistungsdruck erfolgen. Vielfältige Anregungen zum Sprechen sowie eine behutsame Anleitung zum richtigen Sprachgebrauch werden die Sprechfähigkeit der Kinder erweitern.

Gespräch:

Das Gespräch ist eine Hochform des Sprechens. Es stellt hohe Ansprüche an alle Teilnehmer und setzt daher die Schaffung eines entsprechenden Gesprächsklimas voraus. Dies erfolgt durch:

grundsätzliches Akzeptieren und Ermutigen von Äußerungen der Schüler in ihrer Herkunftssprache; Maßnahmen zur ausgewogenen Gesprächsbeteiligung aller Kinder; aktives Zuhören des Lehrers und Verringerung seines Sprechanteiles zugunsten der Kinder. Bei allen Formen der mündlichen Kommunikation muß durch günstige äußere Bedingungen (Sitzordnung, Gruppenbildung ua. mehr) ein entsprechender Kontakt der Schüler untereinander gewährleistet sein.

Sprachübung (Erweiterung der Sprachfähigkeit):

Sprachübung gründet auf dem Sprachkönnen, das der Schüler in seiner Familie und seiner sprachlichen Umwelt erworben hat. Der Übergang von der Mundart oder der regionalen Umgangssprache zur Standardsprache soll sich ohne Bruch vollziehen. Für die Erweiterung der kindlichen Sprachfähigkeit ist es wichtig, daß Gesprächsthemen aus der Erfahrungswelt und dem Interessenbereich der Kinder entnommen werden. Jede Abwertung der Herkunftssprache der Kinder ist im Sinne des interkulturellen Lernens unbedingt zu vermeiden. Die slowenische Sprache soll in zweisprachig geführten Klassen auch in Form von gemeinsam erarbeiteten Bezeichnungen bzw. Aufschriften optisch präsent sein. Für die Entwicklung ihrer Sprachfähigkeit brauchen die meisten Schüler gezielte Sprachübungen, jedoch sollten mechanisierende Übungsformen möglichst vermieden werden.

Grundlegende Bedeutung kommt auch der Lehrersprache zu. Beim Sprechen wird der Lehrer beachten, daß seine Sprechmuster einerseits die kindliche Sprachentwicklung anregen, andererseits aber die sprachlichen Äußerungen des Lehrers von den Kindern verstanden werden müssen.

Lesen/Branje

Erstlesen:

Schulanfänger weisen in bezug auf den Teilbereich Lesen sehr unterschiedliche Lernvoraussetzungen auf. Diesen hat der Leseunterricht durch differenzierte Lernangebote gerecht zu werden. Jedenfalls ist dem Erwerb der für das Lesenlernen im engeren Sinn erforderlichen Grundleistungen durch jeden einzelnen Schüler besondere Beachtung zu schenken, dh. erst wenn der einzelne Schüler (Schülergruppe) die für das Lesenlernen erforderlichen Voraussetzungen erreicht hat, ist mit dem Erstleseunterricht (Leselehrgang) zu beginnen. Erstleseunterricht hat sowohl den Erwerb dieser Grundlagen als auch das Lesenlernen im engeren Sinn in geeigneten Lernsituationen und durch entsprechende Lehrmittel zu ermöglichen. Dem Kind ist ausreichend Lernzeit zur Verfügung zu stellen und dem Selbstentdecken genügend Raum zu geben.

Übungen zur Steigerung der Lesefähigkeit und Lesefertigkeit in beiden Sprachen sollen abwechslungsreich sein und so lebendig wie möglich in den Unterricht eingebaut werden. Sinnerfassung und Lesevergnügen sollen den Unterricht von Anfang an leiten, wobei auch ganzheitliches („naives", „erratendes") Lesen zum Tragen kommt (zB Lesen von Kinderreimen, die die Kinder auswendig können; Namenskärtchen der Kinder, Aufschriften, Plakate, Ge- und Verbotstafeln).

Weiterführendes Lesen:

Da das Lesenlernen sehr individuell erfolgt, wird der Übergang vom Erstleseunterricht zum weiterführenden Leseunterricht für die einzelnen Kinder zu verschiedenen Zeitpunkten stattfinden. Deshalb werden einerseits die Übungen zur Steigerung der Lesefertigkeit bis zum Ende der Grundstufe I und darüber hinaus durchgeführt und andererseits die Begegnung und Auseinandersetzung mit Texten für einzelne Kinder schon sehr frühzeitig ermöglicht.

Im Leseunterricht auf der Grundstufe II sollen die Schüler zunehmend erfahren, daß sie durch Lesen und durch die Auseinandersetzung mit dem Gelesenen über ihre realen Lebenserfahrungen hinaus das Verständnis für sich selbst und im Sinne des interkulturellen Lernens für die jeweils andere Sprachgruppe vertiefen können. Darüber hinaus sollte dem Schüler bewußt werden, daß der Leseunterricht dazu beiträgt, sich und andere zu informieren und zu unterhalten.

Die vielfältige Begegnung und Auseinandersetzung mit Texten verschiedenster Art in beiden Sprachen dient der Anbahnung der Lesemündigkeit. In diesem Zusammenhang ist auch die Lesefertigkeit der Schüler zu erweitern und zu festigen.

Schreiben (nur Grundstufe I)/Pisanje (samo za osnovno stopnjo I):

In der Regel hat das Kind schon vor seinem Schuleintritt im Umgang mit Schreibmaterial Erfahrung gesammelt. Es darf aber nicht übersehen werden, daß die Schreibmuskulatur, der Stützapparat der Schreibhand, die Bewegungssteuerung und die Koordinationsfähigkeit des Schulanfängers für den Schreibunterricht nicht voll entwickelt sind und daß der jeweils erreichte Entwicklungsstand dieser Bereiche innerhalb einer Schulklasse oft erhebliche Unterschiede aufweist.

Daraus ergibt sich für den Erstschreibunterricht die Notwendigkeit einer gründlichen Vorschulung und Differenzierung. Durch sie soll der Schüler auf den eigentlichen Schreibvorgang sowie auf das Erfassen der Funktion der Schrift vorbereitet werden. Kinder mit ausgeprägter Linkshändigkeit dürfen nicht gezwungen werden, mit der rechten Hand zu schreiben. In Grenzfällen kann jedoch der Lehrer das Schreiben mit der rechten Hand behutsam anregen.

