Anlage 5 Lehrpläne - freikirchlicher Religionsunterricht an Pflichtschulen sowie mittleren und höheren Schulen

Alte FassungIn Kraft seit 01.9.2016

Zum Außerkrafttreten vgl. Z 2 der Novelle BGBl. II Nr. 380/2020.

Anlage 5

Lehrplan für den freikirchlichen Religionsunterricht an mittleren und höheren Schulen (ausgenommen der Unterstufe allgemeinbildender höherer Schulen)

Präambel

Inhalt und Anliegen des Religionsunterrichts

Der freikirchliche Religionsunterricht möchte in erster Linie ein Dienst an den Schülerinnen und Schülern sowie an der Schule und somit an der Gesellschaft sein. Er hat das Anliegen, den am Unterricht Teilnehmenden den christlichen Glauben vorzustellen. Auch sollen mit Hilfe des gesellschaftsverändernden Anspruchs Jesu selbstverständlich Erachtetes in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft usw. in Frage gestellt und neue Lösungsansätze gesucht werden.

Glaubensüberzeugungen und ein sich daraus ergebender Lebensstil sind ein Angebot, das man wie ein Geschenk annehmen kann. Dieser Glaube ist immer wieder zu reflektieren, damit er weiterentwickelt werden kann. Dazu kann der Religionsunterricht einen wertvollen Beitrag leisten, indem sich Lernende und Lehrende gemeinsam auf den Weg begeben, neue Einsichten zu gewinnen. Vor allem die Bibel, die inhaltlich wichtigste Grundlage des freikirchlichen Religionsunterrichts, stellt eine unerlässliche Quelle der Glaubenserkenntnis dar.

Jeder Mensch macht sich zu verschiedenen Anlässen des Lebens Gedanken über existentielle Fragen, wie nach Ursprung, möglichem Ziel und Sinn des Lebens, nach dem Grund erfahrener Ungerechtigkeit und eigener Schuldfähigkeit und Unzulänglichkeit. Der Religionsunterricht möchte den Teilnehmenden die Möglichkeit bieten, über Dinge zu sprechen, die sie unmittelbar betreffen und die vielleicht im schulischen Alltag nicht oft angesprochen werden. Dieses Sprechen beinhaltet die persönliche Betroffenheit sowie die gelebte Spiritualität und soll zu einer systematischen Theologie führen. Um nicht bloße Theorie zu bleiben, ist diese Theologie immer wieder mit den Glaubenserfahrungen einzelner Menschen zu konfrontieren. Der freikirchliche Religionsunterricht versteht den Glauben als etwas Lebendiges und Lebensveränderndes. Das reflektierende Reden über den Glauben soll befähigen, subjektiv Geglaubtes in Worte zu fassen und dies auch anderen weiterzuerzählen, um die Gesellschaft in einem positiven Sinn mitzuprägen. Wenngleich es darum geht, anderen Menschen den Grund der eigenen Hoffnung zu erklären, bleiben Gläubige dabei selbst auch Lernende. Ein Glaube ohne Demut ist demnach nicht möglich.

Schwerpunktartig werden in den Schulstufen folgende Themen behandelt: Identitätsentwicklung, Gemeinschaftsbildung, Schöpfungsverantwortung, Bibelkunde, Spiritualität, Religionssoziologie, Religionsphilosophie, Ethik, Kirchengeschichte und Freikirchenkunde. Diese Themen kommen in den Lehrplänen der verschiedenen Schulformen vor, die Lehrpläne bauen aufeinander auf und sind miteinander inhaltlich und strukturell verbunden.

Themenbereiche und Kernkompetenzen

Der freikirchliche Religionsunterricht will neben fachlicher Kompetenz auch personale, soziale und Handlungskompetenz sowie Konfliktbewältigungs- und Friedenskompetenz vermitteln und ein Wertebewusstsein schaffen. Es ist daher auch das Anliegen des Religionsunterrichts, ein Gegenpol zu unserer leistungsorientierten Gesellschaft zu sein und besonders jene Kompetenzen zu fördern, die nicht funktional verwertet werden können. Grundlage der Beurteilung ist aber die fachliche Kompetenz.

Personale Kompetenz: Das Vertrauen, von Gott geschaffen und geliebt zu sein, ermöglicht eine Haltung der Dankbarkeit und Zuversicht. Aus dieser Erfahrung heraus gelingt die Wertschätzung Anderer leichter. An personaler Kompetenz zuzunehmen bedeutet, dass man sich einerseits von Gottes Gnade abhängig weiß, da Gott das Wollen und das Gelingen schenkt. Andererseits ist man aber auch selbst bereit, soweit dies im Bereich der eigenen Möglichkeiten liegt, sich um ein tugendhaftes Leben zu bemühen. Zur Persönlichkeits- und Charakterentwicklung gehört auch die Kompetenz, sich als Teil einer Kultur- sowie einer Glaubenstradition zu verstehen, diese Zugehörigkeit zu reflektieren und seine eigene Position zu ermitteln. (Im Lehrplan: Identitätsentwicklung, Spiritualität, Kirchengeschichte und Freikirchenkunde, Religionsphilosophie)

Bibelkompetenz: Für den freikirchlichen Religionsunterricht charakteristisch ist der Glaube an die Selbstoffenbarung Gottes in Jesus Christus und durch die Bibel, das Wort Gottes. Diese soll kennengelernt und in Beziehung mit dem eigenen Leben sowie mit gesellschaftlichen Herausforderungen gebracht werden. Die Kenntnis davon, sowie ein kritischer Umgang mit verschiedenen Methoden der Exegese sind dafür unerlässlich. (Im Lehrplan: Bibelkunde, Identitätsentwicklung, Spiritualität)

Glaubenskompetenz: Im Religionsunterricht soll darauf hingewiesen werden, dass der Mensch, der als Geschöpf Gottes besondere Würde besitzt und dem unveräußerliche Menschenrechte zukommen, zu einer persönlichen Beziehung mit Gott eingeladen ist. Diese Beziehung wird dem Menschen unabhängig von seinen Verdiensten und seiner Herkunft aus Gnade angeboten, der Mensch kann seinem freien Willen entsprechend dieses Geschenk annehmen. An Gott zu glauben bedeutet, ihm zu vertrauen und dementsprechend sein Leben auszurichten. Dies zeigt sich auch in einem Lebensstil des Gebets, des Dialogs mit Gott und dem Wunsch nach geistlichem Wachstum und persönlicher Weiterentwicklung. (Im Lehrplan: Bibelkunde, Spiritualität, Kirchengeschichte und Freikirchenkunde)

