Anlage V
LEHRPLAN FÜR DEN KATHOLISCHEN RELIGIONSUNTERRICHT AN EINJÄHRIGEN MEISTERKLASSEN, MEISTERSCHULEN UND WERKMEISTERSCHULEN
DAS GRUNDKONZEPT DES LEHRPLANES
Siehe Anlage I.
BILDUNGSZIELE UND LEHRAUFGABEN
Siehe Anlage I.
UNTERRICHTSPRINZIPIEN UND ERZIEHUNGSANLIEGEN SOWIE DIDAKTISCHE GRUNDSÄTZE
Siehe Anlage I.
MAXIMALLEHRPLAN – MINIMALLEHRPLAN
Siehe Anlage I.
LEHRINHALTE
„MÜNDIGER BÜRGER – MÜNDIGER CHRIST“
- 1. Die Meisterklasse steht unter dem Motto „Mündiger Bürger – mündiger Christ“. Nach Absolvierung von Fachschule und Praxisjahr haben die Schüler für ihren Weg zur Meisterprüfung die Form der Schule gewählt und nicht, wie viele andere, die Form von Meisterkursen, wie sie von den Innungen angeboten werden. Dieses letzte Schuljahr bedeutet für die Schüler den Verzicht auf eigenes Einkommen bei einer Arbeitsleistung, welche die des Praxisjahres noch übertrifft.
- Die große Chance des Religionsunterrichts besteht darin, daß der Lehrer erwachsene Menschen vor sich hat, mit denen er Fragen des persönlichen Lebens und des christlichen Glaubens nochmals und in neuem Verständnishorizont besprechen kann.
- 2. Die Schüler sind an präzises und schnelles Arbeiten gewöhnt. In den berufspraktischen Fächern gibt es daher keinerlei Probleme. Als adäquate Arbeitsweise für die zukünftigen Meister bieten sich die Methoden der Erwachsenenbildung an.
- 3. Dieser alters- und berufsbedingten Situation entsprechend und in Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeit, daß in jeder Klasse andere Fragen, Wissenslücken und Notwendigkeiten im Hinblick auf aktuelles Tagesgeschehen auftreten, bietet der Lehrplan für die eine Wochenstunde Religion nur sieben Themen an, die zugleich als verbindlicher Kernstoff zu werten sind.
- Zu jedem Thema sind dann mögliche Erweiterungsstoffe angegeben, aus denen der Lehrer je nach Bedürfnis und Situation der Klasse auswählen kann, die er aber nicht verbindlich durchnehmen muß. Die Reihung der Erweiterungsstoffe soll, wie übrigens auch die Reihung der Themen, keine Wertung darstellen. – Auf eine Rasterung der Stoffe wurde verzichtet, weil die Schwerpunkte in jeder Klasse nach den Bedürfnissen der Schüler gesetzt werden müssen. Der Lehrer möge in seinem Unterricht jedoch stets darauf achten, daß er dem Anliegen von Catechesi tradendae durch Berücksichtigung der anthropologischen und der theologischen Dimension bei jedem Thema gerecht wird.
- 4. Themenübersicht
- 1. EHE UND FAMILIE
- 2. MENSCHENRECHTE UND SOZIALE GERECHTIGKEIT
- 3. FREIHEIT – GEWISSEN – VERANTWORTUNG
- 4. SINNFRAGE UND MÖGLICHE ANTWORTEN
- 5. DIE BIBEL
- 6. DER GLAUBE DES CHRISTEN
- 7. DIE SEHNSUCHT NACH FRIEDEN
1. EHE UND FAMILIE
Erweiterungsstoff:
Die Bedeutung der Familie für Kirche und Staat
Sexualität – Eros – Liebe
Wert und Würde des Menschen in einer Partnerbeziehung
Die Ehe als Sakrament
Ehe ohne Trauschein
Verantwortete Elternschaft
Das Recht auf Leben – Problematik der Abtreibung
Kirchliches Eherecht
Christliche Erziehung der Kinder als Aufgabe der Eltern
Die Bedeutung von Zuwendung und Geborgenheit für die Entwicklung des Menschen
Der Wert der Treue
Scheidung – Trennung – Annullierung der Ehe
Familie als Hauskirche
2. MENSCHENRECHTE UND SOZIALE GERECHTIGKEIT
Erweiterungsstoff:
Die Situation der heutigen Arbeits- und Berufswelt und die Haltung eines Christen an seinem Arbeitsplatz
Grundzüge der Katholischen Soziallehre und ihre praktische Anwendung
Dekalog und Menschenrechte