Alphabetisierung

Ausgehend von den unterschiedlichen sprachlichen Vorkenntnissen der Kinder, dem soziokulturellen Umfeld der Schule und dem Sprachmilieu in der Familie, kann die Alphabetisierung

  1. in der Sprache, in der die Kinder die besseren Voraussetzungen mitbringen,
  2. aber auch in beiden Sprachen, gleichzeitig oder zeitlich versetzt,

Verfassen von Texten/Pisno sporocanje

Der Lernbereich „Verfassen von Texten" geht von der Mitteilungsbereitschaft des Kindes und von dessen Bedürfnis aus, etwas schriftlich festzuhalten.

In diesem Lernbereich wirken unterschiedliche Teilleistungen unmittelbar ineinander, und zwar vor allem das Sprechen, das Schreiben und das Rechtschreiben. Das Verfassen von Texten stellt daher hohe Ansprüche an das Kind.

Da auch die Ausgangslage und der Lernverlauf der Schüler in diesem Teilbereich individuell sehr unterschiedlich sind, müssen die Anforderungen an Umfang und Selbständigkeit der Niederschriften und die Fördermaßnahmen im Unterricht entsprechend den schreibmotorischen (eventuell auch den rechtschreibmäßigen) Fähigkeiten, dem Wortschatz und dem Satzbau differenziert werden.

Keinesfalls dürfen Texte der Schüler auf der Grundstufe I hinsichtlich ihrer rechtschreibmäßigen Mängel eingeschätzt bzw. beurteilt werden. Vielmehr muß jede schriftliche Arbeit so organisiert werden, daß die Schüler während der Niederschrift bzw. vor der Abgabe im Zweifelsfall lexikale Lösungswege einschlagen können. Die unsicheren Schreibungen werden Gegenstand des nachfolgenden Rechtschreibunterrichts. Es können aber auch die Schüler auf der Grundstufe I zB dem Lehrer ihre eigenen Geschichten ansagen.

Der Lehrer hat geeignete Schreibgelegenheiten zu schaffen bzw. aufzugreifen.

Im Lernbereich „Verfassen von Texten" sollen sich die Schüler auf der Grundlage ihrer Mitteilungsbereitschaft und der erworbenen Fähigkeiten im Sprechen, Schreiben und Rechtschreiben schriftlich äußern, und zwar sowohl ichbezogen, zB über Erlebnisse, Beobachtungen, als auch partnerbezogen, zB in Wünschen, Fragen.

Auch auf der Grundstufe II bildet die Mitteilungsbereitschaft der Kinder eine wesentliche Grundlage für das Lernen in diesem Teilbereich. Ihre Fähigkeit, etwas schriftlich auszudrücken, darzustellen bzw. anderen mitzuteilen, ist wegen der Abhängigkeit von den Teilleistungen vor allem im Sprechen, Schreiben und Rechtschreiben sehr unterschiedlich. Deshalb sind sowohl das eigentliche Verfassen von Texten wie dessen begleitende Übungen entsprechend den individuellen Lernerfordernissen zu differenzieren.

Entsprechend der Steigerung ihrer Fähigkeiten im Sprechen, Schreiben und Rechtschreiben sollen sich die Schüler in kontinuierlicher Fortführung der Arbeit auf der Grundstufe I selbständig und immer angemessener ich-, partner- und sachbezogen schriftlich äußern.

Rechtschreiben/Pravopis

Das Erlernen der Rechtschreibung ist ein komplexer Vorgang, der in engem Zusammenhang mit anderen Teilbereichen des Deutsch- bzw. Slowenischunterrichts steht:

Bevor die normgerechte Schreibung eines Wortes erworben wird, sollen die Schüler seine Bedeutung verstehen (Sprechen). Außerdem sollen sie die Lautbestandteile eines Wortes und ihre Abfolge wahrnehmen und den Schriftzeichen zuordnen können (Erstlesen). Schließlich müssen die Grundformen der Schrift erworben sein und die Schüler Geschriebenes auch lesen können (Schreiben, Lesen).

Der Rechtschreibunterricht legt schon auf der Grundstufe I großen Wert auf Üben und sicheres Beherrschen eines begrenzten Schreibwortschatzes, um eine bloß oberflächliche Aneignung möglichst vieler Wörter zu vermeiden.

Wörter sollen in verschiedenen Zusammensetzungen, in unterschiedlichen Textvarianten und in vielseitigen Lernsituationen geübt werden.

Für den Lernprozess sind

  1. das Verstehen der Wortbedeutung,
  2. das bewusste Wahrnehmen des Lautbestandes,
  3. das Einprägen der normgerechten Schreibung sowie
  4. das gründliche Einüben des Bewegungsablaufes wesentliche Komponenten.

Bloß eindimensionale Vermittlungsweisen können demnach diese Aufgabe nicht zufriedenstellend lösen.

Daneben sollen durch das Zusammenstellen gleichartiger Formen bestimmte Einzelphänomene der Rechtschreibung bewusst gemacht werden. Die Vermittlung der Interpunktion ist in engem Zusammenhang mit der Sprachbetrachtung zu sehen.

Auf der Grundstufe II soll die gründliche Vermittlung eines begrenzten Schreibwortschatzes fortgesetzt werden. Durch vielseitige methodische Maßnahmen wird sich auf der Grundlage dieses Wortschatzes die Rechtschreibfähigkeit der Schüler in beiden Sprachen erweitern.

Das wiederholte Zusammenstellen gleichartiger Formen soll zu ersten Regelbildungen führen; diese sollen von den Schülern auch angewendet werden.

Die Vermittlung einer möglichst geläufigen Nachschlagetechnik führt in der Regel dazu, dass sich die Schüler an den Gebrauch des Wörterbuches als verlässliche Hilfe bei ihren Rechtschreibproblemen schneller und leichter gewöhnen. Diese Technik soll bei allen schriftlichen Arbeiten, zB bei der Überarbeitung von Diktaten, angewendet werden.

Die Verwendung des Wörterbuches ist auch bei den Schularbeiten zu ermöglichen.

Bei der Beurteilung von schriftlichen Leistungsfeststellungen, die nicht ausschließlich der Überprüfung von bestimmten Rechtschreibkenntnissen dienen, ist § 15 der Verordnung über die Leistungsbeurteilung zu berücksichtigen.

Sprachbetrachtung/Spoznavanje jezika

Grundstufe I

Voraussetzung für das Gewinnen von Einsichten in Sprachstrukturen ist eine gewisse Sicherheit im Gebrauch der Sprache. Da zudem die Fähigkeit zur Abstraktion und Begriffsbildung bei den meisten Schülern der Grundstufe I noch auf konkrete Erfahrung angewiesen und daher begrenzt ist, kommt der Sprachbetrachtung geringere Bedeutung zu als der Erweiterung der Sprachfähigkeit.

