Ausgangspunkt der Überlegungen Rosa′s bildet die Erkenntnis, dass jeder Mensch in eine Welt hineingestellt wird, dass er zur Welt wird. Ob dies beim Aufwachen am Morgen oder nach einer Narkose erfolgt, es entsteht auf jeden Fall ein neuer, ein erster Bewusstseinseindruck: etwas ist da, etwas ist gegenwärtig. Damit aber gibt sich der moderne Mensch noch nicht zufrieden. Das zentrale Bestreben eines Menschen ist es, die eigene, die persönliche Reichweite zu erweitern und zu vergrößern. Unser Bestreben ist es, die Welt für uns ökonomisch und technisch verfügbar zu machen, unser Bestreben ist es sie wissenschaftlich erkennbar und beherrschbar zu gestalten, unser Wollen ist es sie rechtlich berechenbar, politisch steuerbar und alltagspraktisch kontrollierbar und erfahrbar zu machen. Rosa′s These dazu: diese verfügbare Welt ist eine verstummte Welt, mit der es keinen Dialog mehr gibt, mit der es keinen Dialog mehr geben kann. Als Gegenpol dazu postuliert der Autor, die Resonanz, also eine klingende, unberechenbare Beziehung mit einer nicht-verfügbaren Welt. Resonanz entsteht dann, wenn wir bereit sind uns auf Freude, auf Irritierendes einzulassen, auf alles einzugehen, was sich außerhalb unserer kontrollierenden Reichweite befindet. Dies ist ein Prozess, der unverfügbar ist, der sich sein Ergebnis nicht vorhersagen oder planen lässt. Und Rosa schließt seine Ausführungen mit der Feststellung, dass „dort, wo alles verfügbar ist, die Welt uns nichts mehr zu sagen hat, dass aber dort, wo die Welt auf neue Weise unverfügbar geworden ist, wir sie nicht mehr hören können, weil sie nicht mehr erreichbar ist“.