Anhang I Übereinkommen über die grenzüberschreitenden Auswirkungen von Industrieunfällen

Alte FassungIn Kraft seit 01.1.2008

Anhang I

Gefährliche Stoffe zum Zweck der Bestimmung gefährlicher Tätigkeiten

Die im folgenden angegebenen Mengen beziehen sich auf jede Tätigkeit oder Gruppe von Tätigkeiten. Wo in Teil I Mengenbereiche angegeben sind, gelten die in jedem Bereich angegebenen Höchstmengen als Mengenschwelle. Fünf Jahre nach Inkrafttreten des Übereinkommens gilt die in jedem Bereich angegebene niedrigste Menge als Mengenschwelle, sofern Änderungen nicht erfolgen.

Fällt ein in Teil II genannter Stoff oder eine dort genannte Zubereitung auch unter eine Kategorie in Teil I, so wird die in Teil II genannte Mengenschwelle verwendet.

Bei der Feststellung gefährlicher Tätigkeiten berücksichtigen die Vertragsparteien die vorhersehbare Möglichkeit einer Vergrößerung der damit verbundenen Gefahren sowie die Mengen gefährlicher Stoffe und ihre Nähe, unabhängig davon, ob ein oder mehrere Inhaber dafür verantwortlich sind.

Teil I: In Teil II nicht besonders aufgeführte Kategorien von Stoffen und Zubereitungen

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Kategorie Mengenschwellen

(in Tonnen)

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1. Entzündliche Gase 1a) einschließlich LPG ........... 200

2. Leicht entzündliche Flüssigkeiten 1b) .............. 50 000

3. Sehr giftig 1c)..................................... 20

4. Giftig 1d) ......................................... 500-200

5. Brandfördernd 1e) .................................. 500-200

6. Explosionsgefährlich 1f) ........................... 200-50

7. Entzündliche Flüssigkeiten 1g) (die unter

besonderen Druck und Temperaturbedingungen

behandelt werden) .................................. 200

8. Umweltgefährlich 1h) ............................... 200

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Teil II: Einzeln aufgeführte StoffeStoffeMengenschwellen (in Tonnen)

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Stoffe Mengenschwellen

(in Tonnen)

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1. Ammoniak ........................................... 500

2a Ammoniumnitrat 2) .................................. 2 500

2b Ammoniumnitrat in Form von Düngemitteln 3) ......... 10 000

3. Acrylnitril ........................................ 200

4. Chlor .............................................. 25

5. Ethylenoxid ........................................ 50

6. Cyanwasserstoff .................................... 20

7. Fluorwasserstoff ................................... 50

8. Schwefelwasserstoff ................................ 50

9. Schwefeldioxid ..................................... 250

10. Schwefeltrioxid .................................... 75

11. Bleialkyle ......................................... 50

12. Phosgen ............................................ 0,75

13. Methyliscyanat ............................................ 0,15

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ANMERKUNGEN

  1. 1) Einstufungskriterien. Soweit andere geeignete Kriterien nicht vorliegen, können die Vertragsparteien bei der Einstufung von Stoffen oder Zubereitungen für die Zwecke des Teiles I folgende Kriterien verwenden:
  1. a) ENTZÜNDLICHE GASE: Stoffe, die im gasförmigen Zustand bei normalem Druck und unter Beimischung von Luft entzündlich werden und deren Siedepunkt bei normalem Druck bei 20 Grad

    C oder darunter liegt.

  1. b) Leicht entzündliche Flüssigkeiten: Stoffe, deren Flammpunkt unter 21 ºC liegt und deren Siedepunkt bei normalem Druck über 20 ºC liegt.
  2. c) SEHR GIFTIG: Stoffe mit Eigenschaften entsprechend denen in Tabelle 1 oder Tabelle 2 und mit physikalischen und chemischen Eigenschaften, welche die Gefahr von Industrieunfällen herbeiführen können.

Tabelle 1

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LD50 (oral) (1) LD50 (dermal) (2) LC50 (3)

mg/kg Körpergewicht mg/kg Körpergewicht mg/l inhalativ

LD50 <- 25 LD50 <- 50 LC50 <- 0,5

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(1) LD50 oral bei Ratten

(2) LD50 dermal bei Ratten oder Kaninchen

(3) LC50 inhalativ bei Ratten (vier Stunden)

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Tabelle 2

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Höchste nichtletale Dosis

in mg/kg Körpergewicht < 5

in Fällen, in denen die akute orale Toxizität des Stoffes bei Tieren

mittels der Festdosismethode bestimmt wurde.

