Nicht nur im Finanzbereich erlagen die Akteure in den vergangenen Jahren oft der Illusion, die gewissenhafte Einhaltung von Prüfroutinen, wie sie etwa durch die Kontrollsysteme von Basel II auferlegt wurden, führte zu einer echten Beherrschbarkeit von Risiken im Rahmen anerkannter Methoden. Auch hier erwies sich die Theorie einer jederzeitigen Messbarkeit des zeitpunktgenauen Risiko-Exposures (Value at risk) als auf Sand gebaut, da die zugrundliegenden Parameter viel zu stark von Marktschwankungen abhingen. Die Vorstellung, alle – auch künftigen – Risiken genau zu kennen und jederzeit darauf reagieren zu können, lenkte von der Tatsache ab, dass sich im Hintergrund höchst gefährliche systemische Makro-Risiken – etwa die einer Asset-Inflation – aufbauen konnten.