https://elibrary.verlagoesterreich.at/article/99.105005/pm200504021501
Kevin Avruch, Professor für Konfliktlösung und Anthropologie, gibt mit diesem Büchlein eine kompakte Einführung in die US-amerikanische Kultur- und Konfliktdiskussion. Die Verbindung von Konflikt und Kultur veranschaulicht er am Beispiel der „problem solving workshops“. Dafür erklärt er ausführlich die Unterschiede von Burtons „prescriptive“ und Lederachs „elicitive“ Ansatz. Schließlich erinnert er an „die“ zwei Konzepte der Konfliktlösung: Der erste Ansatz reflektiert das umgangssprachliche Verständnis von Konfliktlösung mit allen Strategien oder Techniken, die einen Konflikt oder wenigstens die Gewaltanwendung stoppen können. Das zweite Konzept, nach Galtung „positive peace“, nach Lederach „conflict transformation“ und nach Burton „conflict prevention“, ist exklusiver. Es wird angestrebt, zu den Wurzeln der Konflikte zu gelangen, um die Probleme zu lösen, die ursprünglich zum Konflikt führten. Demgemäß gelten Konflikte nicht als gelöst, solange es beispielsweise repressive Institutionen gibt. Avruch plädiert für einen Diskurs zwischen den beiden Schulen – in Theorie und Praxis.