Überblick: In der aktuellen Flüchtlingskrise wird – insbesondere mit Blick auf Fragen einer nachhaltigen Integration – regelmäßig auf die Bedeutung „interkulturell kompetenter“ Formen der Konfliktvermittlung verwiesen. Jürgen Heim vom Metzner Verlag1) hat sich darüber mit Bernd Fechler unterhalten.
Vom Kultur- zum Anerkennungsbegriff
Schwerpunkt: Menschen auf der FluchtBernd Fechlerpm 2016, 80 Heft 2 v. 1.6.2016
Inhalt
- Jürgen Heim: Herr Fechler, in einem früheren Gespräch überraschten Sie mich mit der Aussage, dass Sie den Kultur-Begriff bzw. das Reden über interkulturelle Konflikte nicht so besonders mögen. Dabei schreiben Sie über interkulturelle Themen und Sie bieten Mediationsausbildungen an mit dem Fokus auf interkulturelle Kontexte bzw. Diversity-Konflikte. Da erscheint mir Ihre Skepsis gegenüber dem Kulturbegriff nun doch ein wenig erklärungsbedürftig.
- Also kokettieren Sie nur mit Ihrer Kultur-Kritik?
- Können Sie uns mit einem kleinen Crashkurs einen Überblick über diesen Schulenstreit geben?
- Das klingt doch alles ganz plausibel. Wo ist das Problem?
- Warum?
- Welche Unterschiede sind wesentlicher?
- Das heißt ...
- Wie wirken sich diese Asymmetrien denn nun konkret aus?
- Also wird Kultur hier ganz unwichtig?
- Das erscheint mir nun sehr weit weg von der mediatorischen Praxis.
- Wo bleiben dabei das Interkulturelle und die Macht?
- Stoßen Sie damit nicht viele Menschen vor den Kopf, die im Alltag mit Fragen und Problemen konfrontiert sind, die offensichtlich damit zu tun haben, dass die Ankommenden anders sind, anders reagieren als gewohnt und anscheinend auch andere Werte vertreten und es dadurch zu Konflikten kommt?
- Kommen wir von der Theorie zurück in die Praxis. Wo genau machen sich Ihre Überlegungen bezahlt?
- Das hätte ich jetzt gern etwas genauer.
- Was hat das mit Mediation zu tun?
- Und als Mediator?
- Wie geht das genau?
- Erstmal – und dann?