Gewissenskompetenz: Der Glaube ist eine persönliche Entscheidung des Menschen, die sich in einer individuellen Erfahrung ausdrückt. Diese Erfahrung ist zu reflektieren, weshalb der Vernunft im freikirchlichen Religionsunterricht eine wichtige Rolle zukommt. Diese ist auch Voraussetzung für die Willensfreiheit des Menschen und damit verbundene Gewissensentscheidungen, die sich in konkretem Einsatz für die Einhaltung von Menschenrechten und auch in sachlich begründetem Einspruch äußern können. Glaubensüberzeugungen verdanken sich sowohl der persönlichen Erfahrung, als auch einer begründeten sowie nachvollziehbaren Überzeugung und drücken sich in einem hohen Maß an Eigenverantwortung aus. Da sich der persönliche Glaube immer in einem Prozess befindet, Veränderungen unterworfen ist und sich je nach Lebenssituation anders zeigt, geht es im freikirchlichen Religionsunterricht auch um die Auseinandersetzung mit der Dialektik von vertrauen und zweifeln, auch die eigene Glaubwürdigkeit ist eine Frage, die sich immer wieder stellt. (Im Lehrplan: Identitätsentwicklung, Kirchengeschichte und Freikirchenkunde, Ethik, Religionsphilosophie)

Soziale Kompetenz: Die Beziehung anderen Menschen gegenüber ist geprägt von Respekt, Wertschätzung, Nächstenliebe. Angesichts der Verschiedenheit der Menschen sollen besonders Chancengleichheit und gegenseitige Solidarität betont werden. Die Kenntnis anderer Traditionen und Überzeugungen ist dafür eine wichtige Grundvoraussetzung. (Im Lehrplan: Gemeinschaftsbildung, Religionssoziologie, Religionsphilosophie, Ethik)

Gesellschaftspolitische Kompetenz: Der Religionsunterricht soll zu einer positiven Lebenseinstellung und zu Hoffnung ermutigen. Der Glaube soll vermittelt werden als von Gott geschenkte Offenbarung, die sich in Geschichte und Tradition entfaltet, sowie als Kontrast zur herrschenden Kultur und zur Gesellschaft. Als glaubender Mensch ist man zwar Teil der Kultur, hat aber auch den Anspruch, diese Kultur durch den Hinweis auf das gesellschaftspolitische Reformanliegen Jesu, wie es beispielsweise in der Bergpredigt gezeigt wird, herauszufordern und zu einer positiven Veränderung beizutragen. Das Verständnis der Menschenrechte, insbesondere Glaubens- und Gewissensfreiheit, ist für den freikirchlichen Religionsunterricht wesentlich und soll das Bewusstsein politischer Verantwortung wie auch demokratisches Denken fördern. Besonders der Hinweis auf die Verantwortung, einen nachhaltigen Lebensstil zu führen und künftige Generationen sowie die uns anvertraute Schöpfung mit zu berücksichtigen, wird im Religionsunterricht hervorgehoben. Damit hängt auch das Bekenntnis zur Unantastbarkeit des Lebens in all seinen Phasen zusammen. Der Glaube wird daher als Gabe, sowie als Auf-Gabe an den Menschen verstanden. (Im Lehrplan: Schöpfungsverantwortung, Ethik)

Gemeinwohlkompetenz: Der Glaube hat immer auch einen gemeinschaftlichen Aspekt, der sich in gemeinsamen Erfahrungen in Familie, Kirchengemeinde und Schule auswirkt. In den sozialen Aufgaben des Glaubens wie Diakonie und Mission zeigt sich die Verantwortung der Gesellschaft gegenüber. Jeder Einsatz für Einzelinteressen muss immer auch das Gemeinwohl mitberücksichtigen. (Im Lehrplan: Ethik, Religionssoziologie, Religionsphilosophie)

Beiträge zu den Bildungsbereichen

Sprache und Kommunikation:

Sprache ist das wichtigste menschliche Verständigungsmedium, zentrale Grundvoraussetzung für gelingendes Sprechen sind Wertschätzung und Respekt. Im freikirchlichen Religionsunterricht werden daher Kompetenzen wie Dialog und Kommunikation als Themen gelebter Spiritualität sowie gelebten sozialen Einsatzes behandelt.

Mensch und Gesellschaft:

In seinem persönlichen Glauben ist der Mensch zwar alleine vor Gott, Auswirkungen von Gewissensentscheidungen und Handlungen betreffen aber immer auch Mitwelt und Umwelt. Die Erziehung zur Gemeinwohlkompetenz ist daher dem freikirchlichen Religionsunterricht ein großes Anliegen. Das reflektierende Reden über den Glauben soll befähigen, subjektiv Geglaubtes in Worte zu fassen und dies auch anderen weiterzuerzählen, um die Gesellschaft in einem positiven Sinn mitzuprägen.

Natur und Technik:

Natur ist alles, worin und wodurch wir unser gegenwärtiges Leben entfalten. Natur ist aber auch Gabe des Schöpfers, der uns Menschen den Auftrag gegeben hat, Verantwortung zu übernehmen und zum Wohl der Umwelt und unserer Mitmenschen beizutragen. Technik ist Mittel und Methode, um die menschlichen Lebensbedingungen zu verbessern. Folgenabschätzung und Nachhaltigkeit sind die Prinzipien, mit denen sich jede verantwortungsvolle technische Forschung und Anwendung auseinandersetzen muss.

Gesundheit und Bewegung:

Der christlichen Botschaft gemäß ist Jesus gekommen, damit die Menschen das Leben in Fülle genießen können (Joh. 10:10). Einem ganzheitlich verstandenen Glaubensbegriff entspricht umfassendes Heil und Wohlergehen aller Menschen. Im freikirchlichen Religionsunterricht soll das Bewusstsein gestärkt werden, dass mit der eigenen körperlichen und seelischen Gesundheit dankbar und achtsam umzugehen ist.