Sprachbetrachtung ist überall dort besonders angebracht, wo es gelingt, die Freude am Spracherleben und am Umgang mit sprachlichen Elementen zu fördern. Dies schließt die Überbetonung grammatischer Begriffsbildung aus. Eigenheiten, Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten der slowenischen und deutschen Sprache können sowohl interessante als auch kindgemäße Anstöße zu einer lustvollen Sprachbetrachtung bieten.

Grundstufe II

Auch auf der Grundstufe II ist die Voraussetzung für das Gewinnen von Einsichten in Sprachstrukturen eine gewisse Sicherheit im Gebrauch der Sprache.

Da sich die Fähigkeit der Schüler zu Abstraktion und Begriffsbildung erst auf der Grundstufe II entsprechend entwickelt, bleibt Sprachbetrachtung mit Ausnahme der Beobachtung einiger leicht zu erfassender sprachlicher Erscheinungen der Unterrichtsarbeit dieser Grundstufe vorbehalten; aber auch hier ist das Lernziel nicht das Beherrschen einer vordergründigen Begrifflichkeit.

Sprachbetrachtung erfolgt möglichst im Rahmen solcher Unterrichtsformen, die Gespräche über Sprache ermöglichen und bei denen die Kinder Einsichten in Sprachstrukturen durch Entdecken, Ordnen und Vergleichen gewinnen. Dabei wird sowohl die gesprochene als auch die geschriebene Sprache zum Gegenstand der Betrachtung.

Fachbegriffe werden erst dann eingeführt, wenn die Schüler durch vielfältigen Umgang mit Sprachmaterial eine Sprachform in ihrer Funktion erkannt haben. Werden Fachbegriffe ohne entsprechende Einsicht, also zu früh, verwendet, bleiben sie leere Worthülsen. Zu einer ersten Benennung können auch Vorbegriffe herangezogen werden. Der Lehrer soll jedoch vermeiden, bei der Einführung dieser Bezeichnungen im Unterricht vordergründig inhaltliche Deutungen zu verwenden, die das grammatische Phänomen unzureichend oder irreführend beschreiben.

Elementarer Spracherwerb

Elementarer Spracherwerb ist im Sinne eines differenzierten Sprachunterrichts in „Deutsch, Slowenisch, Lesen, Schreiben", „Deutsch, Slowenisch, Lesen" und „Slowenisch, Lesen" eine Art „Sprachlehrgang" des Slowenischen, der integrativ zu führen ist und keine zusätzliche Unterrichtsveranstaltung darstellt. Dabei hat der Lehrer bzw. die Lehrerin dafür Sorge zu tragen, daß die Kinder „dort abgeholt werden, wo sie sich sprachlich befinden". Das heißt es sind vielfältige Anlässe für Sprechsituationen zu schaffen, die von den Kindern mit einfachsten sprachlichen Mitteln bewältigt werden können. Damit wird bereits von Anfang an Slowenisch als Zielsprache angestrebt und als Unterrichtssprache verwendet.

Schülerzentrierte Arbeitsformen:

Das Lehren einer weiteren Sprache wird nur dann erfolgreich vor sich gehen, wenn das Unterrichtsgeschehen nicht ausschließlich vom Lehrer dominiert wird. Es ist darauf zu achten, daß auf den vom Lehrer gesteuerten Aufbauunterricht schülerzentrierte Arbeitsformen folgen, um die Aktivität der Schüler sicherzustellen und die Sprechzeit zu erhöhen. Folgende schülerzentrierte Arbeitsformen bieten sich an:

Die Schüler arbeiten zu zweit, in kleinen Gruppen; alle Schüler bewegen sich gleichzeitig im Klassenzimmer, und jedes Kind führt mit verschiedenen Partnern einfache Gespräche. Schüler mit guten Slowenischkenntnissen können als Helfer (Sprechpartner) eingesetzt werden.

Medien:

Die Beachtung des Prinzips der Anschaulichkeit ist für den Lehrplanabschnitt „Elementarer Spracherwerb" besonders wichtig.

Als Medien kommen in Betracht: Gegenstände, Tuchtafelbilder, Tafelskizzen, Folien, Wandbilder, Wort- und Bildkarten, Kassetten, Spiele u. dgl. Darüber hinaus spielt das Verknüpfen von Sprechen und Handeln unter Einbeziehung von Gestik und Mimik eine wichtige Rolle. Die bereits erarbeiteten slowenischen Bezeichnungen bzw. Aufschriften im Klassenraum sind auch im Sprachlehrgang zu verwenden.

Fehler:

Die Korrektur von Fehlern beim Sprechen ist stets behutsam, aber konsequent durchzuführen, wobei der Lehrer die Rolle eines Helfers einnimmt. Es ist jedoch entscheidend, daß die Schüler in Transfersituationen spüren, daß sie auch frei agieren können, ohne daß Korrekturen durch den Lehrer vorgenommen werden, soweit nicht die Kommunikation beeinträchtigt wird.

Wiederholung:

Auf eine gezielte und ausreichende Wiederholung ist zu achten. Insbesondere muß darauf Bedacht genommen werden, daß der bisher gelernte Sprachschatz verwendet bzw. erweitert wird (Transfer).

„Elementarer Spracherwerb" ist Teil des täglichen Unterrichts, bis die Schüler befähigt sind, dem Unterricht in Slowenisch zu folgen.

Hörverstehen:

Der Schüler wird wesentlich mehr verstehen, als er sprachlich produzieren kann. Hörverstehen entwickelt sich durch das Verstehen der Äußerungen des Lehrers und jener Schüler, die über gute Slowenischkenntnisse verfügen. Es kann auch über Medien (Tonband/Kassetten) geschult werden.

Sprechen:

Die Sprechfertigkeit der Kinder wird anhand authentischer, altersgemäßer Minidialoge geschult, wobei die Verwendung der gesprochenen Sprache zu beachten ist. Die Schüler reproduzieren und variieren die Dialoge nach der Darbietung in Partnerarbeit.

Nicht das bloße auswendige Aufsagen von Minidialogen ist als Ziel anzustreben, sondern die Anbahnung der spontanen Verwendung der slowenischen Sprache in den für den Unterricht charakteristischen Situationen.

Es ist darauf zu achten, daß ein möglichst natürliches Sprechtempo eingehalten wird, das die Grundlage für eine gute Aussprache, Wortbildung und Intonation bildet.

Aussprache:

Die Schulung der Gehörs und die Pflege der Aussprache sind eine sehr wichtige Aufgabe des „Elementaren Spracherwerbs". Die Schüler sollen lernen, die für das Slowenische charakteristischen Laute und Lautfolgen richtig zu hören und wiederzugeben.

