Überblick In den westlichen Industrienationen haben wir zwar Vereinigungsrituale (Standesamt, Kirche, Freundeskreis etc.) für Paare entwickelt, nicht aber solche für das Auseinandergehen. In der Familienmediation erfolgen vielfältige Unterstützungen für ein friedliches Abschiednehmen aus der ehelichen bzw. eheähnlichen Beziehung. Gerade sie könnte einen geeigneten Rahmen bieten – im Sinne einer neuen Ethik der Trennung – eine symbolisch verdeutlichte Form der Krisenbewältigung bei Trennung und Übergängen in neue Lebensformen zu entwickeln und anzubieten. Ein Ritual hat in diesem Kontext den Vorteil, dass es mehrere Sinnesmodalitäten mit einbezieht, auf analoger Ebene verstärkt aufgenommen werden kann und Energie und Aufmerksamkeit wirksam bündelt. Unter welchen Voraussetzungen sind solche Rituale sinnvoll? Sie müssen den Bedürfnissen der KonfliktpartnerInnen entsprechen und gemeinsam mit den MediatorInnen gefunden und so ausgewählt werden, dass sie an die persönlichen Wünsche der Beteiligten angepasst sind. In diesem Beitrag finden Sie einige Beispiele für mögliche kleine Abschiedsrituale. Diese sind auch als Anstoß gedacht, weitere Erfahrungen und Ideen in dieser Rubrik zukünftig einzubringen und zu diskutieren.