Anlage 10 Lehrpläne für den katholischen Religionsunterricht an VS, MS, Unterstufe AHS, allgemeinen Sonderschulen, im Berufsvorbereitungsjahr an Sonderschulen, Berufsschulen, BMS und BHS (einschließlich des Lehrgangs für Früherziehung inklusive des Lehrgangs für Berufstätige, einschließlich des Aufbaulehrgangs der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik inklusive des Aufbaulehrgangs für Berufstätige und ausgenommen Bildungsanstalten für Elementarpädagogik und Sozialpädagogik sowie deren Kollegs und Sonderformen)

Alte FassungIn Kraft seit 01.9.2022

jetzt Anlage 14

Anlage 10

Lehrplan für den katholischen Religionsunterricht Lehrgang für Früherziehung

PRÄAMBEL

Im Gegenstand Katholische Religion liegen die Schwerpunkte auf Religionspädagogik und auf religiöser und spiritueller Bildung der Kinder vom 1. bis 3. Lebensjahr. Dem Charakter des Lehrplans als Rahmenlehrplan entspricht, dass die Formulierung von inhaltsbezogenen Teilkompetenzen bzw. die damit verbundene thematische Schwerpunktsetzung (vgl. die im Lehrplan genannten Einzelthemen) Aufgabe der Lehrerinnen und Lehrer ist.

1. Bildungs- und Lehraufgabe

Entsprechend der Zielsetzung dieses Lehrgangs soll der Religionsunterricht in Abstimmung mit den anderen Unterrichtsgegenständen und aufbauend auf den durch den bisherigen Religionsunterricht erworbenen Kompetenzen die Absolventinnen und Absolventen ausgehend von ihrer existentiellen Situation und ihrer persönlichen Entwicklung in den besonderen Aspekten des zusätzlichen Berufsfeldes begleiten.

Der Religionsunterricht soll entsprechend dem Allgemeinen Bildungsziel des Lehrgangs qualifizieren, auf Basis der religiösen Wahrnehmungs- und Erlebnisfähigkeit von Kindern eine religionssensible Haltung zu entwickeln. Auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes soll er befähigen, religiöse, spirituelle und ethische Bildung im Kleinkindalter zu begleiten und zu unterstützen.

2. Didaktische Grundsätze

Der Unterricht in Katholischer Religion ist den Allgemeinen didaktischen Grundsätzen dieses Lehrgangs sowie den Religionsdidaktischen Prinzipien des Lehrplans für den Katholischen Religionsunterricht an Bildungsanstalten für Elementarpädagogik verpflichtet. Er ist so zu gestalten, dass er eine lebendige, sachlich fundierte Auseinandersetzung mit Fragen der religiösen und spirituellen Bildung und deren methodisch-didaktischen Umsetzung für Kinder im Alter von ein bis drei Jahren anleitet. Dabei soll die religiöse und spirituelle Bildung Quelle und Brücke in der Begegnung mit anderen Religionen sein.

3. Kompetenzen und ihnen zugeordnete Einzelthemen

1. SEMESTER (KOMPETENZMODUL 1)

Die Absolventinnen und Absolventen können die religiöse und spirituelle Dimension im Leben und in erzieherischen Prozessen wahrnehmen, beschreiben und deuten.

  1. Begriffsklärungen (Glaube, Spiritualität, Religion, Ethik, Kultur, Kirche, Konfession, ...)
  2. Religiöse und spirituelle Bildung in elementaren Bildungseinrichtungen
  3. Deutung von menschlichen Grunderfahrungen

Die Absolventinnen und Absolventen können sich mit ihrer religiösen Biografie konstruktiv auseinandersetzen, können Bedingungen für den Aufbau einer positiven Religiosität und Spiritualität erkennen und in der Arbeit mit Kindern gestaltend aufgreifen.

  1. Eigene religiöse Biografie, v.a. die eigene Spiritualität in der Kindheit
  2. Religiöse und spirituelle Lern – und Entwicklungsprozesse

Die Absolventinnen und Absolventen kennen unterschiedliche Modelle der religiösen und spirituellen Entwicklung von Kindern und haben ein Verständnis für die religiösen und spirituellen Bedürfnisse und Kompetenzen von Kindern.

  1. Spirituelle Wahrnehmungs- und Erlebnisfähigkeit (hören, schauen, staunen, feiern, genießen, spielen, still sein, liebevoll in Beziehung sein, ganz da sein im Hier und Jetzt, ...)
  2. Vom Urvertrauen zum Gottvertrauen
  3. Heilsame Jesusbegegnungen

2. SEMESTER (KOMPETENZMODUL 2)

Die Absolventinnen und Absolventen können Kinder und Eltern in ihrer Kultur, Weltanschauung und Religion wahrnehmen und diese Diversität für identitätsstärkende Kommunikation nutzen.

  1. Feierkultur, Feste des Christentums und anderer Religionen
  2. Elementare Formen der Kinderliturgie, Sakralraumpädagogik
  3. Elternarbeit zu religiöser Bildung und interreligiöser Begegnung
  4. Kindgemäße Formen der Begegnung mit Religion(en)

Die Absolventinnen und Absolventen können Kinder in ihren Lebenssituationen wahrnehmen und verstehen und sie in ihren Fragen nach Glück und Erfüllung, nach Tod, Schuld und Leid im Sinn der befreienden Kraft biblischer Texte und der christlichen Erlösungsbotschaft hilfreich begleiten.

  1. Fragmentarität und Fragilität menschlichen Lebens, Glückserfahrungen, Lebensfreude, Hoffnung
  2. Vulnerabilität, Leiderfahrungen, Tod und Trauer im Leben von Kindern
  3. Biblische Texte für Kinder
  4. Aktuelle ethische Fragestellungen (Kinderrechte, Umgang mit der Schöpfung, ...)

Die Absolventinnen und Absolventen können Alltagsrituale, Stilleübungen und Gebetsformen gestalten und unterschiedliche Formen von Spiritualität in der religionspädagogischen Arbeit mit Kindern situationsadäquat erschließen.

  1. Achtsamkeit und Spiritualität (Gespür für das Geheimnisvolle der Wirklichkeit, Gefühl für Wertvolles, …)
  2. Stilleübungen, Gebetsformen und -haltungen
  3. Philosophieren und Theologisieren mit Kindern

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Schlagworte

Gebetshaltung, Bildungsaufgabe, Wahrnehmungsfähigkeit

Zuletzt aktualisiert am

27.05.2025

Gesetzesnummer

20003080

Dokumentnummer

NOR40247465

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