Die unrichtige Artikulation von Phonemen kann zur Störung der Verständigung führen; insofern sind sinnunterscheidende Laute bzw. Lautoppositionen zu üben:

  1. bei Vokalen:
  1. eng : breit (immer lang)
  1. bei Konsonanten:

Zu beachten ist, daß die Schüler im Lehrplanteil „Elementarer Spracherwerb" vor allem durch Nachsprechen lernen sollen. Der Lehrer spricht im normalen Sprechtempo vor, die Schüler hören zu, beobachten die Mundstellung des Lehrers und sprechen nach. Eine gute Möglichkeit, Ausspracheschulung attraktiv zu gestalten, ergibt sich durch die Verwendung von kurzen Reimen, die eine größere Anzahl der zu übenden Laute enthalten. Auch das Zusammenstellen von Reimpaaren oder das Erfinden von Klangbildern bereitet den Schülern viel Spaß. Ergänzend dazu sind Rollenspiele (zB mit Handpuppen) zur Schulung der Sprachmelodie (Fragen, Verwunderung, Begeisterung usw.) nützlich; gleichzeitig werden die Schüler dadurch auf Kommunikationssituationen vorbereitet.

Lesen und Schreiben:

Der Lese- und Schreibunterricht bleibt dem Regelunterricht vorbehalten.

Wortschatz:

Der Wortschatz soll kontextuell (im Wortfeld, im sinnvollen Satz) dargeboten und geübt werden. Realia, Bildmaterial, Gestik und Mimik usw. unterstützen die Bedeutungsvermittlung.

Das Qualitative hat generell Vorrang vor dem Quantitativen. Es kommt nicht darauf an, möglichst viele Wörter zu vermitteln, sondern einen kleinen, sorgfältig ausgewählten Grundwortschatz zu erarbeiten, zu üben und im Unterricht vielfältig anzuwenden.

Übungsformen:

Dem Spielerischen und Musischen kommt auch im „Elementaren Spracherwerb" besondere Bedeutung zu. Reime, Lieder und Lernspiele sind äußerst wirkungsvolle Motivationsträger. Die aus dem zweisprachigen Unterricht bekannten Übungsformen sollen auch hier Anwendung finden.

Das Erleben der zweiten Sprache in Verbindung mit spielerischer Tätigkeit vermittelt den Kindern ein Erfolgsgefühl und fördert die Bereitschaft zu weiterem Spracherwerb.

Werden Äußerungsmuster nicht mit Hilfe von Spielen erarbeitet, bieten sich im „Elementaren Spracherwerb" Reihenübungen sowie Frage- und Antwortketten an. Die Übungen sind dem sprachlichen Niveau der Schüler anzupassen.

Slowenisch, Lesen - 4. Schulstufe

Bildungs- und Lehraufgabe:

Der Slowenischunterricht hat die Aufgabe, die Schüler - unter Berücksichtigung der individuellen Lernvoraussetzungen - in ihrer Bereitschaft und Fähigkeit zu zwischenmenschlicher Verständigung im mündlichen und schriftlichen Bereich durch Lernen mit und über Sprache zu fördern.

Im einzelnen geht es darum,

  1. die individuelle Sprache des Kindes zur Standardsprache zu erweitern;
  2. den richtigen Sprachgebrauch im mündlichen und schriftlichen Bereich zu üben und zu festigen;
  3. zum Lesen und zur Auseinandersetzung mit dem Gelesenen anzuregen;
  4. einen kreativen Sprachgebrauch zu ermöglichen und zu fördern;
  5. Grundeinsichten in Funktion und Struktur der slowenischen Sprache gewinnen zu lassen;
  6. durch Vergleiche Ähnlichkeiten und Unterschiede von Sprachen aufzuzeigen und auf ihren kommunikativen Wert hinzuweisen;
  7. das Verständnis für die slowenische Literatur unter Berücksichtigung des literarischen Schaffens der Kärntner Slowenen zu wecken;
  8. Grundwissen über den Lebensraum und das Kulturgut der Kärntner Slowenen (Siedlungsgebiet, Geschichte, Namengut, Brauchtum, Liedgut und ähnliches) zu vermitteln;
  9. Arbeits- und Lerntechniken zu vermitteln, die in zunehmendem Maß zu selbständigem Bildungserwerb befähigen.
  1. Sprechen/Ustno sporocanje
  2. Lesen/Branje
  3. Verfassen von Texten/Pisno sporocanje
  4. Rechtschreiben/Pravopis
  5. Sprachbetrachtung/Spoznavanje jezika

Diese Aufgliederung in Teilbereiche verdeutlicht Sachstrukturen und die stoffliche Linienführung des Lehrplans, soll aber keinesfalls einer sinnvollen Vernetzung von Lernbereichen entgegenstehen und ermöglicht daher dem Lehrer einen kindgemäßen und sachgerechten Unterricht.

Sprechen/Ustno sporocanje:

Sprechen ist einer der wichtigsten Teilbereiche des Slowenischunterrichts, gliedert sich in fünf Aufgabenfelder (siehe Lehrstoff) und umfaßt grundlegende und langfristige Ziele. Wesentliche Aufgabe des Teilbereiches Sprechen ist es, die Bereitschaft und Fähigkeit der Schüler zur mündlichen Kommunikation zu erweitern und sie zu einem möglichst sicheren Gebrauch der Standardsprache zu führen.

Grundlage dafür sind möglichst natürliche Sprechsituationen.

Lesen/Branje:

Im Teilbereich Lesen sollen die Schüler erfahren, daß sie durch Lesen und durch die Auseinandersetzung mit dem Gelesenen über ihre realen Lebenserfahrungen hinaus das Verständnis für sich selbst und für andere vertiefen sowie sich und andere informieren und unterhalten können.

Die vielfältige Begegnung und Auseinandersetzung mit Texten verschiedenster Art dient der Anbahnung der Lesemündigkeit. In diesem Zusammenhang ist auch die Lesefertigkeit der Schüler zu erweitern und zu festigen.

Verfassen von Texten/Pisno sporocanje:

Im Teilbereich Verfassen von Texten sollen sich die Schüler auf der Grundlage ihrer Mitteilungsbereitschaft und der erworbenen Fähigkeiten im Sprechen, Schreiben und Rechtschreiben zunehmend selbständig schriftlich äußern, und zwar sowohl ichbezogen zB über Erlebnisse, Beobachtungen, partnerbezogen zB Wünsche, Fragen, als auch sachbezogen.