Kreativität und Gestaltung:

Die Welt in ihrer Fülle und Schönheit ist Inspiration und Herausforderung für den Menschen, selbst kreativ tätig zu werden. Kreativ kann man im Nachahmen und vor allem im eigenständigen Gestalten sein, für beides bietet der christliche Glaube, der von Gott als dem kreativ Schöpfenden berichtet, Anregungen.

Didaktische Grundsätze:

Der freikirchliche Religionsunterricht erfüllt einen Teil des Bildungs- und Lehrauftrags der österreichischen Schule. Es geht ihm darum, an der Entwicklung der Anlagen der Jugend nach den sittlichen, religiösen und sozialen Werten sowie nach den Werten des Wahren, Guten und Schönen durch einen ihrer Entwicklungsstufe und ihrem Bildungsweg entsprechenden Unterricht mitzuwirken (Vgl. SchOG § 2). Der Religionsunterricht soll einen wesentlichen Beitrag zur Allgemein- und Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen und Schüler, die didaktisch und methodisch in der Mitte des Unterrichts stehen, leisten und ist daher bemüht, sie – je nach Lernvoraussetzungen, spezifischen Bedürfnissen und religiösem Vorwissen sowie Glaubenserfahrungen – differenziert und individuell zu behandeln.

Der Religionsunterricht ist in der Rolle eines Bindeglieds zwischen Elternhaus, Kirchengemeinde und Schule, es geht ihm um einen ganzheitlich verstandenen Glaubensbegriff, der stets das Wohl des Kindes im Blick zu haben versucht. Religion zu unterrichten bedeutet immer auch eine Auseinandersetzung mit dem sich ändernden gesellschaftlichen Umfeld sowie mit Fragen der christlichen Identität und des Dialogs. Darüber hinaus möchte der Religionsunterricht auch zur Umsetzung des Gelernten in gelebter Spiritualität einladen.

Ein besonderes Charakteristikum des freikirchlichen Religionsunterrichts ist seine Identität durch Gemeinsames und Verbindendes, aber auch durch Unterschiedliches, das sich durch die Schwerpunkte der einzelnen Bünde der „Freikirchen in Österreich“ ergibt. Der Religionsunterricht möchte diese Einheit in der Vielfalt reflektieren, die jungen Menschen mit ihrer jeweils eigenen Tradition vertraut machen und einen Beitrag zur Bildung dieser umfassenden christlichen Identität leisten.

Die Inhalte und die Kompetenzen der in der Folge angeführten Lehrpläne entsprechen formalen Richtlinien. Die Glaubensgrundsätze, wie sie kompakt in der Verfassung der „Freikirchen Österreichs“ zu finden sind, sind hingegen inhaltliche Festschreibungen. Die Lehrpläne des freikirchlichen Religionsunterrichts möchten Kompetenzen und Grundsätze miteinander kombinieren. Jedes Themengebiet des Lehrplans eines jeweiligen Schuljahres wird – zumindest zum Teil – behandelt, bei den Unterkapiteln sind durch die Lehrkräfte nach eigenem Ermessen Schwerpunkte zu setzen. Je nach Umfang des Religionsunterrichts pro Klasse und je nach Schulform sind spezifische Schwerpunktsetzungen und Differenzierungen pädagogisch sinnvoll, weshalb sie ausdrücklich zu begrüßen sind.

Die „Freikirchen in Österreich“ sind sich bei der Nennung all dieser Ziele bewusst, dass die angeführten Anliegen und Grundsätze selbst auf vieles hinweisen, was es erst zu erreichen gilt. Besonders die Hoffnung auf das Gelingen und das Vertrauen auf Gottes Hilfe sei aber eine Ermutigung dafür, das Gute unermüdlich zu suchen und sich daran zu beteiligen, dass die Welt etwas schöner, besser und gerechter wird.

Semesterübergreifendes Kompetenzmodell

Das zumindest europaweit Besondere an diesem Kompetenzmodell und den 14 Kompetenzen für die mündliche Reifeprüfung ist, dass sich alle Kirchen und Religionsgesellschaften, die in Österreich Religionsunterricht verantworten, darauf verständigt haben, welche Kompetenzbereiche und -dimensionen in den Blick genommen werden sowie welche Kompetenzen eine religiös gebildete Person auszeichnen.

14 Kompetenzbereiche und Kompetenzdimensionen

Das Kompetenzmodell für den freikirchlichen Religionsunterricht beinhaltet prozessbezogene Kompetenzbereiche und inhaltsbezogene Kompetenzdimensionen. Die Kompetenzbereiche werden durch Buchstaben A bis E gekennzeichnet. Die Zuordnung der schulstufenspezifischen inhaltsbezogenen Kompetenzen zu den Kompetenzbereichen erfolgt mithilfe dieser Buchstaben.

  1. A Wahrnehmen und beschreiben religiös bedeutsamer Phänomene (Perzeption)
  2. B Verstehen und deuten religiös bedeutsamer Sprache und Glaubenszeugnisse (Kognition)
  3. C Gestalten und handeln in religiösen und ethischen Fragen (Performanz)
  4. D Kommunizieren und (be)urteilen von Überzeugungen mit religiösen Argumenten und im Dialog (Interaktion)
  5. E Teilhaben und entscheiden begründeter (Nicht-)Teilhabe an religiöser und gesellschaftlicher Praxis (Partizipation)

Entsprechend der Domänenspezifität eines kompetenzorientierten Religionsunterrichts ist es gleichermaßen wichtig, dass darüber hinaus Kompetenzdimensionen identifiziert werden, die für religiöse Bildung grundlegend sind: Es handelt sich dabei um „Menschen und ihre Lebensorientierung“, „Gelehrte gelebte Bezugsreligion“, „Religion in Gesellschaft und Kultur“ sowie um „Religiöse und weltanschauliche Vielfalt“. Eine ausgewogene Thematisierung dieser Dimensionen ist wichtig, damit sich Schülerinnen und Schüler angesichts der Individualisierung und Pluralisierung von Religion kompetent verhalten können.