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  1. d) GIFTIG: Stoffe mit Eigenschaften entsprechend denen in Tabelle 3 oder 4 und mit physikalischen und chemischen Eigenschaften, welche die Gefahren von Industrieunfällen herbeiführen können.

Tabelle 3

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LD50 (oral) (1) LD50 (dermal) (2) LC50 (3)

mg/kg Körpergewicht mg/kg Körpergewicht mg/l inhalativ

25 < LD50 <- 200 0,5 < LC50 <- 2 50 < LD50 <- 400

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(1) LD50 oral bei Ratten

(2) LD50 dermal bei Ratten oder Kaninchen

(3) LC50 inhalativ bei Ratten (vier Stunden)

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Tabelle 4

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Höchste nichtletale Dosis

in mg/kg Körpergewicht = 5

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in Fällen, in denen die akute orale Toxizität des Stoffes bei Tieren

mittels der Festdosismethode bestimmt wurde.

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  1. e) BRANDFÖRDERND: Stoffe, die bei Berührung mit anderen, insbesondere entzündlichen Stoffen, stark exotherm reagieren.
  2. f) EXPLOSIONSGEFÄHRLICH: Stoffe, die durch Flammenentzündung zur Explosion gebracht werden können oder gegen Stoß oder Reibung empfindlicher sind als Dinitrobenzol.
  3. g) ENTZÜNDLICHE FLÜSSIGKEITEN: Stoffe, die einen Flammpunkt unter 55 C haben und die unter Druckwirkung in flüssigem Zustand bleiben, sofern bei bestimmten Arten der Behandlung, zB unter hohem Druck und bei hoher Temperatur, die Gefahr von Industrieunfällen hervorrufen können.
  4. h) UMWELTGEFÄHRLICH: Stoffe, die Werte akuter Toxizität für die aquatische Umwelt entsprechend der Tabelle 5 aufweisen.

Tabelle 5

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LC50 (1) EC50 (2) IC50 (3)

mg/l mg/l mg/l

LC50 <- 10 EC50 <- 10 IC50 <- 10

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(1) LC50 Fische (96 Stunden)

(2) EC50 Daphnien (48 Stunden)

(3) IC50 Algen (72 Stunden)

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in den Fällen, in denen der Stoff nicht leicht abbaubar ist oder der

log Pow > 3,0 ist (sofern der im Versuch bestimmte BCF < 100 ist).

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  1. i) LD (lethal dose) - letale Dosis
  2. j) LC (lethal concentration) - letale Konzentration
  3. k) EC (effective concentration) - wirksame Konzentration
  4. l) IC (inhibiting concentration) - Inhibierungskonzentration
  5. m) Pow (partition coefficient octanol/water) - Verteilungskoeffizient Oktanol/Wasser
  6. n) BCF (biconcentration factor) - Biokonzentrationsfaktor
  1. 2) Dies gilt für Ammoniumnitrat und Mischungen aus Ammoniumnitrat, bei denen der aus Ammoniumnitrat abgeleitete Stickstoffgehalt nach Gewicht 28% ist, und für wässrige Lösungen von Ammoniumnitrat, bei denen die Konzentration von Ammoniumnitrat nach Gewicht 90% ist.
  1. 3) Dies gilt für rein aus Ammoniumnitrat bestehende Düngemittel und für Mischdünger, bei denen der aus Ammoniumnitrat abgeleitete Stickstoffgehalt nach Gewicht 28% ist (ein Mischdünger enthält neben Ammoniumnitrat auch Phosphat und/oder Pottasche).
  1. 4) Mischungen und Zubereitungen, die solche Stoffe enthalten, werden genauso behandelt wie der reine Stoff, es sei denn, sie weisen keine gleichwertigen Eigenschaften mehr auf und können keine grenzüberschreitenden Auswirkungen verursachen.

Tabellen nicht direkt darstellbar, es wird daher auf die gedruckte

Form des BGBl. bzw. auf das PDF-Format im RIS verwiesen:

BBGl. III Nr. 119/2000

Zuletzt aktualisiert am

05.05.2020

Gesetzesnummer

20000816

Dokumentnummer

NOR40098717

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