Anlage 21
Anlage 21
-------------
MEDIZINISCHE LEISTUNGSPHYSIOLOGIE
A. Definition des Aufgabengebietes:
Das Sonderfach medizinische Leistungsphysiologie umfaßt Kenntnisse über den Einfluß körperlicher Aktivität sowie Bewegungsmangels unter Berücksichtigung der verschiedensten Umweltbedingungen auf die Leistungsfähigkeit des Menschen jeder Altersstufe und Leistungsvoraussetzung und aller dazu notwendigen diagnostischen Prüfverfahren, die geeignet sind, die Leistungsfähigkeit qualitativ und quantitativ festzustellen und deren Ergebnisse im Rahmen der Beratung anwenden zu können sowie die Anwendung dieser Kenntnisse in der Grundlagen- oder angewandten Forschung, der Prävention, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation sowie im Behinderten-, Gesundheits-, Leistungs- und Hochleistungssport.
B. Mindestdauer der Ausbildung:
- 1. Hauptfach:
- Vier Jahre.
- 2. Pflichtnebenfächer:
2.1. Zwölf Monate Innere Medizin, wobei hierauf eine Ausbildung in Kardiologie in der Dauer von höchstens drei Monaten anrechenbar ist;
2.2. drei Monate Neurologie;
2.3. drei Monate Orthopädie und Orthopädische Chirurgie;
2.4. drei Monate Physikalische Medizin.
- 3. Wahlnebenfächer:
- Drei Monate in einem der im § 20 Abs. 1 Z 1 bis 43 genannten Sonderfächer, wobei jedes Wahlnebenfach zumindest in der Dauer von drei Monaten zu absolvieren ist.
C. Inhalt und Umfang der für das Hauptfach erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten, sofern nicht ausdrücklich nur Kenntnisse vorgesehen sind:
- 1. Kenntnisse auf dem Gebiet der Physiologie mit besonderer Berücksichtigung von Ursache und Wirkung von körperlicher Aktivität bzw. Bewegungsmangel und den damit verbundenen anatomischen und funktionellen Veränderungen, insbesondere zur Diagnostik und Differientialdiagnostik sowie Kenntnisse der Anatomie, der Pathophysiologie und Pharmakologie;
- 2. Kenntnisse der praktisch angewandten und experimentellen Physiologie unter besonderer Berücksichtigung der Leistungsumsatzbedingungen;
- 3. Herz-Kreislauf-System und Blut sowie deren spezifische Untersuchungsmethoden wie Ergometrie, Ergospirometrie und andere Belastungsverfahren, Elektrokardiogramm, Untersuchungen des Gasaustausches bei Belastung, Hämodynamik, Gefäßdiagnostik, biochemische Untersuchungsmethoden und deren praxisorientierte Anwendung;
- 4. Kenntnisse bildgebender Verfahren;
- 5. Sonographie;
- 6. Funktion des Atmungssystems und dessen spezifische Untersuchungsmethoden wie Lungenfunktion, Gasaustausch und dessen praxisorientierte Anwendung;
- 7. Kenntnisse der Funktion des zentralen, peripheren und vegetativen Nervensystems und dessen Untersuchungsmethoden wie Elektroenzephalographie, Elektromyographie, Nervenleitgeschwindigkeit, biochemische Untersuchungsmethoden und dessen praxisorientierte Anwendung;
- 8. Kenntnisse über Morphologie, Histochemie und Funktion der Skelettmuskulatur und deren Untersuchungsmethoden, morphologische Diagnostik, Muskelfunktionsproben, apparative Diagnostik der Statik und Kinetik des aktiven und passiven Bewegungssystems und deren praxisorientierte Anwendung;
- 9. Funktion des endokrinen Systems und dessen Untersuchungsmethoden wie biochemische Untersuchungsmethoden und dessen praxisorientierte Anwendung;
- 1 0.Funktion des Verdauungssystems und der Leber und deren Untersuchungsmethoden wie bildgebende Verfahren, morphologische und biochemische Untersuchungen und deren praxisorientierte Anwendung;
- 11. Kenntnisse über Untersuchungsmethoden zur Beurteilung des Stoffwechsels, insbesondere des Protein-, Kohlenhydrat-, Lipid- und Nukleinsäurestoffwechsels und deren praxisorientierte Anwendung;
- 12. Stoffwechsel und Ernährung, des Wasser- und Mineralhaushaltes, dessen Untersuchungsmethoden und deren praxisorientierte Anwendung, insbesondere der verschiedenen Substitutionstherapien;
- 13. Säure-Basen-Haushalt und Homöostaseregulation, deren Untersuchungsmethoden wie Blutgasanalyse, biochemische Analyse und deren praxisorientierte Anwendung;
- 14. medizinische Trainingslehre, Gesetzmäßigkeiten zur Verbesserung der motorischen Grundeigenschaften durch Training und deren individuelle Anwendung bei Gesunden und Kranken unter der Berücksichtigung der Ergebnisse der Leistungsdiagnostik;
- 15. Kenntnisse über den Einfluß verschiedener Umweltbedingungen, insbesondere Zyklizität, Höhe, Wärme, Kälte, Wasser, Mikrogravidität, deren Untersuchungsmethoden sowie die praxisorientierte Anwendung;
- 16. Kenntnisse über die Zyklizität von Training, Ermüdung, Regeneration und Übertraining sowie Maßnahmen zu deren Untersuchung und deren individuelle Anwendung in der Prävention und Rehabilitation unter besonderer Berücksichtigung der Psychophysiologie;
- 17. Kenntnisse im Bereich der Vorsorgemedizin und der Rehabilitation;
- 18. Kenntnisse über die unter Z 1 bis 16 genannten Gebiete in alters- und geschlechtsspezifischer Differenzierung unter besonderer Berücksichtigung der Gravidität sowie pädiatrischer und geriatrischer Probleme;
- 19. Apparatekunde;
- 2 0.Erste Hilfe und Reanimation unter besonderer Berücksichtigung dieser Maßnahmen im Rahmen von Belastungsuntersuchungen;
- 21. Kenntnisse der Psychosomatik;
- 22. Kenntnisse umwelt- und arbeitsbedingter Erkrankungen;
- 23. Kenntnisse der Geriatrie;
- 24. Information und Kommunikation mit Patienten über Vorbereitung, Indikation, Durchführung und Risken von Untersuchungen und Behandlungen;
- 25. Dokumentation;
- 26. Kenntnisse der für die Ausübung des ärztlichen Berufes einschlägigen Rechtsvorschriften;
- 27. Begutachtungen.
Zuletzt aktualisiert am
13.03.2018
Gesetzesnummer
10010796
Dokumentnummer
NOR12142917
alte Dokumentnummer
N8199855822L
Lizenziert vom RIS (ris.bka.gv.at - CC BY 4.0 DEED)