Rechtschreiben/Pravopis:

Aufgabe des Rechtschreibunterrichts ist es, die Schüler zu normgerechtem Schreiben zu motivieren, grundlegende Rechtschreibkenntnisse zu vermitteln und in der Folge ihr Rechtschreibkönnen kontinuierlich zu erweitern, sie zum Erkennen und Anwenden einfacher Regeln zu führen und ihnen eine möglichst geläufige Nachschlagetechnik zu vermitteln.

Sprachbetrachtung/Spoznavanje jezika:

Aufgabe der Sprachbetrachtung ist es, bereits erworbene Einsichten in Funktion und Struktur der slowenischen Sprache zu erweitern und begrifflich zu sichern.

Lehrstoff:

Sprechen/Ustno sporocanje

Als Schwerpunkte innerhalb der einzelnen Aufgabenfelder gelten:

Erzählen, Informieren, Zuhören

  1. sprachliche Ausdrucksformen bewußt einsetzen;
  2. durch aufmerksames Zuhören Sachverhalte, Gedanken und die Lage anderer erfassen;
  1. verschiedenartige Situationen einschätzen und sprachlich angemessen bewältigen;
  1. relativ selbständig partner-, sach- und problembezogene Gespräche in verschiedenen Formen führen;
  2. Gesprächsregeln formulieren, begründen, beachten;
  3. einfache Gesprächstechniken kennen und situationsgerecht anwenden;
  4. in der Schule erworbene Sprech- und Sprachformen im Gespräch anwenden;
  1. den erworbenen Wortschatz erweitern und anwenden;
  2. zunehmende Sicherheit im Gebrauch der Standardsprache erlangen;
  1. Sicherheit im ausdrucksvollen und lautrichtigen Sprechen gewinnen.

In bewußter Gestaltungsabsicht Beim Erzählen allmählich die eigene

erzählen, andere unterhalten Gestaltungsabsicht umsetzen

(Höhepunkt gestalten, Spannung

bewirken, Mitgefühl erwecken u.

dgl.)

Andere informieren Wesentliche Merkmale von

Gegenständen, Tieren und Personen

treffend beschreiben

Sachinformationen weitergeben (zB

von sachlichen Zusammenhängen mit

Hilfe von Texten, Bildern,

Tafelbildern, berichten)

Arbeitsergebnisse zusammenfassen

Eigene Gefühle, Gedanken und

Wünsche anderen mitteilen

Aufmerksam zuhören Sprachangeboten verschiedenster Art

(auch Medien) über längere Zeit

aufmerksam zuhören

Wesentliches erfassen und möglichst

genau wiedergeben

Zu Gehörtem Stellung nehmen

Feststellen, wodurch eine

Darstellung gefällt, wodurch eine

Erzählung lustig, traurig, spannend

wirkt

Situationsbezogenes Sprechen:

Verschiedenartige Reale Handlungssituationen bzw. in

Sprechhandlungssituationen Rollenspielen dargestellte

sprachlich allmählich sicher Situationen sprachlich

bewältigen bewältigen:

zB:

- mit jemandem Kontakt aufnehmen

- ermuntern, wünschen,

richtigstellen, sich beschweren

- einem anderen zustimmen, die

Meinung eines anderen anerkennen

- die eigene Meinung begründen und

vertreten

Gespräch:

Weitergehende Schulung des ZB durch verschiedene kommunikative

Zuhörens, Aufeinander-Hörens Spiele; Zusammenfassen wesentlicher

und Verstehens Ergebnisse eines Gesprächs;

Auswählen und Auswerten von

Gesprächsbeiträgen unter bestimmten

Gesichtspunkten

Wichtige Redeelemente für das ZB Einleitung, Anknüpfung,

Gespräch Überleitung, Weiterführung,

Zusammenfassung und ähnliches

Erweitern der Gesprächsregeln Seine Meinung vertreten (nicht

und der Gesprächstechnik sofort aufgeben)

Seine Meinung ändern, wenn man

überzeugt worden ist

Sich Stichwort-Notizen machen

Das Gespräch durch eigene

Initiative voranbringen

Die Klärung von Sachverhalten und

Problemen anstreben (zB durch

Vermutungen, Fragen, Erkundigungen,

Argumente, Bestätigung und

Widerspruch)

Beherrschen verschiedener Auch längere Partner-, Gruppen- und

Gesprächsformen Kreisgespräche bzw. -diskussionen

zu Sachthemen und -problemen aus

dem Erfahrungs- und

Interessenbereich der Kinder oder

aus Sachbegegnungen in

verschiedenen Lernbereichen führen

Über den Gesprächsablauf (zB anhand

einer Tonbandaufnahme) miteinander

sprechen

Die Gesprächsanlässe können sich

spontan aus bestimmten Situationen

ergeben oder angeregt werden

Sprachübung (Erweiterung der

Sprachfähigkeit):

Wortschatz erweitern und Vorgänge und Handlungsabläufe

differenzieren treffend, folgerichtig und

begrifflich klar darstellen

Verschiedene Möglichkeiten der

Wortbildung erproben

Wortbedeutungen durch Vergleichen

und Abgrenzen unterscheiden

Standardsprachliche Verwendung Sicherung des normgerechten

einzelner Wortarten üben Gebrauchs von Zeitwort, Namenwort

und Eigenschaftswort

Korrektur von Fehlformen

Standardsprachliche Satzmuster Sichern von Satzmustern mit

üben und erweitern komplexer Struktur, um Fehlformen

vorzubeugen

Sprechen (Deutliches Sprechen):

Ausdrucksvoll sprechen Übungen zum sicheren Gebrauch

unterschiedlicher Mittel

des ausdrucksvollen Sprechens

(Lautstärke, Artikulation, Tempo,

Pausen, Mimik, Gestik)

Ausdrucksvolles Gestalten

dialogischer Situationen

Deutlich sprechen Erhöhte Anforderungen bei der

Schulung der Artikulation

(Flüstersprache, größere Entfernung

usw.)

Sprechtechnische Übungen:

Wortreihen und Texte schnell und

deutlich sprechen

Sicherung der Lautbildung und

Übungen zur Lautunterscheidung

Texte nachgestaltend und Durch Verändern von Texten

umgestaltend sprechen spielerisch neue Lautgestalten

bilden sowie durch

unterschiedliches Sprechen von

Texten verschiedene Stimmungen und

Charakterzüge ausdrücken

Lesen/Branje

Bei der Unterrichtsarbeit ist anzustreben, daß die Schüler

  1. ihr Lesen zunehmend an persönlichen Interessen orientieren;
  2. altersgemäße Texte selbständig lesen und inhaltlich erschließen können;
  3. durch die Auseinandersetzung mit Texten deren Absichten, Wirkungen u. dgl. erkennen können;
  4. vorbereitete Texte sinngestaltend vorlesen können.