Kompetenzen für die mündliche Reifeprüfung „Freikirchliche Religion“

Die in der Oberstufe zu erwerbenden Kompetenzen sind besonders in Hinblick auf die Reifeprüfung folgende:

  1. Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, sich selbst, ihr Lebensumfeld und die Welt mit ihren Chancen, Problemen, Grenzen und Entwicklungsmöglichkeiten offen und differenziert wahrzunehmen und diese Wahrnehmung zum Ausdruck zu bringen.
  2. Die Schülerinnen und Schüler können religiös bedeutsame Phänomene wahrnehmen. Sie (er)kennen und verstehen Sprach-, Kommunikations- und Gestaltungsformen, die für das religiöse Selbst- und Weltverständnis charakteristisch sind.
  3. Sie erkennen die vielfältigen Dimensionen religiösen Denkens und Handelns und reflektieren die unterschiedlichen Zugänge zur Religion sowie verschiedene Ausdrucksformen von Spiritualität.
  4. Die Schülerinnen und Schüler können die zentrale Botschaft, die Grundbegriffe, die Aussagen der wichtigsten Texte bzw. Lehren, sowie entscheidende Phasen und geschichtliche Schlüsselereignisse ihrer Religion/Konfession wiedergeben und deuten. Sie können in der Fülle des Einzelnen religionsspezifische bzw. theologische Leitmotive entdecken.
  5. Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, zwischen verschiedenen kulturellen Ausprägungen ihrer Religion zu differenzieren, deren Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede zu erkennen und sensibel darzustellen.
  6. Die Schülerinnen und Schüler können Grundformen religiöser Praxis (zB Rituale bzw. religiöse Riten und Feiern) in ihrer allgemeinen und persönlichen Bedeutung beschreiben und reflektieren.
  7. Die Schülerinnen und Schüler können eigene religiöse Vorstellungen auf Grund der zentralen Deutungsmuster ihrer Religion reflektieren. Sie können wichtige Grundlagen anderer Religionen/Konfessionen/Weltanschauungen darlegen.
  8. Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, die zentralen Deutungsmuster ihrer Religion mit den Deutungsmustern anderer religiöser Traditionen/Weltanschauungen/Weltbilder in Beziehung zu setzen.
  9. Auf Basis ihres Wissens und der erworbenen dialogischen Grundhaltung sind die Schülerinnen und Schüler in der Lage, in der (religions)pluralen Gesellschaft mit Angehörigen anderer Kulturen, Konfessionen und Religionen respektvoll zu kommunizieren.
  10. Die Schülerinnen und Schüler können verschiedene (religiös fundierte) Modelle ethischen Handelns beschreiben und beurteilen.
  11. Die Schülerinnen und Schüler sind fähig, auf der Basis religiöser Grundwerte zu ethischen Konflikten sowie den damit verbundenen gesellschaftlichen Diskursen Stellung zu nehmen.
  12. Die Schülerinnen und Schüler sind fähig, die zentrale Botschaft und die Deutungsmuster ihrer Religion als relevant für das Leben des/der Einzelnen und das Leben in der Gemeinschaft aufzuzeigen und zu würdigen.
  13. Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, in (inter)kulturellen und ethischen Herausforderungen unserer Welt Handlungsoptionen zu entwickeln und zu begründen, sowie Möglichkeiten von eigenem verantwortlichem Handeln zu beschreiben.
  14. Die Schülerinnen und Schüler können einen verantwortlichen Umgang mit Mensch und Natur darlegen

Bildungs- und Lehraufgabe, Lehrstoff:

Inhaltsbezogene Kompetenzen der einzelnen Schulstufen (Module)

Der Lehrplan gliedert die Bildungs- und Lehraufgaben sowie die Lehrstoffe in Lernstufen (Klassen) und darüber hinaus ab der 2. Klasse in Semester. An zumindest dreijährigen mittleren und höheren Schulen (neue Oberstufe) bilden die Semester von der 10. bis zur vorletzten Schulstufe Kompetenzmodule und bildet die jeweils letzte Schulstufe dieser Schulen ein Kompetenzmodul. An der Oberstufe der allgemein bildenden höheren Schule entsprechen die 1. bis 4. bzw. 5. Klassen den 5. bis 8. bzw. 9. Klassen, an berufsbildenden höheren Schulen entsprechen die 1. bis 5. Klassen den I. bis V. Jahrgängen.

1. Klasse (1. und 2. Semester)

Kompetenzdimension Menschen und ihre Lebensorientierung

A Wahrnehmen/ Beschreiben

Bewusstsein entwickeln für:

  1. die Frage nach dem (Un)Sinn des Lebens
  2. die eigene Suche nach Orientierung und eigener Identität, Veränderung des eigenen Körpers; nach Sinn und deren Ausdrucksformen
  3. jede Person als Schöpfung Gottes
  4. die neue Identität durch Christus
  5. Beziehungen als kostbare Gaben

Benennen:

  1. der Erfahrung von Glück und Leid, Trennung und Verlust, Niederlage und Sieg
  2. der eigenen Orientierungssuche in Freundschaft, Sexualität und Partnerschaft
  3. persönlicher Erfahrungen in der Nachfolge Jesu

B Verstehen/ Deuten

Problembewusstsein entwickeln für:

  1. die Gefahren der Informations- und Kommunikationstechnologie; der Genussfähigkeit und des Suchtverhaltens; von Esoterik, Okkultismus, Spiritismus

Auseinandersetzen mit:

  1. Beziehungen, verschiedenen Rollen des Individuums in der Gesellschaft (Familie, Peers, Schule, Gemeinde, Jugendgruppe, Vereine, Konsument, Staatsbürger, Rechtsperson, etc.); verschiedenen Idealbildern, Vorbildern und Idolen

D Kommunizieren/ (Be)urteilen

Reflektieren über:

  1. die Bedeutung des individuellen Glaubenszeugnisses
  2. eigene Kommunikation und wesentliche Aspekte der Gesprächskultur

Kompetenzdimension Gelehrte und gelebte Bezugsreligion

A Wahrnehmen/ Beschreiben

Kennen und darstellen:

  1. der Verfassung und Organisation der Bündnisgemeinschaft „Freikirchen in Österreich“
  2. der einzelnen Bündnisgemeinschaften im Überblick und der Strukturen der einzelnen Bünde
  3. der Rechtssituation der „Freikirchen in Österreich“
  4. gemeinsamer Glaubensgrundlagen im Überblick

