Artikel 1
Ueber erhobene Zweifel rücksichtlich der Testirungs- und Erbfähigkeit der Exreligiosen im lombardisch-venetianischen Königreiche und in Dalmatien haben Seine Majestät zu verordnen geruht, daß von dem Tage an, an welchem das allgemeine bürgerliche Gesetzbuch in Wirksamkeit getreten ist, den Exreligiosen, welche die Auflösung ihres Gelübdes erhalten haben, oder durch Aufhebung ihres Ordens, Stiftes oder Klosters aus ihrem Stande getreten sind, nicht allein das Testirungsrecht, nach §. 573, sondern auch das Erbrecht nach §. 538 des a. b. G. B., sei es durch Testament oder durch gesetzliche Erbfolge, mithin auch das Recht auf einen Pflichttheil nach dem XIV. Capitel des II. Theiles des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches zustehe.
1. Zur Erbfähigkeit von Ordenspersonen vgl. die §§ 538 und 539 ABGB, JGS Nr. 946/1811, zu deren Testierfähigkeit § 573 ABGB, JGS Nr. 946/1811.
2. Die Erb- und Testierunfähigkeit von Ordenspersonen, die die feierlichen Gelübde abgelegt haben, ist seit dem Reskript der Heiligen Kongregation für Ordensleute und Säkularinstitute vom 8.7.1974, kundgemacht in BGBl. Nr. 50/1976, nach ganz überwiegender Ansicht beseitigt, sodaß das vorliegende Hofdekret über diese Ausnahmen von der Erb- und Testierunfähigkeit für Exreligiose derzeit gegenstandslos ist.
3. Bezüglich Exreligiose vgl. auch das Patent vom 9.11.1781, JGS Nr. 30/1781, das Hofdekret vom 6.11.1786, JGS Nr. 593/1786, die Verordnung vom 28.12.1786, JGS Nr. 607/1786, und das Hofdekret vom 28.12.1835, JGS Nr. 111/1835.
4. Zum Pflichtteilsrecht vgl. die §§ 762 ff ABGB, JGS Nr. 946/1811.
Schlagworte
Testierungsfähgiekit, Testierfähigkeit, ABGB, JGS Nr. 946/1811, Testierungsrecht, Testierungsfreiheit, Pflichtteil, Noterbe, Ordensperson, Mönch, Nonne, ewige Gelübde, feierliche Gelübde, Armutsgelübde, Kapitel, Teil
Zuletzt aktualisiert am
21.01.2025
Gesetzesnummer
10001637
Dokumentnummer
NOR12019296
alte Dokumentnummer
N2183523097S
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