Förderung und Festigung guter Möglichst oft zur

Lesegewohnheiten, Auseinandersetzung mit aktuellen,

individuelle Leseinteressen altersgemäßen Texten anregen

ausweiten und bilden Vielfältige altersgemäße Texte

anbieten (Klassenbibliothek,

Schulbibliothek)

Die selbständige Textauswahl

fördern (Bibliotheksbesuch,

Bücheraustausch usw.)

Ausweitung der

Inhaltserschließung und des

Textverständnisses:

- Literarische Texte Märchen, Sagen, Fabeln,

Umweltgeschichten, Erzählungen,

dialogische Texte usw. lesen, um

sich zu unterhalten, um

mitzuempfinden, um sich anregen zu

lassen usw.

Den Verlauf einer Handlung, eines

Geschehens durch Erzählung, durch

spielerische oder pantomimische

Darstellung wiedergeben

- Gebrauchstexte Sachbücher, Nachschlagewerke, kurze

Gebrauchstexte (zB Spielregeln,

Anleitungen, Kochrezepte usw.)

lesen, um sich zu informieren

Informationen auswerten und

anwenden

- sich mit Texten verschiedener Verschiedene Texte zum gleichen

Art selbständig Thema einander gegenüberstellen,

auseinandersetzen nach Unterschieden suchen

An Texten (Werbetexten usw.)

Absichten erkennen und besprechen

Zu Texten in einfacher Form

Stellung nehmen

Steigerung der Lesefertigkeit Überschauendes Lesen in immer

größeren Sinnschritten

Lesen von Texten in verschiedenen

räumlichen Anordnungen

Lesen von Texten verschiedener

Druckgrößen und Schriftarten

(verschiedene Formen der

Gemischtantiqua, lateinische

Schreibschrift, Fraktur)

Lautrichtiges, wortgetreues Lesen

Lesen einfacher Texte mit

zunehmender Steigerung der

Leseflüssigkeit

Lesen einfacher Texte in zunehmend

steigendem Tempo

Vorbereitung und Übung Vielfältiges Üben

textgerechten Vorlesens und sinnentsprechenden und

Vortragens Lesens und Vortragens

- Lesen und Vortragen von

Gedichten, dialogischen Texten,

Geschichten ua. mehr unter

besonderer Beachtung der

Sprechpausen und der

Ausdrucksgestaltung

- Auswendiglernen und Vortragen von

Gedichten

Verfassen von Texten/Pisno sporocanje

Als Schwerpunkte gelten:

  1. eine anhaltende Freude am Verfassen von Texten entwickeln;
  2. eigene Erlebnisse, Beobachtungen, Dialoge, Erfundenes und ähnliches aufschreiben;
  3. Mitteilungen, Aufforderungen, Wünsche, Hinweise, Anleitungen, Aufträge und ähnliches aufschreiben;
  4. über Personen, Tiere, Gegenstände, Handlungsabläufe und Sachverhalte in ganzen Sätzen und in Stichwörtern schreiben;
  5. Einzelbilder und Bildfolgen schriftlich versprachlichen sowie Texte ergänzen und verändern;
  6. Briefe, Grußkarten und ähnliches zu verschiedenen Anlässen schreiben;
  7. Gelesenes, Gehörtes, Gesehenes, Gefühltes und Gedachtes in eigenen Worten (ganze Sätze oder Stichworte) schriftlich wiedergeben.

- Wichtiges von weniger ZB in Texten das Wichtigste

Wichtigem bzw. unterstreichen; Stichworte und

Unwichtigem unterscheiden Sätze zu Gelesenem und Gehörtem

aufschreiben

- Gedanken ordnen und damit ZB vorgegebene Bildfolgen und

Möglichkeiten des Textaufbaus Textteile ordnen und ergänzen;

erkennen und finden Anfang, Abschluß, Höhepunkt von

Texten erkennen und formulieren;

sich die Reihenfolge und

Verknüpfung von Sätzen bewußtmachen

und diese beim eigenen Schreiben

beachten

- Gedanken möglichst klar, ZB Dinge, Tätigkeiten,

genau, anschaulich und Eigenschaften und Sachverhalte,

folgerichtig sprachlich Situationen usw. immer

darstellen angemessener sprachlich darstellen;

treffende Wörter finden,

Begründungen formulieren, die

entsprechenden Zeitformen wählen,

die wörtliche Rede gezielt

einsetzen

- Texte zu einer Texte zB zu einem gemeinsamen

Erfahrungsgrundlage gemeinsam Erlebnis, zu Bildern, zu einem

erarbeiten sachunterrichtlichen Thema und

ähnlichem in kleinen Gruppen oder

im Klassengespräch erarbeiten

- schriftliche Muster ZB Formulare, Erlagscheine und

funktionsgerecht anwenden ähnliches ausfüllen; Listen,

Verzeichnisse und ähnliches

schreiben; eine Kartei anlegen,

etwa für die Klassenbücherei

Texte verfassen: Die Schüler sollen immer bewußter

erkennen, daß die Art der Abfassung

eines Textes von der vorwiegenden

Schreibabsicht abhängt und davon,

an wen sich der Text richtet

- vor allem, um andere zu ZB durch das Erzählen von eigenen

unterhalten oder Anteil nehmen Erlebnissen, Träumen, Geschichten

zu lassen zu vorgegebenen oder

selbstgefertigten Bildern, zu einem

Erzählkern; Anfang und Schluß zu

Erzählungsfragmenten,

Sprechblasentexte, erfundene

Geschichten, lustige Collage von

Wörtern und Sätzen, Geheimsprache,

Witze, Dialoge; Briefe, Karten

- vor allem, um andere zu ZB durch das Beschreiben von

informieren Personen, Tieren, Gegenständen,

Handlungsabläufen und

Sachverhalten; durch das

Nacherzählen einfacher Texte (auch

mit verändertem Standpunkt), durch

Gebrauchs- und Bastelanleitungen,

Einladungen, Verkaufs-, Tausch- und

Verlustanzeigen (mali oglasi

„prodajam", „zamenjam",

„izgubljeno"); durch Briefe und

Karten zu verschiedenen Anlässen

- vor allem, um an andere ZB durch Spielregeln, Einladungen,

(und eventuell auch an sich Programme, Werbetexte (in

selbst) zu appellieren Prospekt-, Plakat-, Schildform und

ähnlichem), verschiedene Anzeigen;

Flugblätter

- vor allem um etwas für sich ZB Mitteilungen und Vormerkungen

zu notieren aller Art, Kochrezepte,

Wissenswertes, Sachtexte,

Liedtexte; Erlebnisse in einem

Tagebuch

Rechtschreiben/Pravopis

Bei der Unterrichtsarbeit ist anzustreben, daß die Schüler

  1. einen allgemein gebrauchten, aber begrenzten Schreibwortschatz gründlich geübt haben und möglichst sicher beherrschen;
  2. die Regeln der Rechtschreibung kennen, zB die Anwendung der Großschreibung, die Schreibung aufeinanderfolgender Mitlautzeichen; die gebräuchlichsten Fälle der Interpunktion;
  3. sich aus dem gesicherten Schreibwortschatz die Schreibung anderer Wortformen bzw. anderer Wörter erschließen und Regelmäßigkeiten bewußtmachen; daraus erarbeitete einfache Regeln formulieren und anwenden.