Lektüre:

  1. 5 Mosebücher und synoptische Evangelien

B Verstehen/ Deuten

Einordnen:

  1. der Kirchengeschichte: von den Anfängen bis zum karolingischen Kaiserreich

Nennen und erklären:

  1. der Vielfalt der biblischen Gottesvorstellungen und Namen Gottes sowie des 1. Gebots
  2. des Monotheismus des AT als historisch-kulturelles und als spirituelles Phänomen; Polytheismus in Kulturen des Altertums (insbesondere Zeugnisse aus dem AT und die griechisch-römische Götterwelt)
  3. Israel zur Zeit Jesu (religiöse Gruppierungen)

Verstehen und Deuten von biblischen Aussagen:

  1. aus dem AT: der Messias und entsprechende Aussagen von Propheten
  2. aus dem NT: Jesus Christus, als Messias und Erlöser: damals und heute
  3. zur Nachfolge Jesu, Bekehrung und Taufe

D Kommunizieren/ (Be)urteilen

Unterscheiden von:

  1. Idealbildern und Götzen im biblischen Kontext und heute

C Gestalten/ handeln

Anwenden:

  1. biblischer Lebensbilder als Vorbilder christlichen Glaubens und für die persönliche Nachfolge: die Apostel und die Zeug(inn)en des Lebens und Wirkens Jesu

Kompetenzdimension Religion in Gesellschaft und Kultur

B Verstehen/ Deuten

Problembewusstsein entwickeln für:

  1. Autoritäten, Hierarchien und die Rolle des Staates im persönlichen Leben des Individuums
  2. Erfahrungen und Auseinandersetzung mit der Natur; ökonomischer, ökologischer und sozialer Fortschritt; Chancen und Gefahren des Fortschritts
  3. Grenzen des Wachstums, nachhaltige Entwicklungen, Machbarkeitswahn
  4. Aufteilung der Welt in unterschiedliche ökonomische Zonen und damit verbundene Probleme
  5. Wirtschaftssysteme (Kapitalismus, Kommunismus und der „Dritte Weg der christlichen Sozialreform“)
  6. Verteilung des Reichtums in der Welt
  7. Verhältnis von Glauben und Wissen

D Kommunizieren/ (Be)urteilen

Stellung beziehen zum Thema:

  1. Schöpfer und Schöpfung/ Geschöpfe
  2. Tierethik
  3. Ethik für das Leben

C Gestalten/ Handeln + E Teilhaben/ entscheiden

Achtsamkeit und Sensibilität aneignen:

  1. im Konsum- und Umweltverhalten, Umgang mit Geld und Gütern
  2. Beziehungen, verschiedene Rollen des Individuums in der Gesellschaft (Familie, Peers, Schule, Gemeinde, Jugendgruppe, Vereine, Konsument, Staatsbürger, Rechtsperson, etc.)

Kompetenzdimension Religiöse und weltanschauliche Vielfalt

A Wahrnehmen/ Beschreiben + B Verstehen/ Deuten

Kennen und unterscheiden:

  1. anderer christlicher Konfessionen, deren Gemeinsamkeiten und Besonderheiten

Erläutern:

  1. der Trennung von Kirche und Staat in Österreich

A Wahrnehmen/ Beschreiben

Kennen und darstellen:

  1. unterschiedlicher Erscheinungsformen und Funktionen von Religion und Weltanschauung
  2. der Religionen der Welt
  3. der wichtigsten religiösen Riten und Gebräuche des Judentums heute, aufbauend auf den alttestamentlichen Schriften

B Verstehen/ Deuten + D Kommunizieren/ (Be)urteilen

(An)erkennen:

  1. des alttestamentlichen Judentums als Grundlage für das Christentum

Vergleichen und in Beziehung setzen:

  1. des alttestamentlichen Judentums mit dem Christentum

Reflektieren und (kritisch) beurteilen:

  1. der Geschichte des Judentums in der Diaspora, von Antisemitismus und Shoah

2. Klasse (3. Semester)

Kompetenzdimension Menschen und ihre Lebensorientierung

A Wahrnehmen/ Beschreiben + D Kommunizieren/ (Be)urteilen

Erkennen, mitteilen, vergleichen und bewerten von:

  1. Freiheiten und Zwängen in der Lebenswelt Jugendlicher
  2. Glück-Erfahrungen und Glücksvorstellungen
  3. Identitätssuche durch Freiheitsideale sowie Ausprobieren/ Überschreiten von Grenzen
  4. unterschiedlicher Qualität von Sinnangeboten; Jugendkulturen, Trends, Szenen; Symbolen der Lebenssituation Jugendlicher, Ritualen, Initiationsriten
  5. Krisen und Schicksalsschlägen, Ängsten, Suizid

B Verstehen/ Deuten + D Kommunizieren/ (Be)urteilen

Unterscheiden können von:

  1. Lebensfreude und Hedonismus

Einsicht erlangen in und beurteilen von:

  1. Fragen bzw. Erfahrungen von Sinn, Sinnverlust und Sinnlosigkeit
  2. gesellschaftlichen Phänomenen wie Aggression, Gewalt und Gewaltlosigkeit, Konflikten und Konflikt-bewältigung, Krieg und Frieden

A Wahrnehmen/ Beschreiben + B Verstehen/ Deuten + C Gestalten/ Handeln

Reflektieren von, Sensibilität und Achtsamkeit entwickeln für:

  1. den Umgang mit der eigenen Sexualität, die Verantwortung für den/die Partner/in, biblisch-christliche Werte in diesem Bereich

Anerkennen, interpretieren und selbst gestalten von:

  1. Kunst und künstlerischer Tätigkeit als Ausdrucksformen des Lebens, religiösen/ spirituellen Themen in der Kunst, künstlerischer Gestaltung kirchlicher Bereiche

Kompetenzdimension Religiöse und weltanschauliche Vielfalt

A Wahrnehmen/ Beschreiben + B Verstehen/ Deuten + C Gestalten/ Handeln

Kennenlernen/ beschreiben, auseinandersetzen mit, mitgestalten:

  1. von freikirchlicher Gemeinde als Organisationsform und soziales Modell
  2. christlichen Lebens in der Gemeinde
  3. der diakonischen Arbeit (frei)kirchlicher Hilfsorganisationen
  4. kirchlicher Entwicklungszusammenarbeit und verschiedener Formen der Mission

