Rechtssatz
Es gibt keinen allgemeinen Erfahrungssatz, daß jeder Mensch bei einer Blutalkoholkonzentration von über drei Promille zurechnungsunfähig ist. Es kommt vielmehr auf die Umstände des Einzelfalls an.
BGH vom 23.10.1973, 1 StR 448/73; Veröff: GoltdArch 1974,344
11 Os 23/77 | OGH | 26.04.1977 |
Vgl; Beisatz: Bei 2,3 Promille scheidet Volltrunkenheit im allgemeinen nach forensischer Erfahrung aus. (T1) |
13 Os 108/77 | OGH | 01.07.1977 |
Vgl; Beisatz: 1,6 Promille begründen keine Volltrunkenheit (RZ 1964,159). (T2) |
10 Os 94/78 | OGH | 12.07.1978 |
Auch |
10 Os 163/79 | OGH | 05.12.1979 |
Vgl auch; Beisatz: 2,6 bis 2,7 Promille Blutalkoholgehalt entspricht einer, die Volltrunkenheitsgrenze vielfach bereits überschreitenden, hochgradigen Berauschung. (T3) |
12 Os 66/80 | OGH | 03.07.1980 |
Beisatz: Hier: Bei einem (hypothetischen) Blutalkoholwert von 4,5 Promille. (T4) |
9 Os 48/82 | OGH | 18.05.1982 |
nur: Es gibt keinen allgemeinen Erfahrungssatz, daß jeder Mensch bei einer Blutalkoholkonzentration von über drei Promille zurechnungsunfähig ist. (T5) Beisatz: Ein derartig hoher Blutalkoholgehalt indiziert allerdings eine eingehende Überprüfung der Zurechnungsfähigkeit. (T6) |
13 Os 44/86 | OGH | 24.04.1986 |
Vgl auch; Beisatz: Dem österreichischen Strafrecht ist eine starre Grenze der vollen Berauschung als Folge eines exakt bestimmten Blutalkoholgehaltes fremd (zu einem behaupteten Blutalkoholgehalt von 3,8 Promille). (T7) |
13 Os 6/86 | OGH | 15.05.1986 |
Vgl auch; Beisatz: Keine Erwähnung in der Rechtsbelehrung der Geschworenen. (T8) |
15 Os 15/90 | OGH | 27.02.1990 |
Vgl; Beisatz: Nach dem Schrifttum und der Rechtsprechung (RZ 1964,159; ZVR 1964/110; 12 Os 89/72 uva) kann Volltrunkenheit und sonach Zurechnungsunfähigkeit im Sinn des § 11 StGB bereits ab einer Blutalkoholkonzentration von 2,5 Promille gegeben sein. (T9) |
15 Os 145/90 | OGH | 07.02.1991 |
nur T5; Beisatz: Weder aus medizinischer Sicht noch nach der Rechtsprechung. (T10) |
Dokumentnummer
JJR_19770426_OGH0002_0110OS00023_7700000_001
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