Ständige Pflege der Die Verantwortung für richtiges

Rechtschreibung Schreiben festigen; sich in

Zweifelsfällen des Wörterbuches

bedienen

Erarbeitung und Sicherung eines Einen sorgfältig ausgewählten

begrenzten Wortschatzes Bestand an Wörtern sicher schreiben

und in verschiedenen Zusammenhängen

anwenden (Auswahlkriterien:

allgemeiner Sprachgebrauch,

Häufigkeit, exemplarischen Wert im

Hinblick auf spätere Ableitungen,

Analogie- und Regelbildungen)

Jedes Wort optisch erfassen,

akustisch, sprechmotorisch und

optisch durchgliedern und

visuell-schreibmotorisch gut

einüben

Wörter, Wortgruppen, Sätze und

Texte abschreiben und aufschreiben

Von rechtschreibmäßig Wortzusammensetzungen,

gesicherten Wörtern zur Wortableitungen, Analogien;

Schreibung anderer Wortformen Wortfamilien; der Wortstamm als

bzw. anderer Wörter gelangen Hilfe

Besonderheiten der Rechtschreibung:

- Großschreibung Anredefürwörter auf Grußkarten, in

Briefen und ähnlichen schriftlichen

Mitteilungen

Das erste Wort einer wörtlichen

Rede

- aufeinanderfolgende Wörter rechtschreibmäßig sichern,

Mitlautzeichen bei denen eine Häufung von

aufeinanderfolgenden Mitlautzeichen

auftritt („odpreti - odprl",

„knjiga")

- Interpunktion Zeichen bei der wörtlichen Rede

Hilfen für das Rechtschreiben Wörter alphabetisch ordnen, auch

nach dem dritten (npr. milo, mis,

miza) und nach dem vierten

Buchstaben (npr. hlace, hladen,

hlapec)

Übungen zum Erwerb einer möglichst

geläufigen Nachschlagetechnik im

Wörterbuch

Die Verwendung des Wörterbuches ist

bei allen schriftlichen Arbeiten

und auch bei den Schularbeiten zu

ermöglichen

Sprachbetrachtung/Spoznavanje jezika

Bei der Unterrichtsarbeit ist anzustreben, daß die Schüler

  1. Satzglieder durch die Verschiebeprobe ermitteln können;
  2. Wortarten unterscheiden und mit der Fachbezeichnung benennen können;
  3. Einsichten in Wortbildung und Wortbedeutung gewinnen.

Einsichten in Funktion und Bau

von Sätzen gewinnen:

- Die Stellung des Zeitwortes Mit Satzgliedern spielerisch

in verschiedenen Satzarten umgehen (Satzstreifen)

Entdecken, wo das Zeitwort steht

- Verfahren zur Ermittlung von Sätze mit Hilfe der

Satzgliedern (Verschiebe-, Verschiebeprobe untersuchen

Ersatz-, Weglaß- und Information durch Austausch

Erweiterungsprobe) eines Satzgliedes oder durch

Umstellung verändern

Ausgebaute Sätze verkürzen

Kurze Sätze durch Ergänzungen

erweitern und die auf diese Weise

veränderte Information besprechen

- Satzteile (Subjektsteil, Ausgebaute Sätze bis auf den

Prädikatsteil) Subjektsteil und Prädikatsteil

verkürzen

Zusätzliche Information durch

Ergänzungen feststellen

Die wichtigsten Wortarten kennen:

- Zeitwörter Die wichtigsten sprachlichen

Zeitformen einander

gegenüberstellen, Formveränderungen

besprechen

- Namenwörter Verschiedene Formen (Fälle) des

Namenwortes in Texten entdecken

Die sechs Fälle des Namenwortes

erkennen

- Fürwörter als Stellvertreter In Spielen und Gesprächen

für Namenwörter Fürwörter durch Gesten ersetzen

In Zeitwörtern implizierte

Fürwörter erkennen (zB: hodim -

jaz, vidi - on, ona, ono itd.)

- Eigenschaftswörter Lebewesen und Dingen bestimmte

Eigenschaften zuordnen

Gleichheit und Unterschiede mit

Hilfe von Eigenschaftswörtern

feststellen Veranschaulichen der

Vergleichsformen: osnovnik,

primernik, preseznik

Einblick in Wortbildung und

Wortbedeutung:

- Zusammensetzen von Wörtern Bilden zusammengesetzter Wörter aus

verschiedenen Wortarten (npr.

knjiga - vezati: knjigovez; dolg -

cas; dolgcas)

- Vor und Nachsilben Neue Wörter durch Nachsilben bzw.

Vorsilben bilden

- Wortfamilien Zu einem Wortstamm gehörende Wörter

sammeln und nach schon bekannten

Wortarten ordnen

- Wortfelder Sinnverwandte Wörter sammeln

Bedeutungsunterschiede beschreiben

Didaktische Grundsätze:

Sprechen/Ustno sporocanje

Auch auf der 4. Schulstufe bilden die individuellen sprachlichen Vorerfahrungen der Schüler den Ausgangspunkt für sprachliches Lernen. Den in bezug auf Sprechen unterschiedlichen Lernvoraussetzungen hat der Lehrplanabschnitt „Elementarer Spracherwerb" durch differenzierte Lernangebote gerecht zu werden. Dieser ist integrativ zu führen und stellt keine zusätzliche Unterrichtsveranstaltung dar. Dabei hat der Lehrer bzw. Lehrerin dafür Sorge zu tragen, daß die Kinder „dort abgeholt werden, wo sie sich befinden". Das heißt es sind vielfältige Anlässe für Sprechsituationen zu schaffen, die von den Kindern mit einfachsten sprachlichen Mitteln bewältigt werden können.

Vielfältige Anregungen zum Sprechen sowie zur Verwendung der Standardsprache werden die Sprachfähigkeit der Schüler erweitern.