E Teilhaben/ Entscheiden

Motivation entwickeln für:

  1. christliches Engagement im gemeindlichen und über-/ außergemeindlichen Kontext

B Verstehen/ Deuten

Einordnen:

  1. der Kirchengeschichte: Kirche und Reformbewegungen im Mittelalter (Orden, Klöster, Armutsbewegung, Franziskus), Vor-Reformation (Waldenser, Wyclif, Hus), Reformation (Luther, Zwingli, Calvin) sowie der Täuferbewegung (als Vorläufer freikirchlichen Glaubenslebens)

A Wahrnehmen/ Beschreiben

Lektüre:

  1. Geschichtsbücher des AT
  2. Johannes-Evangelium und Apostelgeschichte

A Wahrnehmen/ Beschreiben + B Verstehen/ Deuten + C Gestalten/ Handeln

Kennenlernen und erarbeiten:

  1. der Einordnung biblischer Texte im gesamtbiblischen/ heilsgeschichtlichen Kontext am Beispiel des Buches Ruth
  2. verschiedener Interpretationsmöglichkeiten biblischer Texte am Beispiel des Hohelieds Salomos
  3. von Methoden der Auslegung und Anwendung biblischer Texte am Beispiel der geschichtlichen Bücher im AT und NT, insbesondere der Apostelgeschichte

Erkennen, unterscheiden und anwenden:

  1. der Bibel als Textsammlung, Erkenntnisquelle und Selbstoffenbarung Gottes im täglichen Leben
  2. der Bedeutung des Heiligen Geistes und seines Wirkens in der Apostelgeschichte und heute: die Charismen und die Geistestaufe

A Wahrnehmen/ Beschreiben + B Verstehen/ Deuten

Sich einen Überblick verschaffen und untersuchen:

  1. des Themas Liebe (im Sinne der Partnerschaft) in biblischen Texten

Unterscheiden von:

  1. Liebe als Agape, Philia und Eros; Liebesgebot Jesu; Feindesliebe; 1. Korinther 13

– eine Sichtweise entwickeln für:

  1. Gemeinde als Leib Christi

Verstehen und aneignen:

  1. des Apostolischen Glaubensbekenntnisses

A Wahrnehmen/ Beschreiben + B Verstehen/ Deuten + D Kommunizieren/ (Be)urteilen

Verständnis entwickeln für, sich eine Meinung bilden, diskutieren über:

  1. theologische Themen/ Fragestellungen wie allgemeines Priestertum, Gemeinschaft der Heiligen, Missionsauftrag, die Frage nach der Rechtfertigung

Auseinandersetzen mit:

  1. Themen wie Konfrontation mit dem Tod, Begräbnisritualen, Jenseitsvorstellungen, Auferstehung, Welt-untergang und Endzeiterwartung

Sich klar werden über:

  1. die Relevanz eines persönlichen Glaubenslebens
  2. die Relevanz der biblischen Neugeburt (Johanes 3) für den eigenen Heilsweg

2. Klasse (4. Semester)

Kompetenzdimension Religiöse und weltanschauliche Vielfalt

A Wahrnehmen/ Beschreiben + B Verstehen/ Deuten

Kennen, darlegen, erläutern:

  1. der wichtigsten Grundbegriffe und zentralen Botschaften des Islam

B Verstehen/ Deuten + D Kommunizieren/ (Be)urteilen

Vergleichen und in Beziehung setzen:

  1. der drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam

A Wahrnehmen/ Beschreiben

Wahrnehmen und beschreiben von:

  1. Unterschieden bei Ausdrucksformen des Lebens sowie religiöser Themen in der Kunst/ der künstlerischen Gestaltung in einzelnen christlichen Konfessionen bzw. in den Weltreligionen

A Wahrnehmen/ Beschreiben + B Verstehen/ Deuten + D Kommunizieren/ (Be)urteilen

Kenntnis erlangen von, beurteilen von, Stellung beziehen zu, abgrenzen von:

  1. religiösen Sondergemeinschaften, Sekten, Zivilreligion
  2. funktionalisierten Formen der Religiosität, Aberglaube

B Verstehen/ Deuten + D Kommunizieren/ (Be)urteilen

Auseinandersetzen:

  1. mit der Begegnung mit dem Fremden (individuell, kulturell, religiös)

Reflektieren, beurteilen von:

  1. eigenen Vorurteilen und denen anderer; Sündenbockmechanismen, Rassismus, Antisemitismus

Sensibilität und Problembewusstsein entwickeln für:

  1. multikulturelle und religiös-plurale Formen des Zusammenlebens in der Gesellschaft

C Gestalten/ Handeln + E Teilhaben/ Entscheiden

Verantwortungs- und respektvoll und wertschätzend umgehen:

  1. mit Fremden (individuell, kulturell, religiös), auf der Grundlage biblischer Wertvorstellungen

Kompetenzdimension Religion in Gesellschaft und Kultur

A Wahrnehmen/ Beschreiben + B Verstehen/ Deuten

Kennenlernen:

  1. der Bereiche Ethik und Moral allgemein,
  2. verschiedener Möglichkeiten ethischen Denkens (zB Pflichtethik, Utilitarismus)
  3. ethischer Argumentationsarten

Bewusstsein entwickeln für und auseinandersetzen mit:

  1. ethischen Begriffen wie Gewissen, Gut und Böse
  2. psychischen sowie moralischen Prozessen der Wahrnehmung, Urteilsbildung, verantwortliches Handeln
  3. Verhalten wie Zivilcourage und humanitärem Engagement

B Verstehen/ Deuten + D Kommunizieren/ (Be)urteilen

Erarbeiten und Beurteilen:

  1. der Menschenrechte und ihrer Umsetzung in verschiedenen Gesellschaftsformen
  2. der Weltanschauung des Humanismus

B Verstehen/ Deuten + D Kommunizieren/ (Be)urteilen + C Gestalten/ Handeln + E Teilhaben/ Entscheiden

Erarbeiten, Vergleichen, Bewerten, Anwenden und Aneignen:

  1. individueller und biblischer Wertvorstellungen sowie daraus folgenden Einstellungen und Verhaltensweisen im Umgang mit sich selbst, anderen Menschen, der Schöpfung

B Verstehen/ Deuten + E Teilhaben/ Entscheiden

Problembewusstsein bzw. Bereitschaft entwickeln für:

  1. Abhängigkeiten und sozial verantwortete Selbstbestimmung, gesellschaftlich sowie individuell
  2. Umgang mit Verantwortung

B Verstehen/ Deuten + D Kommunizieren/ (Be)urteilen

Bewusstsein entwickeln für und Stellung beziehen zu:

  1. Formen alternativer und naturbezogener Lebensführung
  2. wichtigen Aspekten der Umwelt-, Sozial- und Medizinethik

C Gestalten/ Handeln + E Teilhaben/ entscheiden

Sensibilität, Achtsamkeit, respektvollen Umgang entwickeln für:

  1. die Würde des Menschen und Schutz des Lebens als Grundlagen für das Zusammenleben
  2. Leben mit Einschränkungen und Behinderungen

3. Klasse (5. Semester)

Kompetenzdimension Menschen und ihre Lebensorientierung

A Wahrnehmen/ Beschreiben + B Verstehen/ Deuten

Bewusstsein entwickeln für:

  1. Reifungsprozesse und die eigene Adoleszenz
  2. den Wunsch, anders zu sein
  3. die Ich-Findung in der Spannung zwischen Selbstwertgefühl und Geltungsdrang

Kennen und Darstellen:

  1. der Erlösungsangebote der Jugendkultur
  2. verschiedener Persönlichkeitsmodelle
  3. eines Selbstkonzepts

A Wahrnehmen/ Beschreiben

Bewusstsein entwickeln für:

  1. das Phänomen des Bösen
  2. Be- und Entschleunigung

C Gestalten/ Handeln

Achtsamkeit und Sensibilität aneignen:

  1. für einen verantwortungsbewussten Umgang mit sexuellen Wünschen und Bedürfnissen; für den Umgang mit Tabus
  2. im Umgang mit Leistung und Leistungsdruck; im Umgang mit Kritik, Zweifel und Fehlern

Anwenden:

  1. von Vergebung und Versöhnung

D Kommunizieren/ (Be)urteilen

Reflektieren über:

  1. Weisheitsbücher
  2. Männer und Frauen zwischen Geschlecht und gesellschaftlicher Erwartung, Feminismus, Gender-Studies

Kompetenzdimension Gelehrte und gelebte Bezugsreligion

A Wahrnehmen/ Beschreiben

Kennen und Darstellen:

  1. der Kirchengeschichte vom 16. – 19. Jahrhundert
  2. der Erweckungsbewegungen
  3. von Säkularisierung und Aufklärung
  4. der Entstehung und Bedeutung der Bibel als Textsammlung

Lektüre:

  1. Paulinische Briefe
  2. Weisheitsbücher

Kenntnisse aneignen von:

  1. bedeutenden Theologen und Persönlichkeiten in der Geschichte der Freikirchen und der Kirchengeschichte
  2. der Herrnhuter Brüdergemeine

(An)erkennen:

  1. der Bedeutung der Inspiration der Bibel

B Verstehen/ Deuten

Verstehen und Deuten von biblischen Aussagen:

  1. biblisches Menschenbild: Seele und Geist als untrennbare Bestandteile der Persönlichkeit
  2. Schuld und Sünde: (nicht)religiöse Bewältigungsversuche

Auseinandersetzen mit:

  1. Entstehung und Bedeutung der Bibel als Textsammlung

D Kommunizieren/ (Be)urteilen

Reflektieren und (kritisches) Beurteilen:

  1. von Sondergemeinschaften und Kirchen; von lebensfördernden und einengenden religiösen Wegen; von Fundamentalismus im religiösen, politischen und gesellschaftlichen Bereich
  2. verschiedener Zugänge und Möglichkeiten der Textauslegung: Interpretation, Exegese, Hermeneutik, die Bedeutung der Inspiration der Bibel
  3. Religionskritik, Theologie als Wissenschaft
  4. Darwinismus, Evolutionstheorie und biblische Schöpfung

3. Klasse (6. Semester)

Kompetenzdimension Religiöse und weltanschauliche Vielfalt

A Wahrnehmen/ Beschreiben

Kennen und Darstellen von:

  1. Hinduismus, Buddhismus, Taoismus, Konfuzianismus
  2. verschiedenen Naturreligionen

B Verstehen/ Deuten

Auseinandersetzen mit:

  1. Mythen der Menschwerdung

E Teilhaben/ Entscheiden

Achtsamkeit und Sensibilität aneignen:

  1. in mystischen und spirituellen Traditionen
  2. in verschiedenen Formen der Heiligung

Kompetenzdimension Religion in Gesellschaft und Kultur

B Verstehen/ Deuten

Einordnen:

  1. des Dekalogs und anderen Rechtssystemen bzw. Regulationen im AT (religiös und säkular)
  2. der Bergpredigt, das Revolutionäre an der Botschaft Jesu im NT (religiös und säkular)

Vergleichen und in Beziehung setzen:

  1. des biblischen Menschenbilds, mit Seele und Geist als untrennbare Bestandteile der Persönlichkeit

C Gestalten/ Handeln

Achtsamkeit und Sensibilität aneignen:

  1. im Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen, Raubbau und Umweltprobleme; Technisierung und Industrialisierung, Mobilität und Verkehr
  2. im Blick auf den Klimawandel als Herausforderung der Gegenwart

D Kommunizieren/ (Be)urteilen

Reflektieren und (kritisches) Beurteilen von:

  1. verschiedenen Bereichen der Technik-Ethik: Gentechnik, Biotechnik, Reproduktionstechnik, Informationstechnologie
  2. Wirtschaftstheorien und –modellen (Entwickeln einer Ethik in der Wirtschaft)
  3. Gefährdung der Würde des Lebens

Reflektieren über:

  1. Gesellschaftsverträge und Utopien; Staat, Rechte und Pflichten des Individuums
  2. Sozialethik und Widerstand

Stellung beziehen zu:

  1. politischen Strömungen wie Sozialismus, Kommunismus, Liberalismus, Nationalismus
  2. gesellschaftlicher Solidarität
  3. Fragen nach der Gerechtigkeit im persönlichen, sozialen und globalen Leben, Initiativen