Die Rolle der Frau in Gesellschaft und Kirche
Die ungerechte Verteilung der Güter
Außenseiter – Abgeschobene – Unterprivilegierte
Die Probleme des Lehrlings in der Gesellschaft
Die Menschenwürde des Kindes
Gewerkschaften und Sozialpartnerschaft
Mitbestimmung – Mitverantwortung
Die Rolle der Kirche als Anwalt des Menschen und des Lebens
3. FREIHEIT – GEWISSEN – VERANTWORTUNG
Erweiterungsstoff:
Notwendigkeit einer Wertordnung
Gesellschaftliche Zwänge und Zivilcourage
Geformtes Gewissen – gebildetes Gewissen
Freiheit der Kinder Gottes
Anpassung oder Revolte
Grenzen der persönlichen Freiheit
Verantwortung vor der Gesellschaft – Verantwortung vor Gott
Gruppendruck – Manipulation
Politische Mit-Entscheidung in Verantwortung
Die Verantwortung des Meisters für den ihm anvertrauten Lehrling
Das gebildete Gewissen als letzte Entscheidungsinstanz des Menschen
4. SINNFRAGE UND MÖGLICHE ANTWORTEN
Erweiterungsstoff:
Sinn-Angebote der Religion
Sinn-Antworten verschiedener Ideologien
Weltbild der Evolutionstheorie und christlicher Schöpfungsglaube
Deutung des Leids in der Bibel
Tod – Jenseitsfrage
Problematik des Fortschrittsglaubens in Technik und Wirtschaft
Arbeitslosigkeit
Naturwissenschaft und Religion
Christliches Leben als Weg zu einem verheißenen Ziel
Der Wert der Religion für das persönliche Leben
5. VERSÖHNUNG – DIE ANTWORT AUF VIELE SEHNSÜCHTE
Erweiterungsstoff:
Die unheilvolle Wirklichkeit und die Sehnsucht nach einer besseren Welt
Aggression – Vorurteile – Rollenfixierungen
Gewaltsame und gewaltfreie Konfliktaustragung
Die Bedeutung des biblischen Schalom
Das Reich Gottes – die eschatologische Spannung zwischen dem „Schon“ und dem „Noch-Nicht“
Die christliche Hoffnung auf die Vollendung der Welt und des Menschen
Das Wesen der „Erbsünde“ – die Sündenverflochtenheit
Versöhnung mit Gott als persönliche Umkehr und als Geschenk Gottes (Bußsakrament)
Versöhnung zwischen Ökonomie und Ökologie
Wahre und vorgebliche Ursachen für Kriege
Die Problematik der Revolution
Versöhnung von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinteressen im Betrieb
Die Friedensbewegungen und ihre Problematik
Die Spannung zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern und ihre Relevanz für den Weltfrieden
Das Vaterunser und der Friedensgruß – Elemente der Eucharistiefeier
6. DIE BIBEL
Erweiterungsstoff:
Entstehung der Bibel
Literarische Gattungen
Formgeschichte und Textkritik
Sprache der biblischen Autoren und die sich bei Übersetzungen ergebenden Schwierigkeiten
Das Gottesbild der Bibel
Der historische Jesus und der Christus des Glaubens
Die sittlichen Forderungen des Alten und Neuen Testaments
Methoden der Bibellesung
Der biblische Wunderbegriff
Inspiration und Kanon
7. DER CHRISTLICHE GLAUBE
Erweiterungsstoff:
Kirchliche und persönliche Glaubensbekenntnisse
Kirche als Volk Gottes und als Institution
Das kirchliche Lehramt und das Unfehlbarkeitsdogma
Der Glaube als Grundlage des sittlichen Handelns
Die getrennten christlichen Kirchen und die ökumenische Bewegung
Heilige und Ketzer
Glauben als menschliches Grundbedürfnis
Sekten und Jugendreligionen
Lebensbegleitende Gebete und liturgische Texte
Die Sakramente – Begegnung mit Christus in entscheidenden Lebenssituationen
Kirchenjahr und christliches Brauchtum
Zuletzt aktualisiert am
26.02.2018
Gesetzesnummer
10009643
Dokumentnummer
NOR12122017
alte Dokumentnummer
N7198712782L
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