Dem Gespräch als Hochform des Sprechens ist auf der 4. Schulstufe besondere Aufmerksamkeit zu schenken, wobei das aktive Zuhören des Lehrers und die Verringerung seines Sprechanteils zugunsten der Schüler anzustreben ist.

Für die Erweiterung der Sprachfähigkeit ist es wichtig, daß Gesprächsthemen aus der Erfahrungswelt und dem Interessenbereich der Schüler entnommen werden. Die Verwendung der Standardsprache soll durch gezielte Sprachübungen gefestigt werden, jedoch sollten mechanisierende Übungsformen möglichst vermieden werden.

Lesen/Branje

Im Leseunterricht sollen die Schüler zunehmend erfahren, daß sie durch Lesen und durch die Auseinandersetzung mit dem Gelesenen über ihre realen Lebenserfahrungen hinaus das Verständnis für sich selbst vertiefen können. Darüber hinaus sollte dem Schüler bewußt werden, daß auch der Leseunterricht dazu beiträgt, sich und andere zu unterhalten und zu informieren, zB über die slowenische Literatur unter besonderer Berücksichtigung des literarischen Schaffens der Kärntner Slowenen, über den Lebensraum und das Kulturgut der Kärntner Slowenen usw.

Die vielfältige Begegnung und Auseinandersetzung mit Texten verschiedenster Art dient der Anbahnung der Lesemündigkeit. In diesem Zusammenhang ist auch die Lesefertigkeit der Schüler zu erweitern und zu festigen.

Verfassen von Texten/Pisno sporocanje

Wie auf den ersten drei Schulstufen bildet die Mitteilungsbereitschaft der Schüler auch auf der 4. Schulstufe eine wesentliche Grundlage für das Lernen in diesem Teilbereich. Ihre Fähigkeit, etwas schriftlich auszudrücken, darzustellen bzw. anderen mitzuteilen, ist wegen der Abhängigkeit von den Teilleistungen vor allem im Sprechen, Schreiben und Rechtschreiben sehr unterschiedlich. Deshalb sind sowohl das eigentliche Verfassen von Texten wie dessen begleitende Übungen entsprechend den individuellen Lernerfordernissen zu differenzieren.

Entsprechend der Steigerung ihrer Fähigkeiten im Sprechen, Schreiben und Rechtschreiben sollen sich die Schüler selbständig und immer angemessener ich-, partner- und sachbezogen schriftlich äußern.

Rechtschreiben/Pravopis

Auf der 4. Schulstufe soll die gründliche Vermittlung eines begrenzten Schreibwortschatzes fortgesetzt werden. Durch vielseitige methodische Maßnahmen wird sich auf der Grundlage dieses Wortschatzes die Rechtschreibfähigkeit der Schüler erweitern.

Das wiederholte Zusammenstellen gleichartiger Formen soll zu weiteren und komplexeren Regelbildungen führen; diese sollen von den Schülern auch angewandt werden.

Die Vermittlung einer möglichst geläufigen Nachschlagetechnik führt in der Regel dazu, daß sich die Schüler an den Gebrauch des Wörterbuches als verläßliche Hilfe bei ihren Rechtschreibproblemen schneller und leichter gewöhnen.

Die Verwendung des Wörterbuches ist auch bei den Schularbeiten zu ermöglichen.

Bei der Beurteilung von schriftlichen Leistungsfeststellungen, die nicht ausschließlich der Überprüfung von bestimmten Rechtschreibkenntnissen dienen, ist § 15 der Verordnung über die Leistungsbeurteilung zu berücksichtigen.

Sprachbetrachtung/Spoznavanje jezika

Eine gewisse Sicherheit im Gebrauch der Sprache ist auch auf der

  1. 4. Schulstufe die Voraussetzung für das Gewinnen von Einsichten in Sprachstrukturen.

Da sich die Fähigkeit der Schüler zu Abstraktion und Begriffsbildung erst auf der Grundstufe II entsprechend entwickelt, bleibt Sprachbetrachtung mit Ausnahme der Beobachtung einiger leicht zu erfassender sprachlicher Erscheinungen insbesondere der Unterrichtsarbeit der 4. Schulstufe vorbehalten; aber auch hier ist das Lernziel nicht das Beherrschen einer vordergründigen Begrifflichkeit.

Die wichtigsten Fachbegriffe sind zu sichern, wobei die Überbetonung grammatischen Begriffswissens zu vermeiden ist.

Schularbeiten

Sechs Schularbeiten im Schuljahr.

B. Volksschuloberstufe

(Fünfte bis achte Schulstufe)

Anlage 1 zur Verordnung über die Lehrpläne der Hauptschulen, BGBl. II Nr. 134/2000, in der jeweils geltenden Fassung, sowie Anlage 4 dieser Verordnung finden sinngemäß Anwendung.

ACHTER TEIL

BILDUNGS- UND LEHRAUFGABEN SOWIE LEHRSTOFF UND DIDAKTISCHE GRUNDSÄTZE DER VERBINDLICHEN ÜBUNGEN

A. GRUNDSCHULE

Verkehrserziehung

Für die verbindliche Übung Verkehrserziehung gelten die Bestimmungen des jeweiligen Lehrplanes der Volksschule, Siebenter Teil, mit der Maßgabe, daß dieser Unterricht gemäß dem Minderheiten-Schulgesetz für Kärnten in annähernd gleichem Ausmaß in deutscher und slowenischer Sprache zu erteilen ist.

B. VOLKSSCHULOBERSTUFE

Berufsorientierung

Wie verbindliche Übung „Berufsorientierung" in Anlage B (Lehrplan der Hauptschule).

NEUNTER TEIL

BILDUNGS- UND LEHRAUFGABEN SOWIE LEHRSTOFF UND DIDAKTISCHE GRUNDSÄTZE DER FREIGEGENSTÄNDE UND UNVERBINDLICHEN ÜBUNGEN

Für die Freigegenstände und unverbindlichen Übungen gelten die Bestimmungen des jeweiligen Lehrplanes der Volksschule, Neunter Teil, mit der Maßgabe, daß dieser Unterricht auf den ersten drei Schulstufen gemäß dem Minderheiten-Schulgesetz für Kärnten in annähernd gleichem Ausmaß in deutscher und slowenischer Sprache zu erteilen ist. Für die unverbindliche Übung „Lebende Fremdsprache" gelten die Bestimmungen des Achten Teils des jeweiligen Lehrplans der Volksschule. Für den Freigegenstand „Lebende Fremdsprache" in der Volksschuloberstufe gelten die Bestimmungen für den gleichen Pflichtgegenstand.

Zuletzt aktualisiert am

07.09.2020

Gesetzesnummer

10009286

Dokumentnummer

NOR40027550

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