4. Klasse (7. Semester)

Kompetenzdimension Menschen und ihre Lebensorientierung

A Wahrnehmen/ Beschreiben

Bewusstsein entwickeln für:

  1. Aufbrüche und Umbrüche im Jugendalter (erwachsen werden in der Spannung zwischen Reife und Neuanfang)

Kennen und Darstellen:

  1. von Verständnisebenen der Wirklichkeit (Mythos, Wahrheit, Symbole, Realität und Virtualität)

A Wahrnehmen/ Beschreiben + B Verstehen/ Deuten

Kennen und unterscheiden:

  1. von philosophischen, psychologischen und soziologischen Menschenbilds; und diese mit christlichen in Beziehung setzen

B Verstehen/ Deuten

Auseinandersetzen mit:

  1. Zukunftsentwürfen, Utopien und Apokalypsen
  2. dem Gegensatz von Gut und Böse im biblischen Kontext, Theodizee (Frage nach dem Leid, dem Bösen, etc.)
  3. der Veränderung eigener Gottesvorstellungen
  4. der Frage nach der Beweisbarkeit Gottes

Verstehen und Deuten von biblischen Aussagen:

  1. aus dem AT: Psalmen als prophetische Texte

C Gestalten/ Handeln

Achtsamkeit und Sensibilität aneignen:

  1. im Blick auf Arbeit und neuen Formen der Arbeit

Entwickeln:

  1. von eigenen Lebensentwürfen
  2. der eigenen beruflichen Zukunft

Anwenden:

  1. von Psalmen, Klageliedern und Sprüchen als Spiegelbild des persönlichen Glaubenslebens und der alltäglichen Lebensführung

D Kommunizieren/ (Be)urteilen

Reflektieren und (kritisches) Beurteilen:

  1. der Vielfalt familiären Zusammenlebens und der individuellen Familienplanung
  2. von Partnerschaft (Wunschvorstellungen und Wirklichkeit)
  3. der aktuellen Diskussion über geschlechtsspezifische Lebensstile
  4. der biblischen Sicht von Ehe und Familie

Stellung beziehen zu:

  1. der Frage nach den Zielen im Leben

E Teilhaben/ Entscheiden

Bezeugen von:

  1. eigenen Glaubenserfahrungen

Kompetenzdimension Gelehrte und gelebte Bezugsreligion

A Wahrnehmen/ Beschreiben

Kennen und Darstellen:

  1. der Rolle der Freikirchen als gesellschaftlicher Faktor in Österreich

Lektüre:

  1. Offenbarung

Bewusstsein entwickeln für:

  1. Christenverfolgung in der Geschichte und Gegenwart

B Verstehen/ Deuten

Auseinandersetzen mit:

  1. modernen gesellschaftlichen Tendenzen und Trends im Bereich der Religionen

Einordnen:

  1. der Kirchengeschichte: 20. und 21. Jahrhundert
  2. von Glaubensvorbildern: Märtyrer und Heilige in dieser Zeit

D Kommunizieren/ (Be)urteilen

Reflektieren über:

  1. Gebrauch und Missbrauch religiöser Ausdrucksformen
  2. unser Leben jetzt und in der Zukunft anhand der Offenbarung

4. Klasse (8. Semester)

Kompetenzdimension Religiöse und weltanschauliche Vielfalt

A Wahrnehmen/ eschreiben + B Verstehen/ Deuten

Erläutern:

  1. des Weltethos

B Verstehen/ Deuten

Auseinandersetzen mit:

  1. Erscheinungsformen des Atheismus

C Gestalten/ Handeln

Achtsamkeit und Sensibilität aneignen:

  1. im Dialog mit anderen Religionen
  2. in der Herausforderung mit Atheismus und christlichen Antworten

Kompetenzdimension Religion in Gesellschaft und Kultur

A Wahrnehmen/ Beschreiben

Lektüre

  1. AT: Prophetenbücher
  2. NT: Nicht-paulinische Briefe

A Wahrnehmen/ Beschreiben + B Verstehen/ Deuten

Erläutern:

  1. eines Beitrags des Christentums zur Entwicklung von Zivilisation, Kunst und Kultur
  2. wesentlicher ideologischer Systeme der Gegenwart und ihrer Dynamik (Faschismus und Totalitarismus, Demokratie, Pluralismus, Relativismus)
  3. des Wertewandels in der postindustriellen Gesellschaft, zB Kultur des Infotainments, Synkretismus

B Verstehen/ Deuten

Auseinandersetzen mit:

  1. alternativen Modellen im naturwissenschaftlichen, sozialen, ökologischen, ökonomischen Bereich

C Gestalten/ Handeln

Entwickeln:

  1. von Gesellschaftsverantwortung und Zivilcourage durch das Vorbild der Propheten im AT
  2. einer Berufsethik
  3. von Gewaltlosigkeit und Frieden mit der gesamten Schöpfung als Lebensprinzipien

D Kommunizieren/ (Be)urteilen

Reflektieren und (kritisches) Beurteilen von:

  1. der Verantwortung der Wissenschaft: Fortschrittsdenken, Machbarkeitswahn versus Zukunftsangst
  2. dem Umgang mit Atomenergie
  3. aktuellen Aspekten naturwissenschaftlicher Forschung

5. Klasse (9. Semester)

Die Kompetenzbereiche des 7. Semesters (8. Klasse 1. Modul) sind zu vertiefen und zu ergänzen.

5. Klasse (10. Semester)

Die Kompetenzbereiche des 8. Semesters (8. Klasse 2. Modul) sind zu vertiefen und zu ergänzen.

Schlagworte

Kompetenzdimension, Konfliktbewältigungskompetenz, Persönlichkeitsentwicklung, Kulturtradition, Glaubensfreiheit, Bildungsauftrag, Allgemeinbildung, Sprachform, Kommunikationsform, Selbstverständnis, Bildungsaufgabe, Bildungsaufgabe, Informationstechnologie, Konsumverhalten, Umweltethik, Sozialethik, Beschleunigung, Partnerin

Zuletzt aktualisiert am

07.09.2020

Gesetzesnummer

20008912

Dokumentnummer

NOR40187268

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